Odilo von Cluny
Odilo (* 961 oder 962; † 1. Januar 1049 in Souvigny) war Cluniazensermönch und fünfter Abt von Cluny von 994 bis 1049. Odilo wurde heiliggesprochen, sein Fest ist am 2. Januar.[1]
Leben
Odilo stammte aus adligem Hause, der Adelsfamilie Mercour in der Auvergne.[2] 991 trat er in Cluny ein, wo er bald im Mai 993 zum Koadjutor des Abtes Maiolus wird, dessen Nachfolge er am 11. Mai 994 antritt. Odilo kannte fast alle wichtigen Herrscher der Zeit: das sächsische Kaiserhaus (Kaiserin Adelheid, Kaiser Otto III.), Kaiser Heinrich II., die salischen Herrscher Konrad II. und Heinrich III., die Könige von Frankreich, Ungarn, Navarra und León. Als Abt führte er die Cluniazensische Reform zum Höhepunkt, in seinem Todesjahr gehörten bereits 68 Klöster dem Verband von Cluny an.
Die politischen Anliegen Odilos waren vor allem der Gottesfriede, also bestimmte heilige Zeiten – zum Beispiel kirchliche Festzeiten – von Kampf und Krieg freizuhalten, und die Freiheit der Kirche (libertas ecclesiae), weg vom Eigenkirchensystem. Cluny und seine Filialklöster sollten nur dem Papst unterstehen. Cluny wurde 998 exemt, was für die Zeit neu und bahnbrechend war, 38 Klöster waren da bereits filialisiert. Der Allerseelentag, ab 1028/30 für Cluny vorgeschrieben, geht auf ihn zurück.[3]
Im Jahre 1033 wird Odilo nach dem Tode Burchards (22. Juni) zum Erzbischof von Lyon gewählt – er lehnt aus grundsätzlichen Erwägungen das Amt ab. Er war vor allem ein Mann der Askese und des Gebetes. Bildung und Ausbildung seiner Mönche und Filialklöster waren ihm immer besonders wichtig. Odilo wird das Wort zugeschrieben: „Wenn er in die Hölle kommen solle, dann lieber, weil er zu nachsichtig gewesen sei, als wegen Härte und Grausamkeit.“ Er starb in der Nacht zu Neujahr.
Verehrung
Odilos Gebeine wurden am 21. Juni 1345 durch Erzbischof Roger le Fort erhoben. Während der Französischen Revolution wurden sie 1793 zusammen mit denen seines Vorgängers, des Abtes Maiolus, auf dem Altar des Vaterlands verbrannt.
Lebensbeschreibungen Odilos sind von seinem Schüler Iotsaldus und von Petrus Damiani erhalten.
Literatur
- Johannes Staub (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 68: Iotsald von Saint-Claude, Vita des Abtes Odilo von Cluny. Hannover 1999 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- Daniel Schwenzer: Odilo, 5. Abt von Cluny. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 1171–1176 .
- Jean Vigier (Hg.): Odilon de Mercoeur, l’Auvergne et Cluny. La paix de Dieu et l’Europe de l’an mil. Créer, Nonette 2002, ISBN 2-909797-76-7.
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Schwenzer: Odilo, 5. Abt von Cluny. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Bautz, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 1171–1176 .
- ↑ Martin de Framond: Les Mercœur. In: Jean Vigier (Hg.): Odilon de Mercoeur, l’Auvergne et Cluny. La paix de Dieu et l’Europe de l’an mil. Créer, Nonette 2002, S. 83–116.
- ↑ Odilo Ringholz: Die Einführung des Allerseelentages durch den heiligen Odilo von Cluny. In: Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner-Orden, Bd. 2 (1881), Nr. 4, S. 248–249.
Weblinks
- Literatur von und über Odilo von Cluny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Odilo abbas Cluniacensis im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
- Alexandre Pahud: Odilo. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Maiolus | Abt von Cluny 994–1049 | Hugo |
Personendaten | |
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NAME | Odilo von Cluny |
KURZBESCHREIBUNG | Abt von Cluny (992–1048) |
GEBURTSDATUM | 961 oder 962 |
STERBEDATUM | 1. Januar 1049 |
STERBEORT | Souvigny |