Olam Haba

Der Begriff Olam Haba (hebräisch עוֹלָם הַבָּא) oder auch Ha'olam Ha-Bah (hebräisch העולם הבא) stammt aus dem Talmud, einem der wichtigsten Schriftwerke des Judentums, und bedeutet wörtlich „die kommende Welt“. Darunter versteht man das Paradies, auch genannt Paradeisos. Im Tanach finden sich nur wenige Textzeilen, die sich mit der Zeit nach dem eigenen Tod befassen, so wird im Buch Daniel 12,2  davon berichtet, das viele, unter der Erde schlafen liegen. Sie würden aufwachen und etliche zum ewigen Leben aber etliche zu ewiger Schmach und Schande.

In dem Mischna-Traktat Awod 4,16 wurde die jetzige Welt (hebräisch עולם הזהOlam HaSzeh „diese Welt“) nur wie eine Vorhalle der künftigen Welt beschrieben. Die Mischna bildet die Basis des Talmud, sie entstammte den Umkreis des Rabbi Jehuda ha-Nasi Anfang des 3. Jahrhunderts aus Galiläa.

Schon im antiken jüdischen Glauben gab es große Differenzen zwischen den Peruschim (Pharisäer), den Zadokim (Sadduzäer) und den Jachad (Essenern). So dass, der Glaube an das Jenseits des Olam HaBah erst spät in der jüdischen Geschichte entwickelt worden war.

Mit Olam Haba wird eine jenseitige ‚Existenzform‘ verstanden. Der Begriff verweist auf das spirituelle Jenseits. Im Glauben an die Auferstehung wird ein Grundsatz des traditionellen Judentums beschrieben. Die Vorstellung des Olam Haba steht mit der messianische Zeit in Verbindung, sie wird eben als Olam Haba bezeichnet. Mit ihrem Anbruch wird eine vollkommene Welt des Friedens und des Wohlergehens eingeleitet, dann würden die Gerechten wieder zum Leben erweckt werden. Ihnen würde dann die Möglichkeit gegeben, eine Welt zu erfahren, die sie durch ihre Gerechtigkeit zu vervollkommnen halfen.[1] Damit bezieht sich das Olam Haba auf zwei unterschiedliche Konzepte:

  • Einer Welt der Seelen ( hebräisch עולם הנשמותolam haneshamot), in der die Seele des Menschen nach dem Tod von seinem Körper getrennt wird und Vergeltung für sein Handeln in der Welt der Lebenden erfährt;
  • Einer Welt, die nach dem Kommen des Messias am Ende der Tage in ihrer Fülle angekommen sein wird (vgl. altgriechisch ἔσχατονeschaton).

Zur Zeit der Mischna und des Talmud lag die Bedeutung im ersten Konzept, das zweite Konzept entspricht der rabbinischen Tradition.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Noemi Berger: »Olam Haba« heißt wörtlich »die kommende Welt«. Man versteht darunter eine Art jenseitige Existenzform. In: Jüdische Allgemeine, 8. Februar 2020 – 13. Schwat 5780, online 9. Dezember 2013 [1]