Oderberger Straße
Oderberger Straße | |
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Straße in Berlin | |
Umgestaltung im Jahr 2011 | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Prenzlauer Berg |
Angelegt | 1873 |
Neugestaltet | 2011 |
Anschlussstraßen | Schwedter Straße (westlich), Choriner / Sredzkistraße (östlich) |
Querstraßen | Kastanienallee |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 550 Meter |
Die Oderberger Straße ist eine Straße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow). Sie ist vor allem als Standort zahlreicher Cafés, Restaurants und Boutiquen sowie durch den nahen Mauerpark bekannt.
Lage
Die Straße beginnt an der Kreuzung Schönhauser Allee / Choriner Straße / Sredzkistraße, dem Standort der Kulturbrauerei, und führt in nordwestlicher Richtung über die Kastanienallee hinweg zur Schwedter Straße, nahe der Kreuzung Eberswalder Straße / Bernauer Straße, dem südlichen Zugang des Mauerparks. In unmittelbarer Nähe befinden sich südwestlich der Arkonaplatz und weitere Gebiete der Rosenthaler Vorstadt.
In der Oderberger Straße stehen unter anderem das nach Plänen von Ludwig Hoffmann erbaute Stadtbad Oderberger Straße (1899–1902) sowie die Feuerwache Prenzlauer Berg, die älteste noch in Betrieb befindliche Wache einer Berufsfeuerwehr in Deutschland.
Die Straße trägt den Namen der nordöstlich von Berlin gelegenen Stadt Oderberg, ebenso wie viele andere Straßen der Umgebung mit Namen von Städten im Barnim oder in der Uckermark (Bernau, Eberswalde, Schwedt, Chorin, Kremmen, Templin und andere).
Geschichte
Im Schatten der Mauer
Während der Teilung Berlins lag die Oderberger Straße im Grenzgebiet zu West-Berlin, die Berliner Mauer verlief quer über die Kreuzung mit der Bernauer Straße. Oderberger und Eberswalder Straße waren Sackgassen und nur für Fußgänger über den nördlichen Gehsteig miteinander verbunden.
In den 1980er Jahren gab es Planungen, Teile der Straße abzureißen und durch Neubauten in Plattenbauweise zu ersetzen. Der Widerstand der Anwohner formierte sich – für die DDR ungewöhnlich – in einer Art Bürgerinitiative auf Basis des örtlichen Wohnbezirksausschusses (WBA) der Nationalen Front.
Der WBA erreichte außerdem um 1985 die Nutzung mehrerer zusammenhängender Hofgrundstücke als Kieztreffpunkt Hirschhof. Hier wurden Kunstwerke ausgestellt, Theater gespielt, Filme vorgeführt und Feste gefeiert. Der Hirschhof ist von den Grundstücken Oderberger Straße 15 und Kastanienallee 12 über mehrere Hinterhöfe aus zugänglich. In der Straße traten Peter Wawerzinek und die Gruppe Zinnober auf, Künstler wie Stephan Krawczyk und Freya Klier lebten hier und als Kind auch die Politikerin Sahra Wagenknecht.
Im Hirschhof stand 1998 der Schauspieler Max Riemelt für die ZDF-Weihnachtsserie Zwei allein vor der Kamera. In einer der Drehpausen kratzte er seinen Vornamen in den frischen Beton. Der Schriftzug ist noch heute zu lesen.
Mit dem Fall der Mauer im Jahr 1989 wurde an der Ecke Eberswalder Straße ein Grenzübergang errichtet. Die Oderberger Straße verlor von nun an ihre Randlage.
Nach der politischen Wende
Wie auch die benachbarte Kastanienallee wurde die Oderberger Straße nach der politischen Wende in den späten 1990er Jahren zu einem beliebten Wohngebiet junger Menschen. Die überfällige Sanierung der Wohngebäude führte zu steigenden Mieten und in vielen Fällen zur Bildung von Wohneigentum. Die Mieten stiegen jedoch nicht so hoch wie befürchtet, sodass die Sozialstruktur der Straße teilweise erhalten blieb. Hierzu trugen auch einige Vermieter bei, die die Mieten für einige altangestammte Bewohner bewusst niedrig hielten.
Stadtbild
Die Bebauung besteht fast ausschließlich aus fünf- bis sechsgeschossigen Mietshäusern der Gründerzeit in geschlossener Bauweise.
Oderberger Straße und Kastanienallee bilden heute einen Schwerpunkt des Ausgeh- und Nachtlebens in Prenzlauer Berg. Anstelle des früher vorhandenen Einzelhandels haben sich außerdem zahlreiche Mode- und Designerläden angesiedelt.
Geplante Umgestaltung
Der Bezirk Pankow plante 2007 eine Umgestaltung der Oderberger Straße. So sollten die Gehwege begradigt und die Begrünung verringert werden. In der Straße formierte sich in der Folge eine Bürgerinitiative, die sich den Planungen entgegensetzte. In der zweiten Jahreshälfte wurden Anwohner durch Flugblätter informiert, Anfang Oktober 2007 fand eine Bürgerbefragung statt. Im Mittelpunkt stand die geplante Beseitigung der Begrünung. Teile der Begrünung entstanden durch private Anpflanzungen. Laut Bezirk behinderten sie jedoch den Verkehr. Anwohner befürchteten, dass durch eine Umgestaltung der einzigartige Charakter der Straße zerstört werden könnte. Die Initiative konnte erreichen, dass ein Großteil der Begrünung erhalten blieb und eine behutsame Umgestaltung der Straße vorgenommen wurde.
Die Bebauung des Marthashofes an der benachbarten Schwedter Straße stieß ebenfalls auf Widerstand der Anwohner der Oderberger Straße. Allerdings wurden durch einen raschen Verkauf an einen Investor und schnelle Bebauung Tatsachen geschaffen.
Literatur
- Freya Klier, Nadja Klier: Die Oderberger Straße. be.bra verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-89809-140-4.
- Peter Nowak: Zugang verboten. In: MieterEcho, 313, Dezember 2005 (Bericht über den WBA und den Hirschhof).
- Jeannette Otto: Ein Hauch von Anarchie: Die ‚Oderberger‘ im Prenzlauer Berg – eine Straße mit brüchigem Charme und aufmüpfiger Vergangenheit. In: Die Zeit, 33/1998.
Filme
- Meine Oderberger Straße. Dokumentation des rbb, Film von Freya Klier und Nadja Klier, 45 min, Erstausstrahlung 2. Juni 2015.
Weblinks
- AnliegerInitiative Marthashof (AIM).
- Oderberger Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert).
- BürgerInitiative Oderberger Straße (BIOS).
- Christof Schaffelder: Ein notorischer Täter. In: Scheinschlag (zum Tod des WBA-Aktivisten Bernd Holtfreter).
Koordinaten: 52° 32′ 19,7″ N, 13° 24′ 32,8″ O
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-1111-004 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-1111-003 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0
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Oderberger Straße Straßenansicht
Autor/Urheber: Franz Richter (User:FRZ), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Oderberger Straße in Berlin, während der Umgestaltung (2011)
Autor/Urheber: Stern, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dies ist ein Foto des Berliner Kulturdenkmals mit der Nummer