Odo von Metz

Rekonstruktion der Aachener Pfalzkapelle, spätere Anbauten unten links.
Oratorium von Germigny-des-Prés

Odo von Metz war ein fränkischer Baumeister, der zur Zeit Karls des Großen lebte und in dessen Auftrag die Kapelle der Aachener Königspfalz, errichtete. Sie wurde 798 geweiht und bildete den zentralen Bau des Aachener Doms. Odos Existenz und Wirken sind lediglich durch eine Inschrift bekannt, die ihrerseits in einer Sammelhandschrift aus dem 9. oder 10. Jahrhundert überliefert ist.[1]

Neben der Aachener Pfalzkapelle soll er auch für das Oratorium von Germigny-des-Prés verantwortlich gezeichnet haben, das im Jahre 806 fertiggestellt wurde. Ferner wird mitunter behauptet, er sei armenischer Herkunft gewesen.[2] Josef Strzygowski hatte die These möglicher armenischer Vorbilder der Pfalzkapelle, die allerdings in der kunsthistorischen Forschung nicht akzeptiert wurde.[3]

In den achtziger Jahren forschte jedoch ein armenischer Architekt im Aachener Dom, der eine armenische Inschrift entdeckte. Die Übersetzung soll lauten: „Odo, der aus Metz kam, stammt aus dem Land, wo die Arche Noah am Heiligen Berg gestrandet ist.“ Gemeint ist der Berg Ararat, doch Belege für diese These gibt es nicht.[4]

Literatur

  • Günther Binding: Odo von Metz. In: Lexikon des Mittelalters. Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1360.
  • Albert Dietl: Die Sprache der Signatur. Die mittelalterlichen Künstlerinschriften Italiens. Band 4: Katalog nicht-italienischer Künstlerinschriften des Mittelalters. Deutscher Kunstverlag, München 2009, S. 1821 Nr. B 2.

Anmerkungen

  1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 969, fol. 55v: Philipp Jaffé (Hrsg.): Monumenta Carolina. (= Bibliotheca rerum Germanicarum, Band 4) Berlin 1867, S. 536 Anm. 1; Helga Giersiepen: Die Inschriften des Aachener Doms (= Die Deutschen Inschriften, Band 31). Reichert, Wiesbaden 1992, ISBN 3-88226-511-6, Nr. 11a (Volltext): Insignem hanc dignitatis aulam Karolus caesar magnus instituit; egregius Odo magister explevit; Metensi fotus in urbe quiescit.
  2. Francis D. K. Ching; Mark M. Jarzombek; Vikramaditya Prakash: A Global History of Architecture. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2007, ISBN 9781118007396, S. 317 „In 806-811, the Armenian architect, Oton Matsaetsi, built the church of Germigny-des-Prés in France.“
  3. Vgl. Paul Naredi-Rainer: Eine denkmalpflegerische Intervention von außen: Josef Strzygowski und der Aachener Dom. In: Marjan Cescutti und Josef Riedmann (Hrsg.): Erhalten und erforschen. Festschrift für Helmut Stampfer. (= Schlern-Schriften 361). Wagner, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7030-0820-7, S. 439–451, hier bes. S. 447–450.
  4. „Aachen war das neue, zweite Rom“. Deutschlandfunk Kultur. 25. Januar 2014. Abgerufen am 20. Januar 2019

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Germigny des Pres.jpg
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Germigny-des-Pres (Loiret)
Aachen Dehio 1887.jpg
- oben: Längsschnitt durch die karolingische Pfalzkapelle in Aachen (Rekonstruktion)

- unten links: Grundriß; das karolingische Oktogon mit 16eckigem Umgang, rechts die gotische Chorhalle; um den karolinigischen Bau unregelmässig Kapelleanbauten aus verschiedenen Epochen

- untern rechts: Querschnitt