Offshore-Windpark Albatros

Offshore-Windpark Albatros
Lage
Offshore-Windpark Albatros (Nordsee)
Koordinaten54° 30′ 0″ N, 6° 24′ 0″ O
LandDeutschland
(Ausschließliche Wirtschaftszone)
GewässerNordsee (Deutsche Bucht)
Daten
TypOffshore-Windpark
PrimärenergieWindenergie
Leistung112 MW (elektrisch) (Phase 1)
278 MW (elektrisch) (Phase 2)
EigentümerEnBW (50,1 %), Enbridge (49,9 %)
BetreiberEnBW Albatros GmbH
Projektbeginn2011 (Genehmigung erteilt)
BetriebsaufnahmeJanuar 2020 (Phase 1)
Turbine16 × SWT-7.0-154 (Phase 1)
40 × 7-MW-Klasse (Phase 2, geplant)
WebsiteEnBW Hohe See und Albatros
Stand Januar 2020
f2
Lage von Albatros innerhalb der Windparks in der Deutschen Bucht

Der Offshore-Windpark Albatros (OWP Albatros) ist ein Offshore-Windpark in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in der Nordsee über 100 Kilometer nördlich der ostfriesischen Küste, der im Januar 2020 (Phase 1) in Betrieb gegangen ist. Der Windpark befindet sich im Eigentum von EnBW Energie Baden-Württemberg und dem kanadischen Energieunternehmen Enbridge und verfügt über eine installierte Leistung von 112 MW. Hierzu wurden 16 Windkraftanlagen des Typs Siemens SWT-7.0-154 mit einer Nennleistung von jeweils 7 MW errichtet.

Standort und Anlage

Der Windpark soll in der südöstlichen Nordsee, nördlich der Insel Borkum und westlich von Helgoland in Nachbarschaft der OWP „Global Tech I“ und „EnBW Hohe See“, innerhalb der deutschen AWZ errichtet werden. Der Abstand zu Helgoland und Borkum beträgt jeweils etwa 105 Kilometer. Der Windpark wird sich über eine Fläche von 39 km² erstrecken.[1]

Aufteilung

Nachdem dem OWP Albatros bis November 2015 bei der Verteilung von freier Anschlusskapazität an den Konverter-Plattformen „BorWin beta“ und „BorWin gamma“ durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) anstelle der beantragten 316 MW insgesamt lediglich 116,8 MW (50 MW für das Testfeld Albatros und 66,8 MW für den OWP Albatros) zugeteilt wurden, beschloss EnBW, den Windpark in zwei Phasen (Albatros Phase 1 mit 116,8 MW und Albatros Phase 2 mit voraussichtlich 278 MW) zu entwickeln. Die Wirtschaftlichkeit von Phase 1 wurde wegen der vergleichsweise geringen Kapazität in Frage gestellt. Um die nötige Anschlusskapazität für Phase 2 zu gewährleisten wird EnBW voraussichtlich an der Versteigerung von 1550 MW Netzanschlusskapazität durch das BSH im Jahr 2017 teilnehmen.[2]

Der Windpark (Phase 1) wurde im Januar 2020 offiziell in Betrieb genommen.[3]

Technik

Ursprünglich sollten 79 Windenergieanlagen (WEA) der 5- bis 7-MW-Klasse errichtet werden. Die geplante Nabenhöhe lag zwischen 90 und 94 Metern, der Durchmesser der Rotoren sollte mehr als 120 Meter betragen.[4]

Der Windpark sollte Testfeld werden: Zehn der 79 genehmigten WEA sollten auf sogenannten Schwerkraftfundamenten aufgestellt werden[5], die keine tiefen Gründungen erfordern.[6]

Für die Phase 1 werden 16 direkt angetriebene Offshore-Turbinen SSWT-7.0-154 von Siemens Gamesa für 7 MW auf Monopiles verwendet, die ab 2019 für zunächst fünf Jahre auch von Siemens Gamesa gewartet werden sollen.
Hier sollten zum ersten Mal in einem deutschen Windpark die Offshore Transformer Module (OTM) von Siemens anstatt einer üblicher Umspannplattform eingesetzt, die durch Gewichtsreduzierung Kosteneinsparungen bei der Errichtung erreicht.[7]

BaujahrAnzahlTypBetreiberNabenhöheRotordurchmesserLeistung pro Anlage
201916Siemens SWT-7.0-154EnBW / Enbridge105 m154 m7,0 MW

Netzanbindung

Konverterplattform BorWin beta in der Warnowwerft Warnemünde 2013

Die Windenergieanlagen sind über Mittelspannungskabel mit einer Umspannplattform im Windpark verbunden, die den Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) von 33 kV auf Hochspannung von 155 kV transformiert. Von dort aus wird der Strom mittels einer Seekabel-Verbindung an das Offshore-HGÜ-System BorWin2 des Übertragungsnetzbetreibers Tennet TSO geleitet. An die Konverterplattform BorWin beta schließen auch die Offshore-Windparks Veja Mate und Deutsche Bucht an. Nach Umwandlung in Gleichstrom erfolgt die Übertragung über 200 km (davon 125 km Seekabel und 75 km Erdkabel) zur Konverterstation Diele bei Diele (Weener).[8] Das Offshore-HGÜ-System BorWin2 wurde von Siemens[9] geliefert, ist für 800 MW Anschlussleistung ausgelegt und ging 2015 in Betrieb.

Betreiber

Am 17. August 2011 erteilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie der Northern Energy OWP Albatros GmbH, eine von 14 Projektgesellschaften der Unternehmensgruppe Northern Energy, die Genehmigung zur Errichtung und dem Betrieb des Windparks mit 79 Windenergieanlagen.[10] Das Eigentum an den 14 Projektgesellschaften wurde 2011/2012 an zwei Holdinggesellschaften im Eigentum der österreichischen STRABAG SE und der Northern Energy (Erste und Zweite Nordsee-Offshore-Holding) übertragen.[11]

Entwickelt wurde der OWP Albatros von der Norderland/Northern Energy Unternehmensgruppe. Dieser Unternehmensverbund hat seinen Sitz in Aurich und hat sich auf die Projektentwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien mit Schwerpunkt Offshore-Windenergie spezialisiert. Das Unternehmen ist maßgeblich an der Genehmigung und der Umsetzung der Offshore-Projekte Global Tech I und Merkur mit 80 bzw. 66 Windenergieanlagen in der Nordsee beteiligt.

Im Dezember 2014 gab EnBW bekannt, das OWP-Projekt zu übernehmen.[12]

Wartungsschiff

Zur Wartung der Offshore-Windparks Albatros und Hohe See setzen Siemens Gamesa und EnBW ein Spezialschiff ein. Die Bibby Wavemaster Horizon bietet Platz für eine sechzigköpfige Mannschaft, darunter bis zu 40 Techniker, und kann bis zu einem Monat im Windpark unterwegs sein, bevor sie wieder den Heimathafen Emden anlaufen muss. Zur Ausstattung für die Belegschaft zählen unter anderem ein Fitnessstudio, eine Bordkantine, ein Kino und ein Bordhospital. Um einen möglichst einfachen Übergang vom Schiff auf die Plattformen der Windenergieanlagen zu ermöglichen, verfügt das Schiff über eine höhenverstellbare, ausfahrbare Gangway. Die Gangway wird über einen Fahrstuhl, dessen Ausstiegshöhe stufenlos zwischen 9,5 und 28,5 m Höhe verstellbar ist, betreten. Außerdem verfügt das Schiff über einen Spezialkran, dessen Steuerung die Bewegungen des Schiffs automatisch ausgleicht. Ersatzteile können auf Paletten auf dem Vordeck des Schiffs gelagert werden. Die Dienstgeschwindigkeit des Schiffs beträgt 13,8 Knoten (ca. 25 km/h).[13] Das Schiff wurde im Oktober 2019 in Hamburg offiziell in Betrieb gestellt.[14]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mehr Strom vom Meer – Offshoreprojekt Albatros genehmigt! www.windkraft-journal.de, abgerufen am 20. September 2011.
  2. Tendering process for offshore wind farm Albatros has been initiated. http://www.offshorewindindustry.com/, abgerufen am 28. September 2016.
  3. EnBW bringt größtes Windkraftwerk Deutschlands ans Netz | EnBW. Abgerufen am 11. Januar 2020.
  4. BSH genehmigt Albatros. Erneuerbare Energien. Das Magazin, 26. August 2011, abgerufen am 20. September 2011.
  5. Pressemitteilung. (Nicht mehr online verfügbar.) www.bsh.de, archiviert vom Original am 5. Mai 2012; abgerufen am 5. Januar 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bsh.de
  6. Genehmigung für Schwerkraftfundamente erteilt. In: Schiff & Hafen, Heft 5/2012, S. 53, Seehafen-Verlag, Hamburg 2012, ISSN 0938-1643
  7. Frank Binder: Neue Technik für Nordsee-Windpark. In: Täglicher Hafenbericht vom 8. Juni 2017, S. 4
  8. TenneT BorWin2. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  9. Factsheet: Netzanbindung BorWin2. (PDF) Siemens, Januar 2015, abgerufen am 7. Mai 2019.
  10. Genehmigungstext. (PDF; 879 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) www.bsh.de, archiviert vom Original am 5. Mai 2012; abgerufen am 5. Januar 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bsh.de
  11. STRABAG beteiligt sich mehrheitlich an den Projektgesellschaften für Offshore-Windenergieanlagen der Norderland Northern Energy Unternehmensgruppe, Pressemitteilung der STRABAG vom 23. Mai 2011
  12. IWR: Wie EnBW die Versteigerung von Offshore-Netzanschlüssen umgeht, abgerufen am 19. Dezember 2014.
  13. Iestyn Hartbrich: Sicherheit hat Vorrang, in: VDI nachrichten (2019), Nr. 46, S. 10–11, VDI Verlag GmbH, Düsseldorf
  14. erneuerbareenergien.de: Neues Schiff für größtes deutsches Offshore-Projekt. 25. Oktober 2019, abgerufen am 16. November 2019.

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Karte der Offshore-Windkraftanlagen in der Deutschen Bucht sowie deren Kabelanbindungen
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Die HGÜ-Konverter-Plattform BorWin beta (oberer Hubinsel-Teil der Plattform, ohne Unterkonstruktion) mit den sechs Hubbeinen am Werft-Standort Rostock in der Warnow.
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