Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer27 Athleten aus 16 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Berlin
Wettkampfphase3. August 1936
Medaillengewinner
Deutsches Reich NS Karl Hein (GER)
Deutsches Reich NS Erwin Blask (GER)
SchwedenSchweden Fred Warngård (SWE)
19321948
(c) Bundesarchiv, Bild 183-R82532 / CC-BY-SA 3.0

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 3. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 27 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Deutsche Karl Hein vor seinem Landsmann Erwin Blask. Die Bronzemedaille gewann der Schwede Fred Warngård.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord57,77 mPat Ryan (Vereinigte Staaten 46 USA)New York, USA17. August 1913[1]
Olympischer Rekord54,74 mMatt McGrath (Vereinigte Staaten 46 USA)Finale OS Stockholm, Schweden14. Juli 1912

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert:

  • 55,04 m – Erwin Blask (Deutsches Reich), Vorkampf am 3. August, zweiter Durchgang
  • 56,49 m – Karl Hein (Deutsches Reich), Finale am 3. August, dritter (und gleichzeitig letzter) Durchgang

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten begannen mit einer Qualifikationsrunde. Siebzehn Teilnehmer – hellblau unterlegt – übertrafen die für das Erreichen des Vorkampfes notwendige Qualifikationsweite von 46,00 Metern. Im Vorkampf hatte jeder Wettbewerber drei Versuche. Die besten sechs Athleten – wiederum hellblau unterlegt – qualifizierten sich dann für weitere drei Versuche im Finale. Dabei ging das Resultat des Vorkampfs mit in das Endresultat ein. Alle Teilwettkämpfe wurden am 3. August ausgetragen.

Anmerkung:
Die Reihenfolgen und Weiten der Versuchsserien in der Qualifikationsrunde sind nicht bekannt.

Qualifikation

Milan Stepišnik – hier beim Kugelstoßen – schied in der Qualifikation aus

3. August 1936, 9:00 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 18 – 19 °C, Seitenwind bei ca. 2,9 m/s[2]

NameNationWeiteAnmerkung
Isao AbeJapan 1870 Japank. A.
Koit AnnamaaEstland Estland
Anton BarticevicChile Chile
Erwin BlaskDeutsches Reich NS Deutsches Reich
Giovanni CantagalliItalien 1861 Königreich Italien
Henry DreyerVereinigte Staaten 48 USA
Donald FavorVereinigte Staaten 48 USA
Bernhard GreulichDeutsches Reich NS Deutsches Reich
Karl HeinDeutsches Reich NS Deutsches Reich
Sulo HeinoFinnland Finnland
Gunnar JanssonSchweden Schweden
Gustaf KoutonenFinnland Finnland
Evert LinnéSchweden Schweden
Ville PörhöläFinnland Finnland
William RoweVereinigte Staaten 48 USA
Fred WarngårdSchweden Schweden
Joseph WirtzDritte Französische Republik Frankreich
Kristos DimitropoulosKönigreich Griechenland Griechenlandk. A.
Norman DrakeVereinigtes Konigreich Großbritannien
Jaroslav EliášTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Pedro GoićJugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
Hans HoutzagerNiederlande Niederlande
Emil JanauschOsterreich Österreich
Jaroslav KnotekTschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Eiichiro MatsunoJapan 1870 Japan
Assis NabanBrasilien 1889 Brasilien
Milan StepišnikJugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

xungültig

Vorkampf

3. August 1936, 15:00 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, kurze Schauer, 19 – 20 °C, diagonaler Rückenwind von ca. 2,7 – 2,9 m/s[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchResultatAnmerkung
1Erwin BlaskDeutsches Reich NS Deutsches Reich52,55 m55,04 m ORx55,04 mOR
2Fred WarngårdSchweden Schweden52,05 m52,98 m54,03 m54,03 m
3Karl HeinDeutsches Reich NS Deutsches Reich52,13 m52,44 mx52,44 m
4Gustaf KoutonenFinnland Finnlandx50,01 m51,90 m51,90 m
5William RoweVereinigte Staaten 48 USA51,53 m51,04 m49,29 m51,53 m
6Donald FavorVereinigte Staaten 48 USA50,78 m50,02 m51,01 m51,01 m
7Bernhard GreulichDeutsches Reich NS Deutsches Reich50,19 m000x50,61 m50,61 m
8Koit AnnamaaEstland Estland48,77 m49,54 m50,46 m50,46 m
9Henry DreyerVereinigte Staaten 48 USA49,81 m000x50,42 m50,42 m
10Sulo HeinoFinnland Finnland49,93 m47,15 m48,30 m49,93 m
11Ville PörhöläFinnland Finnland45,35 m000x49,89 m49,89 m
12Gunnar JanssonSchweden Schweden49,21 m48,49 m49,28 m49,28 m
13Isao AbeJapan 1870 Japan47,40 m41,83 m49,01 m49,01 m
14Evert LinnéSchweden Schwedenx47,25 m47,61 m47,61 m
15Giovanni CantagalliItalien 1861 Königreich Italien45,21 m47,42 m45,08 m47,42 m
16Joseph WirtzDritte Französische Republik Frankreichx44,82 m45,69 m45,69 m
17Anton BarticevicChile Chilex43,02 m45,23 m45,23 m

Im Vorkampf ausgeschiedene Hammerwerfer:

Finale

5. August 1936, im Anschluss an den Vorkampf
Wetterbedingungen: bedeckt, kurze Schauer, 19 – 20 °C, diagonaler Rückenwind von ca. 2,7 – 2,9 m/s[2]

Der Silbermedaillengewinner Erwin Blask – 1938 wurde er Europameister
Finale
PlatzNameNationVorkampfweite1. Versuch2. Versuch3. VersuchEndresultatAnmerkung
1Karl HeinDeutsches Reich NS Deutsches Reich52,44 m00054,70 m54,85 m56,49 m OR56,49 mOR
2Erwin BlaskDeutsches Reich NS Deutsches Reich55,04 m OR54,10 m54,48 mx0000055,04 m
3Fred WarngårdSchweden Schweden54,03 m00054,83 m53,30 m50,61 m00054,83 m
4Gustaf KoutonenFinnland Finnland51,90 m00049,11 m49,91 mx0000051,90 m
5William RoweVereinigte Staaten 48 USA51,53 m00050,32 m51,66 mx0000051,66 m
6Donald FavorVereinigte Staaten 48 USA51,01 m00048,48 m50,33 m47,71 m00051,01 m
7Bernhard GreulichDeutsches Reich NS Deutsches Reich50,61 m000nicht im Finale50,61 m
8Koit AnnamaaEstland Estland50,46 m00050,46 m

Leider war Pat O’Callaghan, der Olympiasieger von 1932, bei diesen Spielen zum Zuschauen verurteilt, weil sein irischer Verband National Athletic and Cycling Association of Ireland (NACAI), nicht vom Weltathletikverband und damit auch nicht vom IOC anerkannt wurde. So gab es keinen ausgesprochenen Favoriten. In Deutschland hatte der Hammerwurf bis 1934 ein Mauerblümchendasein geführt und war erst durch gezielte Verbandsaktionen zu einer Disziplin mit qualitativ hohem Niveau geworden.

Im Vorkampf übertraf zunächst Erwin Blask mit seinem zweiten Versuch den bestehenden olympischen Uraltrekord des US-Amerikaners Pat Ryan aus dem Jahre 1912. Mit seinem dritten und nochmals verbesserten ersten Versuch im Finale lag der Schwede Fred Warngård auf Platz zwei, bis im letzten Finaldurchgang Karl Hein den olympischen Rekord auf 56,49 m schraubte. So gab es hier einen deutschen Doppelsieg.[3]

Auch der Finne Ville Pörhölä, 1920 Olympiasieger im Kugelstoßen, im Hammerwurf 1932 Olympiazweiter und 1934 Europameister, war hier in Berlin noch einmal dabei. Aber die Entwicklung in dieser Disziplin war weitergegangen und Pörhölä hatte nicht mehr ganz das Niveau früherer Jahre. So kam er mit 49,89 m auf den elften Platz.

Karl Hein gewann die erste deutsche Goldmedaille im Hammerwurf.
Erstmals gab es keine Medaille für einen US-Starter.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 297f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weltrekorde. Hammerwurf Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 17. Juli 2021
  2. a b c The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 682, digital.la84.org, englisch (PDF; 60.845 KB), abgerufen am 17. Juli 2021
  3. SportsReference (engl.)

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