Oliver Sturm (Regisseur)

Oliver Sturm (* 20. Januar 1959 in Holzminden) ist ein deutscher Theater- und Hörspielregisseur.

Leben

Sturm promovierte 1990 mit einer Arbeit über Samuel Beckett an der Universität Hannover. Er arbeitete als Lektor, Übersetzer, Journalist und inszenierte 1987 und 1989 zwei Opern in Berlin. 1990/91 war er Dramaturg der Hörspielserie Der Herr der Ringe beim SWF. Von 1992 bis 1994 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für deutsche Literatur der Universität Hannover. In den folgenden Jahren war er als Ballettdramaturg an der Deutschen Oper am Rhein und der Deutschen Oper Berlin tätig sowie als Lehrbeauftragter am Institut für Theaterwissenschaft der Humboldt-Universität.

Seit 1996 arbeitet Sturm als freier Regisseur, insbesondere bei Hörspielproduktionen der ARD (Jeff Koons, Durchgangsverkehr, Minutentexte, Evangelium Pasolini). 1997 inszenierte er Samuel Becketts Quadrat 1+2 am Krakauer Teatr Bückleina. 2006 inszenierte er Samuel Becketts Residua an den Berliner Sophiensaelen mit Gastspielen in Heidelberg, Krakau und Tel Aviv.

In den Jahren 2002/03 war er Leiter der Woche des Hörspiels und im März 2013 künstlerischer Leiter des Audiokunst-Festivals Radio Zukunft in der Berliner Akademie der Künste.

Sein Hörspiel Immer dein, tuissimus (Samuel Beckett) vertrat die ARD beim Prix Italia 2007. Sein Hörspiel Evangelium Pasolini (zusammen mit Arnold Stadler) wurde zum Hörspiel des Jahres 2016 gewählt.

Im Jahr 2008 erschuf er den Gebetomat, einen Gebet-Automaten für öffentliche Räume, der zurzeit in sechs Exemplaren an wechselnden Orten in Deutschland steht.

Sturm wurde auf der Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Akademie der Künste Berlin am 25. Mai 2013 als neues Mitglied in die Sektion Film- und Medienkunst gewählt.

Seine Inszenierungen wurden unter anderem mehrfach als Hörspiel des Monats und Hörspiel des Jahres ausgezeichnet. Oliver Sturm, der auch als Autor und Dramaturg tätig ist, lebt heute in Berlin.

Preise

2018: Robert-Geisendörfer-Preis (Regie Hörfunk: Die Umsiedler)

Werke

Inszenierungen

Oper

  • 1987: Nebukadnezar von Wüsthoff-Schwemmer (Libretto Sturm), Berlin
  • 1989: Damaskus von Radeke (Libretto Sturm), Berlin

Schauspiel

Hörspiel

Feature (Buch und Regie)

  • 1992: Das Exil im Exil. Der Schriftsteller Hans Sahl, SFB
  • 1996: Ausgeträumt träumen. Der Schriftsteller Samuel Beckett, SFB/WDR/BR/SWR
  • 1997: Da bin ich geboren, da bin ich zu Haus. Die Welt der Kleinstadt, SFB/WDR
  • 1997: Ich bin das Gefühl. Der Tänzer Vaclav Nijinsky, SWR
  • 2001: Ich bin ich weil mein kleiner Hund mich kennt. Gertrude Stein, SFB/WDR/SWR/DLR
  • 2015: Anselm Kiefer – Die Schöpfung und ihre Elemente von Klaus Dermutz (WDR/RBB/DKultur)

Schriften

  • Der letzte Satz der letzten Seite ein letztes Mal. Der alte Beckett. Hamburg: Europ. Verl.-Anst., 1994. ISBN 3-434-50045-6
  • Die Jagd nach dem Schnatz. 1996. Übersetzung von Lewis Carrolls The Hunting of the Snark als Buch (Reclam, ISBN 978-3-15-009433-4) und Hörspiel (SWF)

Weblinks