Ohlsbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 26′ N, 8° 0′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 181 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,14 km2 | |
Einwohner: | 3397 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 305 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77797 | |
Vorwahl: | 07803 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 097 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Hauptstraße 33 77797 Ohlsbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd Bruder | |
Lage der Gemeinde Ohlsbach im Ortenaukreis | ||
Ohlsbach ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Der Wein- und Ferienort mit zahlreichen Fachwerkhäusern liegt im unteren Kinzigtal an der Badischen Weinstraße.
Geografie
Geografische Lage
Ohlsbach liegt am Westrand des Schwarzwalds am Anfang des Kinzigtals in ruhiger Lage etwas abseits der Bundesstraße 33. Die Gemarkung Ohlsbach beträgt 1113,4 ha, davon land- und forstwirtschaftlich: 900 ha, davon 600 ha Wald und 300 ha landwirtschaftliche Nutzung. Durch den Ort fließt der 8,6 Kilometer lange und namensgebende Ohlsbach, welcher in die Kinzig mündet.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Durbach, im Osten an Reichenbach (Gengenbach), im Süden an Berghaupten und im Westen an Ortenberg und mit den Gemarkungen Zell-Weierbach und Fessenbach, an die Kreisstadt Offenburg.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Ohlsbach gehören das Dorf Ohlsbach, die Weiler Büchen, Ebersweier, Nothalde, Schlauch und Weißenbach und die Höfe Hinterohlsbach und Meisengrund. Im Gemeindegebiet lagen die in Ohlsbach aufgegangenen Ortschaften Hubersgasse und Schindelhof.[2]
Geschichte
Die erste bekannte Nennung des Ortsnamens datiert aus dem Jahre 1234. Sie lautet Olespach und wird nach dem Bach als Aalbach oder nach dem ersten Siedler, als Bach des Olo gedeutet. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass sich auf der Gemarkung schon lange zuvor eine Siedlung befand.
Das Tal wurde damals gerodet, um die Versorgung der Mönche des Gengenbacher Klosters zu sichern.[3]
Die ältesten Ortsteile sind das Dorf, Hinterohlsbach, Ebersweier und Büchen. Ohlsbach ist eine Streusiedlung. Von den ersten Häusern existieren keine mehr. 1689 wurde das Dorf bis auf zwei Häuser abgebrannt. Über den Grundmauern letzterer zwei entstanden moderne Anwesen. Im Jahre 1402 erklärte Ohlsbach seinen Beitritt zu der Stadtrepublik Gengenbach. Das Original des Vertrages befindet sich im Gemeindearchiv. Als die Ohlsbacher der Stadt beitraten, erklärten sie sich zu einer Zunft. Sie gelobten der Stadtobrigkeit Treue und Gehorsam.
Die Stadt selbst versprach, die alten Rechte der Ohlsbacher nicht zu schmälern. Verbürgt sind diese in dem „Alten Herkommen“, dessen Original sich auch im Gemeindearchiv befindet. Ohlsbach trat also ganz in den Gengenbacher Gemeindeverband ein, behielt aber immer aufgrund seines Vermögens und eigener Einkünfte eine Sonderstellung. Auch sicherten sich die Ohlsbacher den Austritt aus dem Verband.
Als im Jahre 1803 der Stadtstaat Gengenbach aufgelöst wurde und die einzelnen Kirchspielgemeinden eigenständig wurden, schied Ohlsbach nur mit dem eingebrachten Gut aus, während die anderen neuen Gemeinden Anteile der ehemaligen Reichsstadtgemarkung erhielten. Von 1807 bis 1872 gehörte Ohlsbach zur Verwaltungseinheit des Bezirksamtes Gengenbach und von 1872 bis 1939 zum Bezirksamt Offenburg. Drei Bildstöcke mit Rebmesser im Wappenschild deuten darauf hin, dass Ohlsbach eine uralte, freie dörfliche Gemeinschaft mit umfangreichem Weinbau war. Bei der Gemeindereform 1973/1974 konnte Ohlsbach sich seine Selbständigkeit bewahren, trotz seiner bewegten Geschichte mit abwechselnden Besitzzugehörigkeiten. Heute hat sich das ursprüngliche Bild der früher überwiegend bäuerlichen Gemeinde gewandelt. Neben Land- und Forstwirtschaft bilden verstärkt mittelständische Betriebe die Grundlage von Ohlsbach, aber auch Weinbau und Fremdenverkehr sind von Bedeutung.
Demographie
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1804 | 599 |
1814 | 715 |
1864 | 1.064 |
1913 | 1.131 |
1939 | 1.253 |
1961 | 1.737 |
1970 | 2.100 |
2011[4] | 3.186 |
2013[5] | 3.344 |
2014[5] | 3.361 |
2021[6] | 3.340 |
2022 | 3.382 |
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Die Gemeinde gehört der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Gengenbach an.
Bürgermeister
- Im Februar 2012 wurde Bernd Bruder (* 1962) zum Nachfolger von Horst Wimmer gewählt.[7]
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ohlsbach hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 | Sitze 2019 | % 2014 | Sitze 2014 | ||
FW | Freie Wählervereinigung | 50,9 | 6 | 49,31 | 6 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 49,1 | 6 | 50,69 | 6 | |
gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 | ||
Wahlbeteiligung | 72,6 % | 61,9 % |
Partnerschaften
Ohlsbach unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdig sind
- die Dreifaltigkeitskirche (Ohlsbach)
- das alte Feuerwehrhaus
- das Rathaus
und die
- Mineralbrunnenanlage,
gespeist von einer Salzquelle, die ein freier Auslauf hochsalinarer Wässer aus dem kristallinen Grundgebirge in das Kinzigtal ist. Die „Salzfahne“ ist bis in den Rhein verfolgbar. Die Austrittstellen sind teilweise in Brunnen gefasst. In einem lokalen Gradierwerk wird Salz gewonnen. Seit 1982 besitzt die Gemeinde Ohlsbach eine Mineralbrunnenanlage mit reinem Mineral-Solewasser mit Wassertretbecken und Gradieranlage. Die durch eine Pumpe gewonnene Salzsole rieselt hier über Bergtannenreisig und nimmt aromatische Harze und ätherische Öle auf, die zerstäubt in die Atemluft des Besuchers gelangen. Gepflegt wird diese Erholungsstätte von einem eigens gegründeten Verein.
Religionen
Seit der Dekanatsreform am 1. Januar 2008 gehört Ohlsbach und die Dreifaltigkeitskirche zum Dekanat Offenburg-Kinzigtal und gehört zudem zur Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal St. Primin.
Vereinsleben
Narrenzunft Umbeisen & Hexen
Im August 1975 trafen sich eine Handvoll Ohlsbacher Narren um eine Narrenfigur für die Ohlsbacher zu finden und man kam auf die „Umbeise“ (Ameise), weil die Ohlsbacher schon Ende des Ersten Weltkrieges „Umbeisen“ genannt wurden. Dieser Spitzname kam daher, weil die Ohlsbacher als ein rühriges, arbeitsfreundliches, aber auch giftiges Volk angesehen wurde. das „Häs“ der Umbeisen wurde am Schmutzigen Donnerstag 1976 vorgestellt.[8] 1976 kamen dann durch einen Zusammenschluss die Hexen hinzu. Die Gruppierung der Hexen entstand schon in den 60ern bei der Ohlsbacher Feuerwehr. Diese trat an der Fastnacht in geliehenen Röcken und Schürzen und Plastikmasken auf. Die Gruppe wuchs und auch Menschen, die nicht in der Feuerwehr waren, traten bei.[9] Später wurde dann noch die Einzelfigur des „Hennelochschratt“ geschaffen. Die Narrenzunft ist seit 1983 Mitglied des Verband Oberrheinischer Narrenzünfte und führte 1984 direkt das Vogteitreffen des VON durch.
Eine in der Region einzigartige Tradition sind die Rekruten, eine Gruppe, die sich jedes Jahr aus Jugendlichen eines Jahrganges des Dorfes neu formiert. Wahrscheinlich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, waren die Rekruten, wie der Name sagt, männliche Jugendliche, die zum Wehrdienst eingezogen wurden. Während der Fastnachtszeit bildeten sie eine eigene Gruppe, um gemeinsam den Abschied vom Zivilleben zu feiern. Heute sind auch Frauen zugelassen. Eine Tradition der Rekruten ist das Schiewerädli-Schießen (Scheibenschlagen), wobei nachts brennende Holzscheiben von einem Hügel in die Weinberge geschleudert werden.
Weitere Vereine
Weitere Vereine in Ohlsbach sind der Bahnengolfsportverein, das CHORwerk, die Drachen- und Gleitschirmflieger, der Förderverein für den Kindergarten und die Grundschule, die Freiwillige Feuerwehr, der Gewerbe- und Handwerkerverein, der Förderverein für den Mineralbrunnen, die Guggemusik Ohrebutzer, der Harmonika-Club, der Heimatverein, der Imkerverein, das IT members forum, der KJG, die Ohlsbacher Frauen Aktiv, die Radsportler, der Schachclub, der Spielmannszug, der Sportverein, der Tennis-Club, die Trachtengruppe, der Fußball-Club und der Turnverein.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Seit 1998 ist Ohlsbach die Heimat der WTO Werkzeug-Einrichtungen GmbH, Weltmarktführer für stehende und angetriebene Präzisionswerkzeughalter für Drehzentren, Drehmaschinen Langdrehautomaten, Mehrspindel-Drehzentren und Ultra-High-Speed-Werkzeugspindeln. Seit 1998 hat sich die Produktionsfläche der WTO versechsfacht.[11]
Bildung
In Ohlsbach gibt es eine Grundschule, die Weinbergschule. Alle weiterführenden Schulen stehen in Gengenbach oder der nahe gelegenen Kreisstadt Offenburg zur Verfügung.
Sportgelände
Das neue Sportgelände auf der Brumatt umfasst eine Mehrzweckhalle, zwei Rasen- und einen Hartplatz sowie eine Leichtathletikanlage. Ein Bolzplatz und Basketballkörbe stehen ebenfalls zur Verfügung für Jugendliche, welche keinem Verein angehören. Neben der Halle steht das Feuerwehrhaus mit Probenraum des Musikvereins sowie das Vereinsheim des Turnvereins.
Das Vereinsheim und die drei Plätze des Tennisvereins befinden sich in der Nähe des Sportgeländes. Der Bahnengolfsportverein spielt auf dem Minigolfplatz in der Dorfmitte neben dem Rathaus.
Verkehr
Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich an der Schwarzwaldbahn in Gengenbach (ca. 5 km Entfernung) und Offenburg (ca. 7 km Entfernung).
Der Badische Weinradweg führt über ca. 470 km von Basel über Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg nach Laudenbach und verbindet sieben der neun badischen Weinanbaugebiete.
Durch Ohlsbach führt die Landesstraße 99.
Das Ultraleichtfluggelände Ohlsbach liegt etwa 1,5 km westlich der Ortsmitte.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Balthasar von Brandeck, ehemaliger Gengenbacher Schultheiße
- Helmut Stehle, Träger des Bundesverdienstkreuz
Literatur
- Waldemar Lutz, Jürgen Nebel, Hansjörg Noe (Hrsg.): KENNZEICHEN OG - HEIMATKUNDE FÜR DEN ORTENAUKREIS. Stuttgart 1987, ISBN 3-12-258270-8
- Gregor Markl: Schwarzwald. Lagerstätten und Mineralien aus 4 Jahrhunderten. Das Gebiet von Gengenbach, Ohlsbach und Ortenberg. Pegmatite in der Umgebung von Reichenbach. 3. Band – Mittlerer Schwarzwald, Bode Verlag, 2017.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 326–327.
- ↑ Geschichte: Stadt Gengenbach. Abgerufen am 17. Juni 2024.
- ↑ ZENSUS2011 - Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 - Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download - erweitert. Abgerufen am 13. Mai 2024.
- ↑ a b Erneut ein gutes Jahr für Ohlsbach. Abgerufen am 2. Mai 2024.
- ↑ Gemeinde Ohlsbach | Zahlen & Fakten |. Abgerufen am 2. Mai 2024.
- ↑ Bernd Bruder ist neuer Bürgermeister. Abgerufen am 25. September 2022.
- ↑ Umbeisen. Abgerufen am 15. April 2024.
- ↑ Hexen. Abgerufen am 15. April 2024.
- ↑ Gemeinde Ohlsbach | Vereinsliste |. Abgerufen am 15. April 2024.
- ↑ Tradition. Abgerufen am 29. April 2024.
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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
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Umbeise-Häs der Narrenzunft Ohlsbach - hier in der Oberrheinischen Narrenschau Kenzingen ausgestellt
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Dreifaltigkeitskirche in der Hauptstraße von Ohlsbach
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Ohlsbach, Hauptstraße aus Richtung Gengenbach
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Blick auf Ohlsbach von oberhalb des Ortes
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Autor/Urheber: Benutzer:Skywalker154, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ohlsbacher Dorfkern. Links das alte Feuerwehrhaus.