Oldeborg

Oldeborg
Koordinaten: 53° 29′ 54″ N, 7° 19′ 25″ O
Höhe: 1 m ü. NN
Einwohner:1680 (1. Jul. 2012)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:26624
Vorwahl:04942
Lagekarte der Gemeinde Südbrookmerland
Kolonistenhaus in Oldeborg

Oldeborg ist seit der Gemeindegebietsreform vom 1. Juli 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Südbrookmerland[2] im Landkreis Aurich in Ostfriesland.

Lage und Gebiet

Oldeborg ist eine Streusiedlung. Sie liegt etwa 2,5 Kilometer nordnordöstlich von Georgsheil. Insgesamt bedeckt die Gemarkung eine Fläche von 24,03 Quadratkilometern, die auf Höhen von 0,5 bis 2,5 Metern über dem Meeresspiegel ansteigen. Oldeborg entstand größtenteils auf Plaggenesch-Böden, die von Podsol-Gley-Böden unterlagert sind.[3]

Geschichte

Der Dorfname Oldeburg (alte Burg) weist auf ein befestigtes Anwesen hin, das im 14. und 15. Jahrhundert Stammsitz der mächtigen Häuptlingsfamilie tom Brok war. Von hier aus dehnte die Familie ihre Macht über ganz Ostfriesland und die angrenzenden Gebiete in den heutigen Niederlanden aus.

Auch der ostfriesische Häuptling Keno tom Brok hatte auf der Oldeborg seinen Sitz. Sein Sohn Ocko dehnte seine Macht auf beinahe ganz Ostfriesland aus. Unter Häuptling Focko Ukena aus Leer verbündeten sich viele ostfriesische Häuptlinge gegen Ocko tom Brok und versuchten, die Macht der tom Brok zu zerstören. Am 28. Oktober 1427 kam es bei Oldeborg zur letzten Schlacht, die als Schlacht auf den Wilden Äckern in Ostfriesland berühmt wurde. Nach dieser Schlacht wurde die Burganlage geschleift und nicht wieder aufgebaut. Ein Gedenkstein am Ort der Schlacht weist heute auf das – für die ostfriesische Geschichte sehr bedeutsame – Ereignis hin.

Bereits 1938 wurden die früher selbständigen Landgemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende zu der größeren Gemeinde Oldeborg vereinigt, die zusammen etwa das Gebiet des mittelalterlichen Kirchspiels Engerhafe umfassten. Oldeborg führte als einzige Beitrittsgemeinde ein Wappen, dessen Adler sich im Wappen Südbrookmerlands wieder findet. Zum heutigen Ortsteil Oldeborg gehört ebenso der östliche Teil des Dorfes Upende-Victorbur.

Entwicklung des Ortsnamens

Das Dorf wurde erstmals im Jahre 1415 als Oldenborch erwähnt. Die heutige Schreibweise ist seit 1719 geläufig. Der Name ist eine Zusammensetzung der mittelniederdeutschen Begriffe olt oder olde (=alt) und Borg (=Burg). Er steht für die Alte Burg der tom Brok, deren neue sich in Aurich befand.[3]

Politik

Oldeborg hatte im Jahre 2005 1550 Einwohner. Ortsvorsteher ist Frerich Hinrichs (SPD).[4] Von 1945 bis zur Kommunalreform 1972 waren in Oldeborg folgende Bürgermeister tätig:

  • 1945 bis 1948: Wilm Meints
  • 1948 bis 1961: Johann Leehrhoff
  • 1961 bis 1972: Sieben Philipps

Wappen

Oldeborg war die einzige Gemeinde Südbrookmerlands, die vor der Gemeindereform 1972 mit dem dreifach bekrönten Adler auf rotem Grunde ein eigenes Wappen führte. Er war das Wappentier der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert die Burg in Oldeborg als Herrschaftssitz bewohnten. Heute ist der Adler Bestandteil des Südbrookmerlander Wappens.[5]

Söhne und Töchter des Ortes

  • Siever-Johanna Meyer-Abich (1895–1981), Dichterin und Schriftstellerin[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Südbrookmerland: Einwohnerzahlen, abgerufen am 17. Dezember 2012
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  3. a b Oldeborg, Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich, Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft (PDF; 388 kB), abgerufen am 19. April 2013.
  4. Gemeinde Südbrookmerland: Ortsvorsteher, abgerufen am 15. Dezember 2012
  5. Südbrookmerland.de: Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, abgerufen am 19. April 2013.
  6. Homepage des Kulturkreises tom Brook: Siever-Johanna Meyer-Abich (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturkreis-tombrook.de; eingesehen am 15. Februar 2011

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Wappen (oldeborg)52.jpg
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Wappen von Oldeborg
Ortsteilesbl.png
Darstellung der Ortsteile der Gemeinde Südbrookmerland (Ostfriesland) in Niedersachsen auf dem Stand von 2008 (unverändert seit 1972).
Wappen Suedbrookmerland.png
Wappen der Gemeinde Südbrookmerland, Landkreis Aurich
„Das Wappen der Gemeinde Südbrookmerland zeigt in Rot einen goldenen, goldbezungten und goldbekrönten Adler mit geöffneten Flügeln und golden bekrönten Schwingenspitzen, wachsend aus einer goldenen Sonnenscheibe, die im Schildfuß von zehn goldenen Schindeln begleitet ist.“[1]

Dies ist die der Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Aurich vom 30. April 1975 – Aktenzeichen: 106-2-V – entnommene amtliche Formulierung. Das Wappen symbolisiert die Geschichte des Raumes der jetzigen Gemeinde Südbrookmerland.

Der dreifach bekrönte Adler auf rotem Grunde war das Wappen der Häuptlinge tom Brook, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine Burg in Oldeborg, einer früher selbstständigen Gemeinde und jetzigen Ortschaft der Gemeinde Südbrookmerland, als Herrschaftssitz bewohnten. Von dort aus haben sie ihre Herrschaft über einen großen Teil Ostfrieslands ausgedehnt und damit den Grundstein für die politische Einheit dieser Landschaft gelegt. Der letzte dieser Familie, Ocke II., verlor am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern (nördlich von Oldeborg) gegen seinen Widersacher Focko Ukena seine Herrschaft und seine Freiheit. Nachfolger waren wenig später die Cirksena aus Greetsiel, die im Jahre 1464 als Grafen vom Deutschen Kaiser mit ganz Ostfriesland belehnt worden sind. Die in der Gemeinde Südbrookmerland im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 aufgegangene alte Gemeinde Oldeborg hat diesen Adler in ihrem Gemeindewappen geführt.
Die runde Scheibe vor dem Adler erinnert an die goldene Sonnenscheibe von Moordorf, die im März des Jahres 1910 von Vitus Dirks beim Torfgraben gefunden und zunächst in ihrem Wert nicht erkannt worden ist. Der Finder gab sie seinen Kindern zum Spielen, ein Händler erwarb sie einige Jahre später als Altmaterial und verkaufte sie weiter. Erst im Jahre 1926 gelang es dem Landesmuseum in Hannover, die Scheibe zu erwerben, nachdem bereits die Gefahr bestand, dass sie ins Ausland verkauft werden würde.
Die Scheibe hat einen Durchmesser von 14,5 Zentimetern und ein Gewicht von 36,17 Gramm. In der Mitte besitzt sie einen ursprünglich vorgewölbten Buckel, an dessen Rand acht kleine nagelkopfartige Vorwölbungen bestehen. Es folgen nach außen eine aus Radiärstrahlen gebildeter Kreis, ein Kreis von abermals acht kleinen Buckeln, ein weiterer Strahlenkreis und schließlich ein Kreis, der mit 32 schraffierten Dreiecken gefüllt ist. Zwei einander gegenüber liegende Lappen lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich auf einer Unterlage aufgeheftet war. Es besteht die überwiegende Auffassung, dass es sich um ein Symbol der Sonne handelt, die in der Vorzeit als Lebensspenderin verehrt wurde.
Die 10 umrahmenden Schindeln weisen darauf hin, dass die Gemeinde Südbrookmerland durch Gesetz des Niedersächsischen Landtages vom 23. Juni 1972 (Nieders. Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 317) aus zehn früher selbstständigen Gemeinden gebildet worden ist. Es waren dies die Gemeinden Bedekaspel, Forlitz-Blaukirchen, Moordorf, Moorhusen, Münkeboe, Oldeborg (diese bereits im Jahre 1938 durch Gemeindereform gebildet aus den Gemeinden Engerhafe, Fehnhusen, Oldeborg und Upende), Theene, Uthwerdum, Victorbur und Wiegboldsbur.Diese früheren Gemeinden haben, außer der Gemeinde Oldeborg, keine eigenen Wappen geführt.[1]
Kolonistenhaus66.jpg
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Kolonistenhaus in Fehnhusen