Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer28 Athleten aus 22 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Tokio
Wettkampfphase15. Oktober 1964
Medaillengewinner
Al Oerter (Vereinigte Staaten USA)
Ludvík Daněk (Tschechoslowakei TCH)
Dave Weill (Vereinigte Staaten USA)

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 15. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Al Oerter. Er gewann vor dem Tschechoslowaken Ludvík Daněk und Dave Weill aus den USA.

Während Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nicht teilnahmen, gingen zwei Deutsche und ein Österreicher an den Start. Der Deutsche Hartmut Losch kam ins Finale und belegte dort Rang elf. Sein Teamkamerad Fritz Kühl scheiterte ebenso in der Qualifikation wie der Österreicher Ernst Soudek.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord64,55 mLudvík Daněk (Tschechoslowakei Tschechoslowakei)Turnov, damals Tschechoslowakei (heute Tschechien)2. August 1964[1]
Olympischer Rekord59,18 mAl Oerter (Vereinigte Staaten USA)Finale OS Rom, Italien7. September 1960
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Rekordverbesserungen

Der US-amerikanischen Olympiasieger Al Oerter verbesserte seinen eigenen olympischen Rekord zweimal:

  • 60,54 m – Qualifikation am 15. Oktober, erster Durchgang
  • 61,00 m – Finale am 15. Oktober, fünfter Durchgang

Durchführung des Wettbewerbs

28 Athleten traten am 15. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, bei der jeder Werfer drei Versuche hatte. Zehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die Qualifikationsweite von 55,00 Meter für die direkte Finalteilnahme am Nachmittag desselben Tages. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern noch nicht erreicht und das Starterfeld wurde mit den beiden nächstbesten Werfern – hellgrün unterlegt – bis auf zwölf aufgefüllt. Im Finale hatte jeder Teilnehmer zunächst drei Versuche. Den sechs besten Athleten standen anschließend drei weitere Würfe zu.

Zeitplan

15. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
15. Oktober, 14:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Die jeweiligen Bestweiten der Athleten sind fett gedruckt.

Qualifikation

Cornelis Koch – ausgeschieden 52,57 m
(c) Bundesarchiv, Bild 183-56966-0005 / CC-BY-SA 3.0
Fritz Kühl – ausgeschieden mit 52,53 m

Datum: 15. Oktober 1964, 10:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: heiter, 20–22 °C, 49–60 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Al OerterVereinigte Staaten USA60,54 m OR60,54 mOR
2Ludvík DaněkTschechoslowakei Tschechoslowakei58,88 m58,88 m
3Jay SilvesterVereinigte Staaten USAx57,81 m57,81 m
4Wiktor KompanijezSowjetunion 1955 Sowjetunion57,40 m57,40 m
5Dave WeillVereinigte Staaten USA56,95 m56,95 m
6Hartmut LoschDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland56,46 m56,46 m
7Zenon BegierPolen 1944 Polen56,31 m56,46 m
8Roy HollingsworthVereinigtes Konigreich Großbritannien52,60 m55,08 m55,96 m55,96 m
9Edmund PiątkowskiPolen 1944 Polen55,22 m55,22 m
10József SzécsényiUngarn 1957 Ungarn55,04 m55,04 m
11Kim BuchanzowSowjetunion 1955 Sowjetunion54,94 mxx54,94 m
12Wladimir TrusenewSowjetunion 1955 Sowjetunion53,81 m51,94 m52,25 m53,81 m
13Fritz KühlDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland53,53 m53,04 mx53,53 m
14Pentti RepoFinnland Finnland52,93 mx50,60 m52,93 m
15Dako RadoševićJugoslawien Jugoslawien51,22 m52,71 m51,37 m52,71 m
16Cornelis KochNiederlande Niederlande51,20 m52,57 m51,08 m52,57 m
17Jiří ŽembaTschechoslowakei Tschechoslowakeix52,13 m51,80 m52,13 m
18Warwick SelveyAustralien Australien50,83 mx51,96 m51,96 m
19Ernst SoudekOsterreich Österreichx51,78 m50,96 m51,78 m
20Les MillsNeuseeland Neuseeland44,18 m51,70 m51,22 m51,70 m
21Georgios TsakanikasKönigreich Griechenland Griechenland50,76 m51,03 m48,07 m51,03 m
22Shohei KanekoJapan 1870Japan Japan44,63 m43,31 m46,46 m46,46 m
23Denis Ségui KragbéElfenbeinküste Elfenbeinküste44,07 m46,43 m44,03 m46,43 m
24Ignacio ReinosaPuerto Rico Puerto Rico46,36 m45,96 mx46,36 m
25Gideon ArielIsrael Israel45,10 m44,26 m46,12 m46,12 m
26Sayed Mirza MolimadailIran 1964 Iranx45,24 m44,96 m45,24 m
27Kim Byung-kiKorea Sud 1949 Südkorea42,73 mxx42,73 m
NMLars HaglundSchweden SchwedenxxxogV
DNSWalko KostowBulgarien 1948 Bulgarien

Finale

Datum: 15. Oktober 1964, 14:30 Uhr[4]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 23 °C, 42–51 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Al OerterVereinigte Staaten USA57,65 m58,34 m55,11 m54,37 m61,00 m ORx61,00 mOR
2Ludvík DaněkTschechoslowakei Tschechoslowakei59,73 m58,83 mx60,52 m58,38 m57,17 m60,52 m
3Dave WeillVereinigte Staaten USAx59,49 m56,15 m56,15 m55,94 m52,45 m59,49 m
4Jay SilvesterVereinigte Staaten USA56,99 mx57,54 m57,46 m59,09 mx59,09 m
5József SzécsényiUngarn 1957 Ungarn54,34 m52,14 m56,97 m57,23 mx54,66 m57,23 m
6Zenon BegierPolen 1944 Polen57,06 m52,45 m55,83 mxx56,68 m57,06 m
7Edmund PiątkowskiPolen 1944 Polen52,94 m55,81 m53,87 mnicht im Finale der
besten sechs Werfer
55,81 m
8Wladimir TrusenewSowjetunion 1955 Sowjetunion53,70 m54,78 m52,98 m54,78 m
9Kim BuchanzowSowjetunion 1955 Sowjetunionx50,15 m54,38 m54,38 m
10Roy HollingsworthVereinigtes Konigreich Großbritannien53,74 m53,87 mx53,87 m
11Hartmut LoschDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland51,44 m52,08 mx52,08 m
12Wiktor KompanijezSowjetunion 1955 Sowjetunionx51,96 mx51,96 m

Zu den Favoriten gehörten neben dem Olympiasieger von 1956 und 1960 Al Oerter aus den USA und dessen Landsmann Jay Silvester vor allem auch der tschechoslowakische Weltrekordinhaber Ludvík Daněk. Oerter hatte im Jahr 1964 eine Bandscheibenverletzung erlitten, zudem hatte er sich beim Training in Tokio im regennassen Wurfring einen Schaden am Rippenknorpel zugezogen. Dadurch konnte er nur eingeschränkt unter Schmerzen und mit schmerzstillenden Mitteln werfen.

In der Qualifikation hatte Oerter einen neuen Olympiarekord aufgestellt, doch im Finale übernahm zunächst Daněk die Führung. Oerter lag auf Rang zwei vor dem Polen Zenon Begier. Im zweiten Versuch trat Oerters Landsmann Dave Weill ins Rampenlicht, der Daněks Führungsweite verbesserte. Er lag nun vor dem Tschechoslowaken, Oerter und Begier. In Durchgang drei schob sich Silvester vor Begier und dem Ungarn József Szécsényi an die vierte Position.

In Runde vier ging Daněk wieder in Front. Weill war Zweiter vor Oerter und Silvester. Begier hatte Platz fünf an Szécsényi verloren. Im fünften Versuch gab es den insgesamt zweiten olympischen Rekord im Diskuswurf bei diesen Spielen. Oerter warf den Diskus auf genau 61 Meter und löste damit Daněk an der Spitze ab. Weill rutschte auf Platz drei. Im letzten Durchgang gab es keine Änderung im Klassement. Somit feierte Al Oerter seinen dritten Olympiasieg in Folge.[5]

Ludvík Daněk gewann die erste tschechoslowakische Medaille im Diskuswurf.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 282 bis 284

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 9. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 53, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 53f, digital.la84.org, abgerufen am 9. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Men's discus throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 9. September 2021

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Zentralbild Wendorf 19.11.1967 Sotsch: Leichtathletik-Meisterschaften der befreundeten sozialistischen Armeen Hartmut Losch gewann Diskuswerfen. Am ersten Tag der Leichtathletik-Meisterschaften der befreundeten sozialistischen Armeen in Sotschi (am 18.11.1967) gewann Hartmut Losch (DDR) das Diskuswerfen mit 58,16 m. (Archivfoto)

Abgebildete Personen:

  • Losch, Hartmut: Diskuswerfer, DDR
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