Oderflutkatastrophe 1947
Die Oderflutkatastrophe 1947 war die bisher folgenreichste Überschwemmung durch ein Oder-Hochwasser in der Neuzeit in Deutschland.
Verlauf
Die schwerste Oderhochwasser-Katastrophe des 20. Jahrhunderts im Oderbruch ereignete sich im Frühjahr 1947. Am 21. März abends in der Nacht zum 22. März bildete Treibeis infolge Eisgangs in der Nähe des Umflutkanals bei Küstrin-Kietz eine Eisbarriere. Auch nördlich von Reitwein bildeten sich Eisversetzungen.[1] Diese staute binnen kurzer Zeit große Wassermengen. Morgens am 22. März 1947 um 1 Uhr wurde der Oderdeich bei Reitwein schließlich überflutet. Die Deichkrone wurde an zwei Stellen in einer Länge von über 100 Meter vom Wasser überspült.[2] Schnell waren Bereiche der Deichkrone auf einer Breite von ca. 300 Meter und einem Meter Tiefe zerstört.[3] Das Hochwasser erreichte sogar das mehrere Kilometer vom Fluss entfernte Bad Freienwalde (Oder), dort das Gebäude der Hauptpost in der Innenstadt, wo sich heute ein Gedenkstein befindet. Mehr als 20.000 Menschen wurden damals obdachlos.
Der Leiter des Sachgebietes Katastrophenschutz der Kreisverwaltung Märkisch-Oderland bestätigt auch einen letztlich erfolglosen Einsatz von Bombern der Roten Armee gegen die gefährlichen Eisversetzungen 1947 auf der Oder.[4] So wurden vormittags am 22. März durch sowjetische Flieger acht Bomben und nachmittags vier weitere Bomben abgeworfen. Auch am 23. März wurden weitere Bombenabwürfe durchgeführt. Alle Maßnahmen brachten jedoch nicht das erhoffte Ergebnis. Erst am 24. März löste sich die Versetzung gegen 21 Uhr.[5]
Siehe auch
- Oderhochwasser 2010
- Oder-Winterhochwasser 1981/82
- Oderhochwasser 1997
Literatur
- Hans-Peter Trömel: Reitwein am 22. März 1947 – Bruch des Oderdeich. Eine Chronik der Hochwasserkatastrophe im Oderbruch vor 60 Jahren, Kunersdorf 2008, Findling Verlag, ISBN 978-3-933603-43-2
- Dipl.-Ing. Vollbrecht vom Wasser- und Schiffahrtsamt Eberswalde: Hochwasserberichte 1947 und 1997 (pdf, 48 kByte)
- Heimatkreis Lebus (Hrsg.): Ein leidgeprüftes Land: Der brandenburgische Kreis Lebus in den Wirren der Jahre 1945–1952, Eigenverlag Heimatkreis Lebus 1992
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wasser-und Schiffahrtsamt Eberswalde: Hochwasserberichte 1947 und 1997
- ↑ Ein leidgeprüftes Land: Der brandenburgische Kreis Lebus in den Wirren der Jahre 1945–1952, S. 264ff.
- ↑ Märkische Oderzeitung: Trömel räumte mit Legenden auf vom 21. März 2007.
- ↑ Märkische Oderzeitung: Wappnen gegen die Flutgefahr vom 14. Oktober 2004.
- ↑ Märkische Oderzeitung: Eissprengung rechtzeitig gefordert vom 14. Februar 2007.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0816-326 / Donath, Otto / CC-BY-SA 3.0
Deutschland (sowjetische Besatzungszone)
Hochwasserkatastrophe im Oderbruch
UBz.:Auf einem schnell zusammengebauten Floß wird auch das Vieh aus den überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht.
© Rolf Krahl / CC BY 4.0 (via Wikimedia Commons)
Gedenkstein für die Oderflutkatastrophe 1947 an der Deichbruchstelle bei Reitwein