Olympische Sommerspiele 1932/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

LosAngeles1932.jpg
SportartLeichtathletik
Disziplin400-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer18 Athleten aus 12 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase31. Juli 1932 (Vorläufe/Halbfinale)
1. August 1932 (Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleBob Tisdall (Irland 1922Irischer Freistaat IRL)
SilbermedailleGlenn Hardin (Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA)
BronzemedailleMorgan Taylor (Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA)

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles wurde am 31. Juli und 1. August 1932 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. Achtzehn Athleten nahmen teil. Erstmals kamen bei Olympischen Spielen Startpistolen, elektronische Zeitnahme und Zielfotos zum Einsatz, die elektronische Zeitnahme allerdings nur inoffiziell.

Olympiasieger wurde der Ire Bob Tisdall vor den US-Amerikanern Glenn Hardin und Morgan Taylor.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord52,0 sMorgan Taylor (Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA)Philadelphia, USA4. Juli 1928[1]
Olympischer Rekord53,4 sMorgan Taylor (Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA)erstes Halbfinale OS Amsterdam, Niederlande29. Juli 1928
David Burghley (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien)Finale OS Amsterdam, Niederlande30. Juli 1928

Anmerkung zum olympischen Rekord:
Im olympischen Finale von 1924 war der US-Amerikaner Morgan Taylor Olympiasieger in 52,6 s geworden. Aber seine um acht Zehntelsekunden unter dem 1928 erzielten olympischen Rekord liegende Zeit war nicht bestenlistenreif, weil Taylor eine Hürde gerissen hatte.

Rekordverbesserungen / -egalisierungen

Es gab mehrere Rekordverbesserungen bzw. -egalisierungen.

  • Olympischer Rekord:
    • 52,8 s (Verbesserung) – Glenn Hardin (USA), erstes Halbfinale am 31. Juli
    • 52,8 s (Egalisierung) – Bob Tisdall (Irischer Freistaat), zweites Halbfinale am 31. Juli
    • 51,9 s (Verbesserung) – Glenn Hardin (USA), Finale am 1. August. Der irische Olympiasieger Bob Tisdall war in diesem Finale zwar 51,7 s gelaufen, hatte jedoch eine Hürde gerissen, womit seine Zeit nach den damaligen Regeln nicht als Rekord anerkannt werden konnte.
  • Weltrekord:
    • 51,9 s (Verbesserung) – Glenn Hardin (USA), Finale am 1. August (siehe Anmerkung oben)

Durchführung des Wettbewerbs

Am 31. Juli traten die Läufer zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei schnellsten Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag. Aus den Vorentscheidungen kamen die jeweils drei besten Läufer – wiederum hellblau unterlegt – in das Finale, das am 1. August ausgetragen wurde.

Anmerkung:
Die elektronische Zeitmessung wurde bei diesen Spielen bereits eingesetzt, war jedoch inoffiziell. Die offiziellen Zeiten ergaben sich alleine aus den handgestoppten Werten. Die hier angegebenen Laufzeiten sind die handgestoppten Ergebnisse aus dem offiziellen Bericht. Die inoffiziellen Resultate der elektrischen Zeitnahme sind, soweit vorhanden, in der Anmerkung aufgeführt.

Vorläufe

Datum: 31. Juli 1932

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Morgan TaylorVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA55,8 s
2Sten PetterssonSchwedenSchweden Schweden56,1 s
3Christos MantikasZweite Hellenische RepublikZweite Hellenische Republik Griechenland56,4 s
4Seiken ChoJapan 1870Japan Japan56,5 s
5Alfonso GonzálezMexiko 1918Mexiko Mexiko56,7 s

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Bob TisdallIrland 1922Irischer Freistaat Irischer Freistaat54,8 s
2Fritz NottbrockDeutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich55,0 s
3Glenn HardinVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA55,0 s
4Sylvio PadilhaBrasilien 1889Brasilien Brasilien55,1 s
DSQThomas CoulterKanada 1921Kanada Kanada

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Joe HealeyVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA54,2 s
2André AdelheimDritte Französische RepublikDritte Französische Republik Frankreich54,3 s
3Kell AreskougSchwedenSchweden Schweden54,6 s
4Vangelis MoiropoulosZweite Hellenische RepublikZweite Hellenische Republik Griechenland55,2 s

Vorlauf 4

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Luigi FacelliItalien 1861Königreich Italien (1861–1946) Königreich Italien55,0 s
2David BurghleyVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien55,1 s
3George GoldingAustralienAustralien Australien55,2 s
4Carlos dos Reis FilhoBrasilien 1889Brasilien Brasilien55,8 s

Halbfinale

Datum: 31. Juli 1932

Lauf 1

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Glenn HardinVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA52,8 sOR
2Morgan TaylorVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA52,9 s
3David BurghleyVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien53,0 s
4George GoldingAustralienAustralien Australien53,1 s
5Sten PetterssonSchwedenSchweden Schweden53,5 s
6Fritz NottbrockDeutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich53,7 s

Lauf 2

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Bob TisdallIrland 1922Irischer Freistaat Irischer Freistaat52,8 sORe
2Kell AreskougSchwedenSchweden Schweden53,2 s
3Luigi FacelliItalien 1861Königreich Italien (1861–1946) Königreich Italien53,2 s
4Joe HealeyVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA53,2 s
5André AdelheimDritte Französische RepublikDritte Französische Republik Frankreich53,8 s
6Christos MantikasZweite Hellenische RepublikZweite Hellenische Republik Griechenlandk. A.

Finale

Olympiasieger Bob Tisdall

Datum: 1. August 1932

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Bob TisdallIrland 1922Irischer Freistaat Irischer Freistaat51,7 selektronisch: 51,67 s
2Glenn HardinVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA51,9 sWR / elektronisch: 51,85 s
3Morgan TaylorVereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA52,0 selektronisch: 51,96 s
4David BurghleyVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien52,2 selektronisch: 52,01 s
5Luigi FacelliItalien 1861Königreich Italien (1861–1946) Königreich Italien53,0 s
6Kell AreskougSchwedenSchweden Schweden54,6 s

Auf dieser Strecke gab es einen Neuling als Olympiasieger. Robert Tisdall hatte sich im April des Olympiajahres brieflich beim Präsidenten des irischen Leichtathletikverbandes um eine Olympiateilnahme beworben, obwohl er noch nie in dieser Disziplin angetreten war. Für die Erfüllung seines Wunsches wurde ihm die Auflage gemacht, irischer Meister zu werden und die Zeit von 55,0 s zu erreichen. Irischer Meister wurde Tisdall mit 56,2 s und erreichte in einem weiteren Rennen mit 54,2 s die Qualifikationsauflage.

Im olympischen Finale von Los Angeles lag der Ire von Anfang an mit hohem Tempo vorn. Als er dann die letzte Hürde riss, kam Glenn Hardin noch einmal gefährlich heran, konnte jedoch Tisdalls Olympiasieg nicht mehr verhindern. Morgan F. Taylor, Olympiasieger von 1924, gewann die Bronzemedaille und Lord Burghley, Olympiasieger von 1928, wurde Vierter.

Da Tisdall eine Hürde gerissen hatte, wurde seine Zeit nach den damaligen Regeln nicht als Weltrekord anerkannt. Weltrekordinhaber war somit kurioserweise Silbermedaillengewinner Glenn Hardin.[2]

Tisdall war der erste irische Olympiasieger und Medaillengewinner über 400 Meter Hürden.
Von den 21 Medaillen, die in den bisherigen sieben olympischen Entscheidungen in dieser Disziplin vergebenen wurden, gewannen US-Läufer fünfzehn.

In diesem Finale waren vier Olympiasieger aus dieser Disziplin vertreten.

  • zwei ehemalige Sieger:
    • Morgan F. Taylor (1924)
    • Lord David Burghley (1928)
  • der aktuelle Sieger:
    • Robert Tisdall
  • ein zukünftiger Sieger:
    • Glenn Hardin, der 1936 gewinnen sollte.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 234 bis 236

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weltrekord. 400 m Hürden Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 4. Juli 2021
  2. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 234 bis 236

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