Oidoxie

Oidoxie
Allgemeine Informationen
HerkunftDortmund, Deutschland
Genre(s)Rechtsrock
Gründung1995
Gründungsmitglieder
Marko Gottschalk
Christian Errit
E-Gitarre
Stefan
Dennis Linsenbarth[1]
Pascal
Aktuelle Besetzung
Gesang
Marko Gottschalk
E-Gitarre
Marco E. (Words of Anger)
E-Bass
Martin Krause
Schlagzeug
Martin Werner
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Falk (1995–2011)

Oidoxie (Wortspiel mit Oi! und Eudoxie, von gr. eudoxía: „guter Ruf“, „richtiges Urteil“) ist eine deutsche Rechtsrock-Band aus Dortmund.

Bandgeschichte

Die im Oktober 1995 von Marko Gottschalk[2] gegründete Band trat auf den ersten Alben mit Titeln wie Weiß & Rein, oder Treue und Ehre offen nationalsozialistisch auf. So heißt es in einem Lied auf dem Album Schwarze Zukunft: „Wir spielen Rechtsrock […] fürs Vaterland. […] Wir sprengen die Ketten, und schlagen uns frei. Wir kämpfen für Deutschland, und bleiben dabei. […] Und schreien immer wieder: Heil, heil!“ In anderen Liedern beschwören sie den Rassenkrieg oder singen wie in Ruhm und Ehre über die Kriege der deutschen Wehrmacht.

Seit der Indizierung des Albums Schwarze Zukunft und der Erwirkung eines Beschlagnahmebeschlusses durch die Staatsanwaltschaft geben sie sich in ihren Texten gemäßigter, um zumindest in Deutschland nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, huldigen jedoch außerhalb Deutschlands weiterhin offen dem Nationalsozialismus. So sind sie beispielsweise auf der fünften Ausgabe der rechtsradikalen, schwedischen Videoproduktion Kriegsberichter mit einer Coverversion des in Deutschland verbotenen Hakenkreuz-Liedes der Band Radikahl vertreten, in der es heißt: „Hängt dem Adolf Hitler den Nobelpreis um (…) hisst die rote Fahne mit dem Hakenkreuz“. Auf dem Video sind neben Interviews und weiteren Bandauftritten Szenen geschnitten, in denen Bilder aus Konzentrationslagern gezeigt werden, Schwarze und Juden erschossen werden und mit Karikaturen der Mord an Behinderten dargestellt wird.

Die Mitglieder der Band, die dem Spektrum der Freien Kameradschaften zuzurechnen sind, pflegen enge Kontakte zu der in Deutschland verbotenen Organisation Blood and Honour[3] sowie der Rechtsrock-Band Weisse Wölfe, deren Schlagzeuger zeitweise Marko Gottschalk war.

In einem Interview mit dem Hammerskin-Organ Hass Attacke nannte der Gitarrist Stefan den Blood-and-Honour-Gründer Ian Stuart Donaldson und Rudolf Heß als Vorbilder der gesamten Band. Sie waren unter anderem die Mitorganisatoren von zwei Neonazi-Demonstrationen in Bochum und Soest, auf denen sie mit ihrer Band auftraten. Immer wieder gab die Gruppe auch unter der Bezeichnung Combat 18 Konzerte.[4] Am 20. April 2018 wurde das Studioalbum Wir bleiben unbequem veröffentlicht.[5]

Strafverfahren

Anfang 2005 erhob die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen Oidoxie-Sänger Marko Gottschalk und zwei weitere Mitglieder des Oidoxie-Ablegers Weisse Wölfe Anklage beim Schöffengericht des Amtsgerichts Dortmund wegen Volksverhetzung und Gewaltverherrlichung. Am 7. November 2007 endete das Verfahren mit einem Freispruch für die drei Angeklagten, da nicht nachgewiesen werden konnte, welche Bandmitglieder konkret an volksverhetzenden Aufnahmen beteiligt waren.[6]

Oidoxie Streetfighting Crew

Aus Mitgliedern der Band und der Dortmunder Kameradschaftsszene hat sich etwa 2003 die Oidoxie Streetfighting Crew gegründet. Der terroristischen Vereinigung, gegen die der Verfassungsschutz ermittelt, wird vorgeworfen sich Waffen beschafft und für den Kampf trainiert zu haben. Die Combat-18-Zelle, die ihre Aktivitäten im Frühjahr 2006 einstellte, hatte mit Terrormachine eine eigene Hymne.[7][8] Ein mutmaßliches Mitglied der Oidoxie Streetfighting Crew, Robin Sch., enger Brieffreund von Beate Zschäpe, wurde Anfang März 2016 vor dem NSU-Untersuchungsausschuss in Düsseldorf angehört.[9]

Diskografie

  • 1997: Kann denn Glatze Sünde sein?
  • 1998: Ein neuer Tag
  • 1998: Schwarze Zukunft (indiziert)
  • 2000: Treue & Ehre
  • 2001: Weiß & Rein
  • 2002: Ein Lied für Leipzig
  • 2006: Terrormachine (indiziert seit 2012, Liste B)
  • 2006: Life of Pain – Sünder ohne Ehre, Oidoxie Solo (Projekt des Bassisten und des Gitarristen)
  • 2007: Straftat – Hail C18, Oidoxie Solo (Projekt des Bassisten und des Gitarristen, indiziert)
  • 2009: Drei für Deutschland Teil 2 (Split-CD mit Words of Anger und Das letzte Aufgebot)
  • 2009: Deutsch-Schwedische Freikorps 2 (Split-CD mit Vinterdis)
  • 2011: Straftat – Steh wieder auf
  • 2012: Von Kameraden für Kameraden (Split-CD mit Sturm 18, Words of Anger und Extressiv)
  • 2013: Brüder im Kampf und Brüder im Glauben (Split-CD mit Wutbürger)
  • 2014: Mein Blut (Balladen)
  • 2018: Wir bleiben unbequem

Literatur

  • Pierre Briegert: Oidoxie. Eine RechtsRock-Band gibt Gas. Lotta Nr. 11, S. 15, Winter 2002/2003 PDF
  • Holger Pauler: Musikalische Lebenswelten am rechten Rand. taz vom 19. Oktober 2005 online
  • Jan Spreuk und Pierre Briegert: Oidoxie und Weisse Wölfe unter Druck. Lotta Nr. 12, Frühjahr 2003 PDF

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung. Lotta, 11. März 2003, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 24. Januar 2014.
  2. „Combat 18“-Reunion aufgedeckt.
  3. NRW: Ohne V-Männer geht es nicht?! (Nicht mehr online verfügbar.) Publikative.org, 7. August 2007, archiviert vom Original am 2. Februar 2014; abgerufen am 24. Januar 2014.
  4. David Schraven: Dortmunder Nazis und der Terror des NSU. (Nicht mehr online verfügbar.) Derwesten.de, 21. Mai 2013, archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 24. Januar 2014.
  5. Oidoxie – Wir Bleiben Unbequem. discogs.com, 25. April 2018, abgerufen am 1. Mai 2018.
  6. Tomas Sager: Konspirative Hass-CD. Blick nach rechts, 8. November 2007, abgerufen am 24. Januar 2014.
  7. David Schraven: Dortmunder Nazis: Combat-18-Zelle versorgte sich mit Waffen. (Nicht mehr online verfügbar.) Derwesten.de, 15. Mai 2012, archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 24. Januar 2014.
  8. David Schraven: Gruppe soll sich Waffen für Terrorkampf beschafft haben. Derwesten.de, 15. Mai 2012, abgerufen am 24. Januar 2014.
  9. Zschäpe-Brieffreund beruft sich auf Schweigerecht WDR 4. März 2016 von Dominik Reinle