Oktjabrskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk)

Siedlung
Oktjabrskoje/Wargitten,
auch: Patranken

Октябрьское
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonBagrationowsk
Erste Erwähnung1407
Frühere Namenbis 1947:
Wargitten
und Patranken
Bevölkerung11 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40156
Postleitzahl238460
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 203 000 050
Geographische Lage
Koordinaten54° 33′ N, 20° 18′ O
Oktjabrskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Oktjabrskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Oktjabrskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Oktjabrskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Oktjabrskoje (russisch Октябрьское, deutsch Wargitten und Patranken, litauisch Vargyčiai und Patrankos) ist ein Ort mit zwei ursprünglich selbständigen Ortschaften in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny (Hermsdorf)) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Das ehemalige Patranken ist inzwischen allerdings offenbar ein Teil des Ortes Muschkino.

Geographische Lage

Oktjabrskoje liegt 24 Kilometer nordöstlich der früheren Kreisstadt Mamonowo (Heiligenbeil) und nur einen Kilometer südlich der Bahnlinie Kaliningrad (Königsberg) – Mamonowo – Polen (Teilstück der früheren Preußischen Ostbahn), deren nächste Bahnstation die in Swetloje (Kobbelbude) bzw. die „O.p. 1307 km“ (Ostanówotschny punkt) ist. Zu erreichen ist der Ort auf einer Nebenstraße, die von Swetloje (Kobbelbude) unweit der russischen Fernstraße R 516 (frühere deutsche Reichsautobahn Berlin–KönigsbergBerlinka“) nach Nowo-Moskowskoje und weiter bis Uschakowo (Brandenburg am Frischen Haff) führt.

Geschichte

Wargitten, südlich der Stadt Heilsberg, auf einer Landkarte von 1910.

Bis 1945

Oktjabrskoje/Wargitten

Der ehemals Wargitten[2] genannte Ortsteil Oktjabrskojes findet bereits 1407 seine erste Erwähnung und wurde 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Pörschken[3] eingegliedert. Dieser gehörte bis 1945 zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 lebten hier 95 Einwohner[4]. Nachdem 1928 der Gutsbezirk Amalienwalde (nicht mehr existent) aus dem Amtsbezirk Kukehnen sowie die Gutsbezirke Groß Klingbeck, Morren (bis 1992: Krasnoarmeiskoje) und Praußen (alle nicht mehr existent) nach Wargitten eingemeindet wurden und sich Patranken (bis 1992: Krasnoarmeiskoje, seither auch: Oktjabrskoje) und Lauck (Muschkino) mit Wargitten zur neuen Landgemeinde Wargitten zusammenschlossen, stieg die Einwohnerzahl bis 1933 auf 217 und betrug 1939 noch 210[5].

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Wargitten 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Oktjabrskoje.[6]

Oktjabrskoje (Krasnoarmeiskoje)/Patranken

Der einst Patranken[7] genannte Ortsteil Oktjabrskojes, der wie Wargitten 1407 seine Ersterwähnung fand, bestand vor 1945 aus zahlreichen kleineren und größeren Höfen. Im Jahre 1874 wurde das Dorf in den neugebildeten Amtsbezirk Pörschken[3] im Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen eingegliedert. Im Jahre 1910 betrug die Einwohnerzahl Patrankens 102.[4]

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinden Patranken und Wargitten sowie der Gutsbezirk Lauck (Muschkino) zur neuen Landgemeinde Wargitten zusammen.

1945 kam auch Patranken wie das ganze nördliche Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Krasnoarmeiskoje.[6]

Seit 1947

Die beiden ehemaligen Orte Wargitten und Patranken gehörten unter den Namen „Oktjabrskoje“ bzw. „Krasnoarmeiskoje“ zum Pogranitschni selski sowjet (Dorfsowjet Pogranitschny (Hermsdorf)) und „wechselten“ vom Landkreis Heiligenbeil zum Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau). Krasnoarmeiskoje wurde nach Oktjabrskoje einbezogen, und als so vereinigter Ort gehört Oktjabrskoje seit 2009 und der dann erfolgten Struktur- und Verwaltungsreform[8] als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft zur neu gebildeten Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny) im Rajon Bagrationowsk.

Kirche

Vor 1945 gehörte der weitaus größte Teil der Bevölkerung Wargittens und Patrankens zur evangelischen Konfession. Beide Dörfer waren in das Kirchspiel des heute nicht mehr existierenden Ortes Pörschken eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Heiligenbeil (russisch: Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Bruno Link.

Heute liegt Oktjabrskoje im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Nowo-Moskowskoje (Poplitten). Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Wargitten
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Pörschken
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Heiligenbeil
  5. Michael Rademacher: Landkreis Heiligenbeil (russ. Mamonowo). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
  7. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Patranken
  8. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento desOriginals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

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