Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer23 Athletinnen aus 15 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Tokio
Wettkampfphase18. Oktober 1964 (Vorläufe)
19. Oktober 1964 (Halbfinale)
20. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Ann Packer (Vereinigtes Konigreich GBR)
Maryvonne Dupureur (Frankreich FRA)
Marise Chamberlain (Neuseeland NZL)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde vom 18. bis zum 20. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Britin Ann Packer. Sie gewann in neuer Weltrekordzeit vor der Französin Maryvonne Dupureur und der Neuseeländerin Marise Chamberlain.

Drei Deutsche gingen an den Start, Läuferinnen aus Österreich, Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Während Waltraud Kaufmann die Vorrunde nicht überstand, konnte sich Anita Wörner für das Halbfinale qualifizieren. Hier schied sie jedoch als Fünfte ihres Laufes aus. Antje Gleichfeld erreichte das Finale und belegte dort den fünften Platz.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord2:01,2 minDixie Willis (Australien Australien)Perth, Australien3. März 1962[1]
Olympischer Rekord2:04,3 minLjudmila Schewzowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Finale OS Rom, Italien7. September 1960

Rekordverbesserungen / -egalisierung

  • Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, die zweite Verbesserung stellte gleichzeitig eine Steigerung des Weltrekords dar:

Durchführung des Wettbewerbs

23 Athletinnen traten am 18. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils besten fünf Starterinnen – hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für die nächste Runde. Aus dem Halbfinale am 19. Oktober erreichten die jeweils vier besten Teilnehmerinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 20. Oktober.

Zeitplan

18. Oktober, 10:30 Uhr: Vorläufe
19. Oktober, 14:20 Uhr: Halbfinale
20. Oktober, 15:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Vorläufe

Datum: 18. Oktober 1964, ab 10:30 Uhr[3]

Wetterbedingungen: regnerisch, ca. 14 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 95 %

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeit
1Maryvonne DupureurFrankreich Frankreich2:04,5 min
2Marise ChamberlainNeuseeland Neuseeland2:06,8 min
3Zsuzsa SzabóUngarn 1957 Ungarn2:07,7 min
4Wera MuchanowaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:08,8 min
5Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien2:12,6 min
6Waltraud KaufmannDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:14,6 min
7Jette AndersenDanemark Dänemark2:15,2 min
8Abby HoffmanKanada 1957 Kanada2:17,4 min

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Mary HodsonVereinigtes Konigreich Großbritannien2:08,5 min
2Anita WörnerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:08,6 min
3Soja SkobzowaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:08,6 min
4Gerda KraanIrland Irland2:09,8 min
5Maeve KyleJamaika Jamaika2:11,3 min
6Sandy KnottVereinigte Staaten USA2:12,2 min
7Ramazangiin Aldaa-nyshMongolei Volksrepublik 1949 Mongolei2:21,1 min
DNSDixie WillisNeuseeland Neuseeland

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Anne SmithVereinigtes Konigreich Großbritannien2:08,0 min
2Antje GleichfeldDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:08,2 min
3Laine ErikSowjetunion 1955 Sowjetunion2:08,3 min
4Gizela FarkašJugoslawien Jugoslawien2:08,7 min
5Jannie van Eyck-VosNiederlande Niederlande2:09,1 min
6Olga KaziUngarn 1957 Ungarn2:12,1 min
7Masako KisakiJapan 1870Japan Japan2:18,6 min
8Han Myung-heeKorea Sud 1949 Südkorea2:22,7 min

Halbfinale

Datum: 19. Oktober 1964, ab 14:20 Uhr[3]

Wetterbedingungen: sonnig, ca. 19–20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 40 %

Lauf 1

Jannie van Eyck-Vos – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Maryvonne DupureurFrankreich Frankreich2:04,1 minOR
2Antje GleichfeldDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:04,6 min
3Laine ErikSowjetunion 1955 Sowjetunion2:04,7 min
4Anne SmithVereinigtes Konigreich Großbritannien2:04,8 min
5Wera MuchanowaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:04,8 min
6Jannie van Eyck-VosNiederlande Niederlande2:05,7 min
7Mary HodsonVereinigtes Konigreich Großbritannien2:07,1 min
8Olga KaziUngarn 1957 Ungarn2:10,2 min

Lauf 2

PlatzNameNationZeit
1Marise ChamberlainNeuseeland Neuseeland2:04,6 min
2Zsuzsa SzabóUngarn 1957 Ungarn2:05,1 min
3Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien2:06,0 min
4Gerda KraanNiederlande Niederlande2:06,2 min
5Anita WörnerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:07,1 mi
6Soja SkobzowaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:07,4 min
7Gizela FarkašJugoslawien Jugoslawien2:09,9 min
8Maeve KyleIrland Irland2:12,9 min

Finale

Die Läuferinnen im Finale (v. l. n. r.): Anne Smith, Laine Erik, Marise Chamberlain, Ann Packer, Antje Gleichfeld, Gerda Kraan, Maryvonne Dupureur, Zsuzsa Szabó

Datum: 20. Oktober 1964, 15:30 Uhr[4]

Wetterbedingungen: bewölkt, ca. 16 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 85 %

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien2:01,1 minWR
2Maryvonne DupureurFrankreich Frankreich2:01,9 min
3Marise ChamberlainNeuseeland Neuseeland2:02,8 min
4Zsuzsa SzabóUngarn 1957 Ungarn2:03,5 min
5Antje GleichfeldDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland2:03,9 min
6Laine ErikSowjetunion 1955 Sowjetunion2:05,1 min
7Gerda KraanNiederlande Niederlande2:05,8 min
8Anne SmithVereinigtes Konigreich Großbritannien2:05,8 min

Zum dritten Mal stand dieser Wettbewerb nach 1928 und 1960 auf dem olympischen Programm. Rasant war die Entwicklung weiter gegangen, seit den Spielen in Rom war der Weltrekord um mehr als drei Sekunden verbessert worden. Die Französin Maryvonne Dupureur lief hier bereits im Halbfinale neuen olympischen Rekord und war damit natürlich eine Medaillenkandidatin. Auch die britische Silbermedaillengewinnerin über 400 Meter Ann Packer wurde hoch eingeschätzt. Die aktuelle Weltrekordlerin Dixie Willis konnte wegen einer Verletzung nicht teilnehmen.

Von Beginn an ging Dupureur wie erwartet in Führung. Das Tempo war extrem hoch, die erste Runde wurde in 58,6 s passiert. Packer gestaltete das Rennen klug und hielt sich immer hinten im Windschatten des Feldes auf. Eingangs der Zielgeraden beschleunigte die Britin und zog fast mühelos an der immer noch führenden Französin vorbei. Ann Packer wurde Olympiasiegerin in neuer Weltrekordzeit, Maryvonne Dupureur wurde mit der Silbermedaille belohnt, Bronze gab es für die Neuseeländerin Marise Chamberlain. Platz vier belegte die Ungarin Zsuzsa Szabó, dahinter kam die Deutsche Antje Gleichfeld ins Ziel, die hier zweimal deutschen Rekord gelaufen war und ihre Platzierung von 1960 wiederholte. Diese fünf Läuferinnen waren schneller als Dupureur bei ihrem Olympiarekord aus dem Halbfinale.[5]

Ann Packer, Maryvonne Dupureur und Marise Chamberlain gelangen die jeweils ersten Medaillengewinne ihrer Länder in dieser Disziplin.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 299f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 12. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  3. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 93, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 94, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's 800 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 12. September 2021

Auf dieser Seite verwendete Medien

Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Tokyo 1964 Summer Olympics logo.svg
Logo der olympischen Sommerspiele 1964 in Tokyo
Gold medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Silver medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Bronze medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
German Olympic flag (1959-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Flag of Ireland.svg
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Yugoslavia (1946-1992).svg
Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
Flag of Japan (1870-1999).svg
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Flag of Japan (1870–1999).svg
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
Flag of the German Olympic Team (1960-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Flag of the Mongolian People's Republic (1945–1992).svg
Flag of People's Republic of Mongolia 1945-1992
Ann Packer (1964).jpg
Autor/Urheber: Jack de Nijs für Anefo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Internationale atletiekwedstrijden, de 400 meter dames v.l.n.r. H. van Doorn , midden A. Packer (Engeland) en rechts Gerda Kraan
  • 31 mei 1964
Flag of South Korea (1949–1984).svg
Flag of South Korea (1949-1984)
Aerial view of the national stadium.19630626.jpg

Aerial view of the National Olympic Stadium Tokyo (June 26, 1963)
Gerda Kraan.png
Autor/Urheber: Polygoon Hollands Nieuws, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nederlandse kampioenschappen atletiek te Rotterdam. Gerda Kraan wint de 800m hardlopen voor dames van Jannie van Eyck.
Marise Chamberlain 1964.jpg
Women 800 m final 1964 Olympics, Marise Chamberlain
Maryvonne Dupureur 1964.jpg
Maryvonne Dupureur at the 1964 Olympics
Jannie van Eyck-Vos.jpg
Autor/Urheber: Evers, Joost / Anefo, Lizenz: CC BY-SA 3.0 nl
Jannie van Eyck-Voes
Women 800 m final 1964 Olympics 1964b.jpg
Ann Packer #56 of Great Britain, Maryvonne Dupureur #45 of France and Ann Chamberlain #151 of New Zealand compete in the Women's 800m Final during the Tokyo Olympic at the National Stadium on October 20, 1964 in Tokyo, Japan. Left-right: Anne Rosemary Smith, Laine Kallas, Marise Chamberlain, Ann Packer, Antje Gleichfeld, Gerda Kraan, Maryvonne Dupureur, Zsuzsa Szabó