Olympiahalle Juan Antonio Samaranch

Olympiahalle Juan Antonio Samaranch
Außenansicht der Olympiahalle
Außenansicht der Olympiahalle
Frühere Namen

Olympiahalle Zetra

Daten
OrtBosnien und Herzegowina Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
Koordinaten43° 52′ 18,5″ N, 18° 24′ 34,4″ O
Eröffnung1983
1999 (Wiedereröffnung)
OberflächeBeton
Eisfläche
ArchitektLidumil Alikalfic[1]
Kapazität12.000 Plätze
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Olympiahalle Juan Antonio Samaranch (Bosnien und Herzegowina)

Die Olympiahalle Juan Antonio Samaranch (bis 2010 Olympiahalle Zetra, auch Eisstadion Zetra oder Zetra-Arena) ist eine Eissporthalle in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Sarajevo. Sie wurde ursprünglich für die Olympischen Winterspiele 1984 errichtet.

Geschichte

Eröffnung als Olympiahalle

Die Olympiahalle wurde im Jahr 1983 eröffnet, die erste große Veranstaltung, die in der Halle stattfand, waren die Eisschnelllauf-Juniorenweltmeisterschaften im selben Jahr. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 fanden in dem für damalige Verhältnisse „ultramodernen“[2] Halle mit Kupferdach Spiele im Eishockey und die Eiskunstlauf-Wettbewerbe sowie die Schlussfeier statt.[3]

Von 1984 bis 1991 blieb die Halle Veranstaltungsort für verschiedene Eissportwettbewerbe, darunter auch für eine Eishockey-C-Weltmeisterschaft.[4]

Am 28. Juli 1991, kurz nach Ausbruch der Jugoslawienkriege, fand in der Zetra-Halle ein jugoslawisches Konzert für den Frieden statt, das von etwa 80.000 Menschen in und um die Halle besucht wurde.[5]

Zerstörung

Zustand gegen Ende des Krieges im Sommer 1995

Während des Bosnienkrieges erlitt die Arena mehrere Schäden, wurde bei einem Bombardement im Juli 1992 schwer beschädigt und später nahezu vollständig zerstört.[6] Die Überreste des Gebäudes wurden in der Folgezeit als Leichenhaus[7][8] sowie als Lagerhalle für Medizin und Hilfsgüter genutzt.[9][10] Die Holzsitze des Stadions wurden zudem zum Bau von Särgen für getötete Zivilisten verwendet.[11][12]

Neubau

Innenansicht mit Dachkonstruktion

Nach dem Ende des Krieges wurde festgestellt, dass das Fundament der Olympiahalle trotz erheblicher Gebäudeschäden sicher war, sodass die SFOR im September 1997 mit dem Wiederaufbau des Stadions begann. Das Internationale Olympische Komitee steuerte 11,5 Million US-Dollar (umgerechnet 32 Millionen D-Mark[7]) zu dem Projekt bei,[9] welches schließlich 1999 abgeschlossen wurde. Für seinen Einsatz für den Wiederaufbau wurde die Halle 2010 nach dem verstorbenen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch benannt.[4] Im selben Jahr beherbergte die Halle den Gipfel zur Installation des Stabilitätspakt für Südosteuropa.

Traglufthalle als Eishalle

Blick auf die Olympiahalle von oben (März 2017)

Vor einigen Jahren wurde entschieden, die Eisfläche aus der Halle aus- und davor wieder aufzubauen und sie mit einer Traglufthalle abzudecken. Die Olympiahalle selbst wurde von da an für verschiedene Veranstaltungen genutzt, aber nicht mehr für den Eissport, für den sie ursprünglich gebaut wurde.

Im Februar 2012 stürzte bei schlechtem Wetter die schneebedeckte Dachkonstruktion der Eisfläche ein. Am Tag danach sollte ein internationales Kinderturnier stattfinden.[4] Heute tragen die Eishockeyvereine HK Bosna, HK Ilidža 2010, HK Stari Grad, HK Sarajevo ihre Heimspiele in der Traglufthalle aus.

Weblinks

Commons: Olympiahalle Juan Antonio Samaranch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jugoslawien-Krieg: "Als brannte ein Teil meines Körpers" in Spiegel online vom 23. Juli 2016
  2. Bob Ottum: Now Bring On The Torch. In: Sports Illustrated. cnn.com, 14. März 1983, archiviert vom Original am 9. Februar 2009; abgerufen am 2. Oktober 2012.
  3. B. J. Phillips: A little touch of Heaven. In: Time.com. Time Magazin, 27. Februar 1984, abgerufen am 3. Oktober 2012.
  4. a b c Vicko Ivanković: Game over for Bosnian hockey? Eurohockey.com, 13. Februar 2012, abgerufen am 3. Oktober 2012.
  5. Carolyn Braun, Marcus Pfeil & Danijel Visevic: Warum bricht ein Krieg aus, den niemand will?, SpOn, 28. Juni 2016. Aufgerufen am 12.01.19 unter http://www.spiegel.de/einestages/jugoslawien-krieg-das-friedenskonzert-1991-in-sarajevo-a-1099958.html
  6. cnn.com, William Oscar Johnson: "The Killing Ground" in Sports Illustrated, 14. Februar 1994
  7. a b nato.int, David Taylor: "Zetra returns to the future" in SFOR Informer #57, 17. März 1999
  8. New York Times Online, Bonnie DeSimone: "1984: Sarajevo" in der New York Times, 5. Februar 2006
  9. a b cnn.com, Scorecard "Sarajevo 2010? Collateral Damage" Sports Illustrated, 9. April 1999
  10. James L. Graff: Guns Now, Butter Later. In: Time.com. Time Magazin, 20. Juli 1992, abgerufen am 3. Oktober 2012.
  11. New York Times Online, Richard Sandomir: "TV SPORTS; Goodwill Games Headed for Bosnia?" in der New York Times, 7. Juli 1999
  12. Mark Milstein: "Sarajevo's Olympic Seats Are Now Coffin Boards" im London Observer, 5. August 1993

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Die Olympiahalle in Sarajevo.
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Emblem der XIV. Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo

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A graveyard has been established in what was once part of the Olympic Sports Complex in Sarajevo for the 1984 Winter Olympics.
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Blick vom Berg Hum auf Sarajevo.