Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 400 m (Frauen)

SportartLeichtathletik
Disziplin400-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer36 Athletinnen aus 21 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Tokio
Wettkampfphase15. Oktober 1964 (Vorläufe)
16. Oktober 1964 (Halbfinale)
17. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Betty Cuthbert (Australien AUS)
Ann Packer (Vereinigtes Konigreich GBR)
Judy Amoore (Australien AUS)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde vom 15. bis zum 17. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen an der olympischen Premiere dieser Disziplin in der Frauenleichtathletik teil.

Olympiasiegerin wurde die Australierin Betty Cuthbert. Sie gewann vor der Britin Ann Packer und der Australierin Judy Amoore.

Drei Deutsche gingen an den Start, Athletinnen aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Erna Maisack schied in der Vorrunde aus. Margarete Buscher erreichte das Halbfinale und scheiterte dort als Siebte ihres Laufes. Gertrud Schmidt qualifizierte sich für das Finale und belegte dort Rang sieben.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord51,9 sShin Kim-dan (Korea Nord Nordkorea)Pjöngjang, Nordkorea23. Oktober 1962[1]
Olympischer RekordWettbewerb erstmals im olympischen Programm

Anmerkung:
Nordkorea war nicht vom Weltleichtathletikverband IAAF anerkannt, darum starteten auch keine nordkoreanische Athletinnen in Tokio. Dennoch wurde die von Shin Kim-dan erzielte Zeit vom 23. Oktober 1962 offiziell in die Rekordlisten aufgenommen.

Erster olympischer Rekord/Rekordverbesserungen

Ein erster olympischer Rekord wurde aufgestellt und anschließend dreimal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

36 Athletinnen traten am 15. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils besten fünf Starterinnen – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 16. Oktober. Hieraus erreichten die jeweils vier besten Teilnehmerinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 17. Oktober.

Zeitplan

15. Oktober, 11:00 Uhr: Vorläufe
16. Oktober, 14;15 Uhr: Halbfinale
17. Oktober, 15:40 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Die für die nächste Runde direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau unterlegt, die über die Zeit qualifizierten Athletinnen hellgrün unterlegt.

Vorläufe

Datum: 15. Oktober 1964, ab 11:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: sonnig, 21 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 51 %

Vorlauf 1

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Antónia MunkácsiUngarn 1957 Ungarn0054,4 s erster OR54,42 s
2Tilly van der ZwaardNiederlande Niederlande0054,8 s54,86 s
3Betty CuthbertAustralien Australien0056,0 sk. A.
4Joy GrievesonVereinigtes Konigreich Großbritannien0056,8 s
5Kiyoko OgawaJapan 1870Japan Japan0057,6 s
6Stephie D’SouzaIndien Indien0058,0 sk. A.
7Erna MaisackDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland0058,6 s
8Ramazangiin Aldaa-nishMongolei Volksrepublik 1949 Mongolei1:00,8 min

Vorlauf 2

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Marija ItkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion54,9 s54,99s
2Margarete BuscherDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland55,3 s55,32 s
3Una MorrisJamaika Jamaika55,3 s55,39 s
4Maeve KyleIrland Irland55,4 s55,42 s
5Janell SmithVereinigte Staaten USA55,5 s55,56 s
6Patricia KippaxVereinigtes Konigreich Großbritannien55,5 s55,57 s
7Abby HoffmanKanada 1957 Kanada55,9 s55,98 s
8Samruay CharonggoolThailand Thailand1:04,0 mink. A.

Vorlauf 3

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien53,1 s OR53,18 s
2Judy AmooreAustralien Australien53,8 s00053,85 s
3Évelyne LebretFrankreich Frankreich54,8 s000k. A.
4Gertrud SchmidtDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland55,1 s000
5Olga KaziUngarn 1957 Ungarn56,5 s000
6Mary RajamaniMalaysia Malaysia57,8 s000k. A.
7Han Myung-heeKorea Sud 1949 Südkorea58,7 s000

Halbfinale

Datum: 16. Oktober 1964, ab 14:15 Uhr[4]

Wetterbedingungen: sonnig, ca. 22 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 43 %

Lauf 1

Una Morris – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien52,7 s OR52,77 s
2Betty CuthbertAustralien Australien53,8 s000k. A.
3Antónia MunkácsiUngarn 1957 Ungarn54,0 s000
4Évelyne LebretFrankreich Frankreich54,5 s000
5Joy GrievesonVereinigtes Konigreich Großbritannien54,8 s000k. A.
6Una MorrisJamaika Jamaika54,9 s000
7Margarete BuscherDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland55,2 s000
8Kiyoko OgawaJapan 1870Japan Japan57,1 s000

Lauf 2

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Judy AmooreAustralien Australien53,3 s53,39 s
2Marija ItkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion53,5 s53,50 s
3Tilly van der ZwaardNiederlande Niederlande54,1 s54,19 s
4Gertrud SchmidtDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland54,2 s54,27 s
5Patricia KippaxVereinigtes Konigreich Großbritannien54,4 sk. A.
6Janell SmithVereinigte Staaten USA54,5 s
7Maeve KyleIrland Irland55,3 s
DNSOlga KaziUngarn 1957 Ungarn

Finale

Nach dreimal Gold bei den Spielen acht Jahre zuvor wurde Betty Cuthbert die erste 400-Meter-Olympiasiegerin

Datum: 17. Oktober 1964, 15:40 Uhr[4]

Wetterbedingungen: sonnig, ca. 23 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 66 %

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Betty CuthbertAustralien Australien52,0 s OR52,01 s
2Ann PackerVereinigtes Konigreich Großbritannien52,2 s00052,20 s
3Judy AmooreAustralien Australien53,4 s000k. A.
4Antónia MunkácsiUngarn 1957 Ungarn54,4 s000k. A.
5Marija ItkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion54,6 s000
6Tilly van der ZwaardNiederlande Niederlande55,2 s000
7Gertrud SchmidtDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland55,4 s000
8Évelyne LebretFrankreich Frankreich55,5 s000

Als Favoritinnen galten vor allem die ehemalige Weltrekordlerin Marija Itkina, Europameisterin von 1958 und 1962, sowie die Britin Ann Packer. Letztere war im Halbfinale die schnellste Zeit aller Teilnehmerinnen gelaufen. Dabei hatte sie einen neuen olympischen und gleichzeitig neuen Europarekord aufgestellt. Die Weltrekordinhaberin Shin Kim-dan aus Nordkorea konnte an diesen Spielen nicht teilnehmen, da ihr Verband vom Weltleichtathletikverband IAAF nicht anerkannt war.

Im Finale übernahm die Australierin Betty Cuthbert schon früh die Führung. Sie hatte nach ihren drei Goldmedaillen von 1956 ein Comeback auf dieser neuen olympischen Strecke. Nach 200 Metern lag sie schon mit zwei Metern Vorsprung in Front. Packer holte auf der Zielgeraden auf, konnte die Australierin jedoch nicht mehr erreichen, obwohl sie sich gegenüber dem Halbfinale noch einmal um eine halbe Sekunde steigerte. Mit neuem olympischen Rekord, der nur um eine Zehntelsekunde über dem Weltrekord lag, wurde Betty Cuthbert die erste Olympiasiegerin über 400 Meter vor Ann Packer, die drei Tage später Gold über 800 Meter gewinnen sollte. Bronze ging an die Australierin Judy Amoore. Vierte und Fünfte wurden die Ungarin Antónia Munkácsi und die sowjetische Mitfavoritin Marija Itkina.[5]

Für Betty Cuthbert war es der vierte Olympiasieg in ihrer Karriere. Zuvor hatte sie bei den Spielen 1956 in Melbourne die Rennen über die Sprintstrecken (100/200 Meter) gewonnen und war siegreich gewesen mit der 4-mal-100-Meter-Staffel ihres Landes.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 298f

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 12. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  3. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 91f, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  4. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 92, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's 400 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 12. September 2021

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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Flag of South Korea (1949-1984)
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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Maria Itkina 1964.jpg
Mariya Itkina of Soviet Union competes in the Women's 400m Semi-final at the National Stadium during the Tokyo Olympic on October 16, 1964 in Tokyo, Japan.
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Damesdubbel kampioenschappen atletiek te Apeldoorn, Tilly van der Zwaard (800 meter)
Betty Cuthbert, c. 1950s, by Ted Hood.jpg
Betty Cuthbert, c. 1950s, by Ted Hood. Note: Three Olympic gold medals, Melbourne, 1956 and one gold, Tokyo, 1964
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Flag of People's Republic of Mongolia 1945-1992
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Logo der olympischen Sommerspiele 1964 in Tokyo
Ann Packer (1964).jpg
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Internationale atletiekwedstrijden, de 400 meter dames v.l.n.r. H. van Doorn , midden A. Packer (Engeland) en rechts Gerda Kraan
  • 31 mei 1964
Aerial view of the national stadium.19630626.jpg

Aerial view of the National Olympic Stadium Tokyo (June 26, 1963)
Una Morris 1964.jpg
Una Morris, 200 m final, 1964 Olympics