Olympische Sommerspiele 1920/Tennis

Tennis bei den
Olympischen Sommerspielen 1920
Information
AustragungsortBelgien Antwerpen
WettkampfstätteBeerschot Tennis Club
Nationen14
Athleten75 (52 Marssymbol (männlich), 23 Venussymbol (weiblich))
Datum16. bis 24. August 1920
Entscheidungen5
Stockholm 1912
Olympische Sommerspiele 1920
(Medaillenspiegel Tennis)
PlatzMannschaftGoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillenTotal
01Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien2316
02Dritte Französische Republik Frankreich224
03Sudafrika 1912 Südafrikanische Union112
04Japan Japan22
05Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei11

Bei den VII. Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen wurden vom 16. bis 23. August fünf Wettbewerbe im Tennis ausgetragen.

Die Tennisplätze wurden extra für die Spiele direkt neben dem Olympiastadion angelegt. Durch die Nähe zu den Leichtathletik-Wettkämpfen, mussten häufig Matches wegen des Beifalls der Zuschauer dort unterbrochen werden.

Wie schon bei den Spielen zuvor, fehlten auch diesmal einige Topspieler. Diesmal überschnitten sich die Spiele mit den U.S. National Championships, weshalb sich die US-Amerikaner geschlossen für eine Teilnahme an diesen entschieden.

Es gab nicht wie bei den Spielen 1912 ein weiteres Turnier in einer Halle, sondern nur eine Austragung im Freien auf Rasen. Erstmals konnten die Damen neben dem Einzel auch an einer Doppelkonkurrenz teilnehmen.

Herren

Einzel

PlatzLandSpieler
1Sudafrika 1912 Südafrikanische UnionLouis Raymond
2Japan JapanKumagai Ichiya
3Sudafrika 1912 Südafrikanische UnionCharles Winslow
4Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienOswald Turnbull
5Spanien 1875 SpanienManuel Alonso
Sudafrika 1912 Südafrikanische UnionGeorge Dodd
Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienGordon Lowe
Schweden SchwedenSune Malström

Die Einzelkonkurrenz der Herren war international betrachtet schwach. Die drei besten Spieler der Zeit – die US-Amerikaner Bill Tilden und Bill Johnston sowie der Australier Gerald Patterson – nahmen nicht teil. Während die US-Amerikaner wegen der Überschneidung mit den US Open fernblieben, sollte Patterson eigentlich spielen, sagte jedoch wegen anderer Termine kurzfristig ab. Bei den US Championships gewann Tilden im Finale in fünf Sätzen gegen Johnston. Der Goldmedaillengewinner Louis Raymond hingegen hat über seinen Titel bei Olympia hinaus kaum internationale Erfolge vorzuweisen. Der Silbermedaillengewinner Kumagai Ichiya war der erste international spielende Tennisspieler aus Japan und gewann als erster Asiate eine olympische Medaille im Tennis.

Das Match zwischen Gordon Lowe und Augustos Zerlendis in der zweiten Runde war mit einer Dauer von sechs Stunden eines der längsten der olympischen Geschichte. Es wurde über zwei Tage ausgetragen. Die Balljungen sollen zu einem Zeitpunkt aus Langeweile den Platz verlassen haben, um Mittag zu essen, wodurch das Match bis zur Rückkehr unterbrochen werden musste. Letztlich gewann Lowe in fünf Sätzen.[1]

Doppel

PlatzLandSpieler
1Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienOswald Turnbull
Max Woosnam
2Japan JapanKashio Seiichirō
Kumagai Ichiya
3Dritte Französische Republik FrankreichPierre Albarran
Max Décugis
4Dritte Französische Republik FrankreichFrançois Blanchy
Jacques Brugnon
5Italien 1861 Königreich ItalienMino Balbi Di Robecco
Cesare Colombo
Sudafrika 1912 Südafrikanische UnionCecil Blackbeard
George Dodd
Norwegen NorwegenConrad Langaard
Jack Nielsen
Sudafrika 1912 Südafrikanische UnionBrian Norton
Louis Raymond

Auch die Doppelkonkurrenz war nicht am besten aufgestellt, wenn auch die Matches eng umkämpft waren. Die Briten Oswald Turnbull und Max Woosnam gewann im Finale in vier Sätzen gegen die Japaner Kashio Seiichirō und Kumagai Ichiya in vier Sätzen. Woosnam war neben dem Tennissport auch in weiteren Sportarten erfolgreich und galt als Sport-Allrounder. Er war auch für die britische Fußballmannschaft der Spiele 1920 vorgesehen, doch konnte aufgrund von anderen Terminen nicht teilnehmen. Kumagai gewann nach dem Titel im Einzel auch die erste japanische Medaille im Doppel. Das Spiel um Platz 3 ging kampflos an Pierre Albarran und Max Décugis. Letzter hatte schon bei den Zwischenspielen 1906 drei Goldmedaillen gewonnen.

Damen

Einzel

PlatzLandSpielerin
1Dritte Französische Republik FrankreichSuzanne Lenglen
2Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienDorothy Holman
3Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienKathleen McKane
4Schweden SchwedenSigrid Fick
5Belgien BelgienFernande Arendt
Dritte Französische Republik FrankreichÉlisabeth d’Ayen
Belgien BelgienAnne de Borman
Schweden SchwedenLily Strömberg-von Essen

Die Damen-Einzelkonkurrenz besaß ein stärkeres Feld als jenes der Männer. Neben der Französin Suzanne Lenglen, die den Sport Anfang der 20er Jahre nach Belieben dominierte und die als eine der besten Tennisspielerinnen aller Zeiten gilt, waren auch die im Finale unterlegene Dorothy Holman und die drittplatzierte (beides Briten) Topspielerinnen. Abwesend hingegen waren Molla Mallory, Dorothea Douglass sowie Elizabeth Ryan.

Im gesamten Turnierverlauf gab Lenglen keinen Satz und gerade einmal vier Spiele ab. Ihre ersten drei Matches gewann sie 6:0, 6:0, danach verlor sie ein Spiel im Halbfinale und schließlich drei Spiele im Finale. Kathleen McKane gewann recht deutlich das Spiel um Platz 3 gegen die Schwedin Sigrid Fick.

Doppel

PlatzLandSpielerinnen
1Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienWinifred McNair
Kathleen McKane
2Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienWinifred Beamish
Dorothy Holman
3Dritte Französische Republik FrankreichSuzanne Lenglen
Élisabeth d’Ayen
4Belgien BelgienFernande Arendt
Marie Storms
5Schweden SchwedenSigrid Fick
Lily Strömberg-von Essen
Belgien BelgienMarguerite Chaudoir
Marthe Dupont
Belgien BelgienAnne de Borman
Lucienne Tschaggeny
Danemark DänemarkElsebeth Brehm
Amory Hansen

Die Doppelkonkurrenz bestand aus neun Paarungen und wurde von Winifred McNair und Kathleen McKane aus Großbritannien gewonnen. Sie besiegten im Halbfinale die Französinnen um Élisabeth d’Ayen und Lenglen im dritten Satz mit 8:6 sowie im Finale ihren Landsfrauen Winifred Beamish und Dorothy Holman in zwei Sätzen. Die Bronzemedaille ging kampflos an die Französinnen Lenglen und d’Ayen.

Mixed

PlatzLandSpieler
1Dritte Französische Republik FrankreichSuzanne Lenglen
Max Décugis
2Vereinigtes Konigreich 1801 GroßbritannienKathleen McKane
Max Woosnam
3Tschechoslowakei 1920 TschechoslowakeiMilada Skrbková
Ladislav Žemla
4Danemark DänemarkAmory Hansen
Erik Tegner
5Schweden SchwedenLily Strömberg-von Essen
Sune Malmström
Belgien BelgienMarguerite Chaudoir
Albert Lammens
Norwegen NorwegenCaro Dahl
Conrad Langaard
Belgien BelgienMarie Storms
Stéphane Halot

Im Mixed-Doppel spielten 16 Paarungen aus sieben Nationen. Suzanne Lenglen gewann wie im Einzel die Goldmedaille. Max Décugis an ihrer Seite beendete mit dem Sieg seine olympische Karriere, die bereits bei den Spielen 1900 in Paris seinen Anfang nahm. Er gewann insgesamt sechs Medaillen, wovon vier golden waren – beides stellt olympischen Rekord dar.

Auf dem Weg zum Turniersieg verloren sie einen Satz und wurden dennoch einzig im Finale gegen die britische Paarung aus McKane und Woosnam gefordert, wo sie 6:4, 6:2 gewannen. McKane hat ebenso wie Lenglen bei allen drei Wettbewerben der Spiele 1920 eine Medaille gewonnen. Im Spiel um Platz 3 setzten sich Milada Skrbková und Ladislav Žemla aus der Tschechoslowakei durch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Wallechinsky: The Complete Book To The Olympics. Penguin Books, 1984, ISBN 0-14-006632-2, S. 548.

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