Olivier Panis

Olivier Panis
Olivier Panis 2016
Nation:Frankreich Frankreich
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Brasilien 1994
Letzter Start:Großer Preis von Japan 2004
Konstrukteure
1994–1996 Ligier • 1997–1999 Prost Grand Prix • 2001–2002 BAR • 2003–2004 Toyota
Statistik
WM-Bilanz:WM-Achter (1995)
StartsSiegePolesSR
1571
WM-Punkte:76
Podestplätze:5
Führungsrunden:16 über 53,3 km
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Olivier Jean Denis Marie Panis (* 2. September 1966 in Lyon) ist ein französischer Rennstallbesitzer und ehemaliger Automobilrennfahrer. Er nahm zwischen 1994 und 2004 an 158 Grand-Prix-Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft teil und gewann eines davon. Er fuhr er in der französischen Eisrennserie Trophée Andros und startete dort an der Seite des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost für Toyota.

Karriere

Olivier Panis begann seine Karriere 1981 mit Kartrennen und wechselte 1988 in die französische Formel Renault, wo er 1989 die Meisterschaft gewann. Danach fuhr er bis 1991 in der Formel 3 und ab 1992 in der Internationalen Formel-3000-Meisterschaft. Dort gewann er 1993 mit einem Punkt Vorsprung auf Pedro Lamy den Meistertitel.

1994 schaffte Panis den Aufstieg in die Formel 1 und startete beim Großen Preis von Brasilien im Ligier-Renault in sein erstes Rennen. Panis fiel von Beginn an durch seine extreme Zuverlässigkeit und wenige Fehler bei einem soliden, aber nicht überragenden Grundspeed auf. Für sein Team war er stets Punktegarant, wenn es das Auto zuließ. In der Saison 1996 schaffte der unauffällige Franzose zur großen Überraschung der Beobachter den Sieg beim prestigeträchtigen Großen Preis von Monaco. Einerseits durch viele Ausfälle begünstigt – es kamen nur vier Autos ins Ziel –, andererseits durch eine fehlerfreie und unbeeindruckte Fahrt bekam er am Ende den Siegerpokal von Fürst Rainier überreicht. Dabei musste er im letzten Rennviertel seinen Konkurrenten David Coulthard im überlegenen McLaren-Mercedes hinter sich halten.

Panis im Prost-Peugeot, 1998

1997 startete Panis für Prost Grand Prix, nachdem Alain Prost das Ligier-Team 1996 übernommen hatte. Bei einem schweren Unfall beim Großen Preis von Kanada brach sich Panis beide Beine und musste für sieben Rennen pausieren. Bis zu diesem Rennen lag er auf dem dritten Platz der Fahrerwertung und fuhr in Brasilien und Spanien jeweils aufs Podest. Beim Großen Preis von Luxemburg feierte der Prost-Pilot mit dem sechsten Platz ein starkes Comeback, konnte an seine gute Form jedoch nicht mehr anknüpfen.

In den beiden Folgejahren fuhr Panis weiter für Prost Grand Prix, holte aber aufgrund mangelnder Konkurrenzfähigkeit erst 1999 wieder zwei WM-Punkte. Am Ende der Saison wurde Panis’ Vertrag bei Prost nicht verlängert.

Panis’ Dienstwagen im Toyota Center in Tokyo

Mangels Alternativen wurde Panis im Jahr 2000 Testfahrer beim Team McLaren. Dort konnte er mit guter Entwicklungsarbeit und schnellen Testzeiten wieder auf sich aufmerksam machen und bekam für die Saison 2001 einen Vertrag bei BAR. An der Seite von Jacques Villeneuve vermochte er es jedoch nicht, den Rennstall entscheidend nach vorne zu bringen, und wechselte nach zwei Jahren erneut das Team, um im noch jungen Toyota-Rennstall Aufbauarbeit zu leisten.

In den Saisons 2003 und 2004 war Panis mit mäßigem Erfolg für die Japaner unterwegs und arbeitete nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn noch weitere zwei Jahre als Testfahrer für das in Köln ansässige Team.

Panis 2008 in Silverstone im Courage-ORECA LC70

Nach seinem Ausscheiden aus der Formel-1 unterschrieb Panis für die Saison 2008 einen Vertrag beim französischen Team ORECA. Panis sollte nun gemeinsam mit Nicolas Lapierre einen Le-Mans-Prototyp in der Le Mans Series steuern. Über die veränderten Anforderungen im Sportwagensport äußerte sich Panis 2009:

« J’ai principalement cohabié avec Nicolas Lapierre et Soheil Ayari. Ce sont des gens que je connaissais depuis longtemps et l’état d’esprite était très bon. Le fait d’arriver en terrain connu a évidemment facilité cet aspect-là choses. [...] Cette facette humaine est beaucoup plus importante qu’en Formule 1 et c’est aussi ce qui me plait dans cette discipline.[1] »

„Ich fuhr hauptsächlich mit Nicolas Lapierre und Soheil Ayari. Diese kenne ich eine lange Zeit und der Teamgeist ist sehr gut. Die Tatsache, dass ich im familiären Umfeld ankam, machte die Sache einfacher. [...] Diese menschlichen Aspekte sind sehr viel wichtiger als in der Formel 1 und das ist etwas, das ich an dem Sport schätze.“

ORECA hatte in der Winterpause den Rennwagenhersteller Courage übernommen und entwickelte für 2008 den Prototyp Courage-Oreca LC70. Der Wagen erwies sich als schnell, aber fehleranfällig, so fiel die Fahrerpaarung in drei der fünf Meisterschaftsläufen mit technischen Defekten aus. Das 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps beendeten Ortelli und Panis auf dem dritten Gesamtrang, hinter jeweils einem Fahrzeug des Audi- und Peugeot-Werksteams. Auf dem Nürburgring warfen Probleme mit der Elektronik den Wagen weit zurück. Neben der Le Mans Series stand auch das 24-Stunden-Rennen von Le Mans auf der Agenda des Teams ORECA, jedoch kam sein Teamkollege Marcel Fässler kurz nach Mitternacht von der Rennstrecke ab und beschädigte den Wagen irreparabel.

Panis beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 2010 im Peugeot 908 HDi FAP

Panis verblieb auch für die Saison 2009 bei ORECA, die während der Winterpause den Sportprototyp aerodynamisch komplett modifizierten. Jedoch verzögerte sich die Fertigstellung des nun ORECA 01 genannten Fahrzeug bis zum 1000-km-Rennen von Spa. So mussten Panis und sein Teamkollege Nicolas Lapierre den ersten Meisterschaftslauf in Barcelona mit dem Vorjahreswagen antreten. Mit dem neuen Fahrzeug verbesserten sich die Ergebnisse den Teams über die Saison. Beim letzten Meisterschaftslauf in Silverstone konnte Panis seinen ersten Gesamtsieg einfahren. Beim nicht zur Meisterschaft zählenden 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurden Panis und Lapierre von Soheil Ayari verstärkt und verfehlten knapp eine Podiumsplatzierung. Im September fuhr Panis, zusammen mit Lapierre und Romain Dumas, für ORECA beim Petit Le Mans. Der ursprünglich auf 1000 Meilen angesetzte Lauf musste wegen starken Regens nach vier Stunden abgebrochen werden und Panis wurde auf dem fünften Platz und als bestplatzierter Wagen mit Benzinmotor gewertet. 2010 erhielt ORECA einen der bislang vom Peugeot-Werksteam eingesetzten Dieselprototyp Peugeot 908 HDi FAP. Panis, Nicolas Lapierre und Loïc Duval waren mit dem Fahrzeug 2010 in der Le Mans Series und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gemeldet.

Nachdem Ende seiner Fahrerkarriere war er als Manager von Charles Pic tätig und gründete mit Panis Racing einen eigenen Rennstall.

Persönliches

Olivier Panis ist mit Anne verheiratet, aus dieser Ehe ging Sohn Aurélien hervor, der ebenfalls Automobilrennfahrer ist.

Karrierestationen

Statistiken

Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Runden
PunkteWM-Pos.
1994Ligier Gitanes BlondesLigier JS39BRenault 3.5 V10161911.
1995Ligier Gitanes BlondesLigier JS41Mugen-Honda 3.0 V10171168.
1996Ligier Gauloises BlondesLigier JS43Mugen-Honda 3.0 V10161139.
1997Prost Gauloises BlondesProst JS45Mugen-Honda 3.0 V101011169.
1998Gauloises Prost PeugeotProst AP01Peugeot 3.0 V101522.
1999Gauloises Prost PeugeotProst AP02Peugeot 3.0 V1016216.
2001Lucky Strike B·A·R HondaBAR 003Honda 3.0 V1017514.
2002Lucky Strike B·A·R HondaBAR 004Honda 3.0 V1017314.
2003Panasonic Toyota RacingToyota TF103Toyota 3.0 V1016615.
2004Panasonic Toyota RacingToyota TF104 / TF104BToyota 3.0 V1017614.
Gesamt15713176

Einzelergebnisse

Saison123456789101112131415161718
1994
119119712DNF1226710DNF9115
1995
DNF796DNF484DNF69DNFDNFDNF852
1996
768DNFDNF1DNFDNF7DNF75DNFDNF107
1997
53DNF84211INJINJINJINJINJINJINJ6DNF7
1998
9DNFDNF1116DNFDNF11DNFDNF1512DNSDNF1211
1999
DNF6DNFDNFDNF98131061013119DNFDNF
2001
7DNF4875DNFDNFDNF9DNF7DNF1191113
2002
DNFDNFDNFDNFDNFDNFDNF895DNFDNF1212612DNF
2003
DNFDNFDNF9DNFDNF138DNF8115DNFDNFDNF10
2004
1312911DNF811DSQ515DNF14118DNF1414
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2008Frankreich Team ORECA MatmutCourage-ORECA LC70Schweiz Marcel FässlerFrankreich Simon PagenaudAusfallUnfall von Marcel Fässler
2009FrankreichFrankreich Team ORECA MatmutORECA 01Frankreich Nicolas LapierreFrankreich Soheil AyariRang 5
2010FrankreichFrankreich Team ORECA MatmutPeugeot 908 HDi FAPFrankreichFrankreich Nicolas LapierreFrankreich Loïc DuvalAusfallMotorschaden
2011FrankreichFrankreich Team ORECA MatmutPeugeot 908 HDi FAPFrankreichFrankreich Nicolas LapierreFrankreichFrankreich Loïc DuvalRang 5

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2011Frankreich Team ORECA MatmutPeugeot 908 HDi FAPFrankreich Loïc DuvalFrankreich Nicolas LapierreGesamtsieg

Weblinks

Commons: Olivier Panis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 2009 Le Mans Series Yearbook. 2009, S. 86.

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The flag of San Marino, before the 2011 standardization
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Team Oreca-Matmut's Courage-Oreca LC70-Judd at the 2008 1000km of Silverstone
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Olivier Panis, Montreal, 1998
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Olivier Panis fährt einen Peugeot 908 HDi FAP beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps
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