Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin10.000-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer33 Athleten aus 16 Ländern
WettkampfortStade de Colombes
Wettkampfphase6. Juli 1924
Medaillengewinner
Ville Ritola (Finnland FIN)
Edvin Wide (Schweden SWE)
Eero Berg (Finnland FIN)
Das Olympiastadion während der Eröffnungszeremonie

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 6. Juli 1924 im Stade de Colombes ausgetragen. Es starteten 33 Athleten aus sechzehn Ländern. Darüber hinaus hatten elf Läufer ihre Teilnahme gemeldet, die jedoch auf einen Start verzichteten.[1]

Olympiasieger wurde der Finne Ville Ritola, der in neuer Weltrekordzeit vor dem Schweden Edvin Wide gewann. Bronze ging an den Finnen Eero Berg.

Eine Besonderheit bei diesem Rennen bestand darin, dass die Stadionrunde in Colombes eine Länge von 500 Metern hatte.

Rekorde

Bestehende Rekorde

WR30:35,4 minVille Ritola (Finnland Finnland)Helsinki, Finnland25. Mai 1924[2]
OR31:20,8 minHannes Kolehmainen (Finnland Großfurstentum 1883 Großfürstentum Finnland)OS Stockholm, Schweden8. Juli 1912

Rekordverbesserung

Der finnische Olympiasieger Ville Ritola verbesserte im Rennen am 6. Juli den olympischen Rekord um 57,6 Sekunden und den Weltrekord um 12,2 Sekunden auf 30:23,2 min.

Renngestaltung

Ville Ritola – Olympiasieger in Weltrekordzeit
Silbermedaillengewinner Edvin Wide
Der viertplatzierte Väinö Sipilä
Ernie Harper kam auf Platz fünf ins Ziel
Halland Britton belegte Rang sechs

Die folgende Tabelle gibt mithilfe der Zwischenzeiten auf den zehn 1000-Meter-Abschnitten Aufschluss über die Renngestaltung in diesem Wettbewerb.

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührender1000-m-Zeit
1000 m2:47,8 minEdvin Wide2:47,8 min
2000 m5:45,2 minEdvin Wide2:57,4 min
3000 m8:47,4 minEdvin Wide3:02,2 min
4000 m11:52,6 minVille Ritola3:05,2 min
5000 m15:00,2 minVille Ritola3:07,6 min
6000 m18:05,6 minVille Ritola3:05,4 min
7000 m21:05,6 minVille Ritola3:00,0 min
8000 m24:14,2 minVille Ritola3:08,6 min
9000 m27:19,6 minVille Ritola3:05,4 min
10.000 m30:23,2 minVille Ritola3:03,6 min

Endergebnis

Datum: 6. Juli 1924

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Ville RitolaFinnland Finnland30:23,2 minWR
2Edvin WideSchweden Schweden30:55,2 min
3Eero BergFinnland Finnland31:43,0 min
4Väinö SipiläFinnland Finnland31:50,2 min
5Ernie HarperVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien31:58,0 min
6Halland BrittonVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien32:06,0 min
7Guillaume TellDritte Französische Republik Frankreich32:12,0 min
8Earl JohnsonVereinigte Staaten 48 USA32:17,0 min
9Robert MarchalDritte Französische Republik Frankreich32:33,0 min
10Artūrs MotmillersLettland Lettland32:44,0 min
11Henri LauvauxDritte Französische Republik Frankreich32:48,0 min
12Gaston HeuetDritte Französische Republik Frankreich32:52,0 min
13Sven ThuressonSchweden Schwedenk. A.
14Charles ClibbonVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
15John GrayVereinigte Staaten 48 USA
16Sidon EbelingSchweden Schweden
DNFVyron AthanasiadisZweite Hellenische Republik Griechenland
Gösta BergströmSchweden Schweden
Verne BoothVereinigte Staaten 48 USA
Vilis CimmermanisLettland Lettland
John ClarkeIrland 1922 Irischer Freistaat
Pedro CurielMexiko 1918 Mexiko
Alberto JarrínEcuador Ecuador
Wayne JohnsonVereinigte Staaten 48 USA
Pál KirályUngarn 1918 Ungarn
Alexandros KranisZweite Hellenische Republik Griechenland
John RyanIrland 1922 Irischer Freistaat
Pala SinghBritisch-Indien Britisch-Indien
Carlo SperoniItalien 1861 Königreich Italien
Anton ZwetanowBulgarien 1908 Bulgarien
Vasil VenkovBulgarien 1908 Bulgarien
Eddie WebsterVereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Camiel van de WeldeBelgien Belgien
DNSJ.P. ClarkeIrland 1922 Irischer Freistaat
José Francisco CuevasMexiko 1918 Mexiko
István KultsárUngarn 1918 Ungarn
Malcolm BoydAustralien 1903 Australien
Hans KantorOsterreich Deutschösterreich
Manuel PlazaChile Chile
Yahei MiuraJapanisches Kaiserreich Japan
Katsuo OkazakiJapanisches Kaiserreich Japan
Kikunosuke TashiroJapanisches Kaiserreich Japan
Stefan SzelestowskiPolen 1919 Polen
Len RichardsonSudafrika 1912 Südafrikanische Union

Paavo Nurmi, dem eigentlichen Favorit auf dieser Distanz und Olympiasieger von 1920, wurde vom finnischen Verband nahegelegt, an diesem Rennen nicht teilzunehmen. Die Offiziellen befürchteten eine Überbelastung ihres Stars. So konnte sich Nurmis Landsmann Ville Ritola sich frei entfalten und das Rennen für sich entscheiden. Dabei verbesserte er seinen eigenen Weltrekord um mehr als zwölf Sekunden.

Anfangs führte der Schwede Edvin Wide, der auf den ersten 1000 Metern mit 2:47,8 min ein höllisches Tempo anschlug und auch auf dem zweiten tausend-Meter-Abschnitt noch deutlich unter drei Minuten blieb. Dann ließ das Tempo ein wenig nach, bewegte sich jedoch immer noch klar auf einen neuen Weltrekord hin. Wide und Ritola führten mit weitem Abstand vor dem restlichen Feld. Nach der 3000-Meter-Marke übernahm Ritola die Spitze mit 1000-Meter-Abschnitten von knapp über drei Minuten. Bei 4000 Metern musste Wide den Kontakt zum Finnen abreißen lassen. Ritola lief nun ein einsames Rennen und siegte mit mehr als einer halben Minute Vorsprung vor Wide.[3] Die Plätze drei und vier gingen mit einem Rückstand von knapp 38 Sekunden auf Wide an zwei weitere Finnen. Bronze gewann Eero Berg, Vierter wurde Väinö Sipilä.

Fachleute gingen davon aus, dass Nurmi sich mit diesem Ritola sehr schwer getan hätte. Allerdings pulverisierte Nurmi Ende August Ritolas Weltrekord mit 30:06,2 min.

Ritolas Sieg war der dritte finnische Erfolg über 10.000 Meter im dritten olympischen Wettbewerb. Edvin Wide gewann die erste schwedische Medaille in dieser Disziplin.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 162

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Olympedia, 1924 Summer Olympics, Athletics 10,000 metres, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 2. Juni 2021
  2. Weltrekorde. 10.000 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 2. Juni 2021
  3. SportsReference 10.000 metres, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 5. September 2017

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