Ohrdorf
Ohrdorf Stadt Wittingen Koordinaten: 52° 41′ 52″ N, 10° 48′ 30″ O | |
---|---|
Höhe: | 86 (80–94) m |
Fläche: | 12,43 km²[1] |
Einwohner: | 397 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 32 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1974 |
Postleitzahl: | 29378 |
Vorwahl: | 05839 |
Lage von Ohrdorf in Wittingen |
Ohrdorf ist eine Ortschaft der Stadt Wittingen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn.
Geschichte
Das Dorf Ohrdorf wurde 1112 als Adorp erstmals erwähnt (Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt, I, 136),[3] als Ordorpe nach 1209 (in den zwischen 1208 und 1215 entstandenen Halberstädter Bischofschroniken, den Gesta episcoporum Halberstadensium).[4] Weitere mittelalterliche Ortsnamenformen waren Orthorp, wenedisches Ordorp, Ordorp apud Wittinge, Ordorppe und Ordorff.[5]
Den Namen verdankt das Dorf dem Fluss Ohre, der nahe dem Dorf entspringt und nördlich von Magdeburg in die Elbe fließt.[6] Zu DDR-Zeiten verlief die innerdeutsche Grenze in der Mitte der Ohre unweit des Dorfes. Der nächstgelegene Ort auf ostdeutscher Seite war Haselhorst, er war von Anfang der 1950er Jahre von Ohrdorf nicht mehr direkt erreichbar; erst 1990 wurde die Straßenverbindung wiederhergestellt.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Boitzenhagen, Plastau, Radenbeck, Schneflingen, Teschendorf und Zasenbeck in die Gemeinde Ohrdorf eingegliedert. Bereits einen Monat später, am 1. April 1974, wurde diese vergrößerte Gemeinde aufgelöst und in die Stadt Wittingen integriert.[7]
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat, der Ohrdorf vertritt, setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei den letzten Kommunalwahlen ergaben sich folgende Sitzverteilungen:
AktivO | CDU | Gesamt | |
---|---|---|---|
2021[8] | 5 | - | 5 Sitze |
2016 | - | 5 | 5 Sitze |
Ortsbürgermeister
Ortsbürgermeister ist Christian Dalibor (CDU).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die 1235 erbaute Laurentius-Kirche ist eine Feldsteinkirche und besitzt einen gotischen Flügelaltar aus dem Jahr 1470. Einer Legende zufolge war der Altar für eine Kirche in Wittingen bestimmt. Der Wagen, der den Altar transportierte, habe einen Radbruch in Ohrdorf gehabt, was die Ohrdorfer ausgenutzt hätten, um den Fahrer betrunken zu machen und den Altar in ihre eigene Kirche zu schaffen. Die Kanzel stammt von 1700, die Deckengemälde von 1711.
- Nördlich von Ohrdorf steht eine bewohnte Windmühle, die im Jahr 1867 als ein aus Ziegelstein gemauerter Turmholländer errichtet wurde.[9]
Literatur
- Albert Almstedt: Die Kirche in Ohrdorf (Große Baudenkmäler, Heft 357). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1984.
- Jürgen Rund: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landkreises Gifhorn. Hahn, Hannover 1996 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 30 – Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. 5), S. 167–169.
- Adolf Meyer: Zur Geschichte der Ohrdorfer Windmühle oder wie Vollhöfner Krüger seine Interessen verfolgte. In: Kalender für den Landkreis Gifhorn, Jg. 1988, S. 121–126.
- Marion Kothe: Innerdörfliche Integration. Zur Bedeutung von Ehe und Vereinsleben auf dem Lande. Schmerse, Göttingen 1995. (Beiträge zur Volkskunde in Niedersachsen. Bd. 9 : Schriftenreihe der Volkskundlichen Kommission für Niedersachsen. Bd. 10) ISBN 3-926920-17-3 [Untersuchung auf der Basis einer Befragung von zehn Paaren in Erpensen, Suderwittingen, Ohrdorf und Schneflingen]
- OHRDORF Stadt Wittingen. Ev. St. Laurentius-Kirche. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, Seite 1016
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerzahlen und Fläche aus wittingen.de (PDF-Datei, 34 kB, zuletzt abgerufen am 15. Dezember 2013)
- ↑ Einwohnerzahlen aus wittingen.de (PDF-Datei, 34 kB, zuletzt abgerufen am 27. August 2019)
- ↑ Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischöfe. Hrsg. von Gustav Schmidt. Theil 1: Bis 1236. Neudruck der Ausgabe 1883. Zeller, Osnabrück 1965 (Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven. 17), S. 136.
- ↑ Gesta episcoporum Halberstadensium. Hrsg. von Ludwig Weiland. In: Monumenta Germaniae Historica [27] Scriptores. T. 23, Hannover: Hahn 1874, S. 78–123, hier S. 92.
- ↑ Jürgen Rund: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landkreises Gifhorn. Hahn, Hannover 1996 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 30 – Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. 5), S. 167.
- ↑ Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 227 und 228.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Ohrdorfer Mühle (Memento des Originals vom 17. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Kingwoertz, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ortsteile der Stadt Wittingen, Ohrdorf rot hervorgehoben
Autor/Urheber: Johamar, Lizenz: CC BY 3.0
Laurentius-Kirche von Ohrdorf (Wittingen)
Autor/Urheber: Vanellus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ohrdorf, Wittingen, Windmühle nach der Restaurierung 2015