Odenhausen (Lahn)
Odenhausen (Lahn) Stadt Lollar | |
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Koordinaten: | 50° 40′ N, 8° 42′ O |
Höhe: | 181 m ü. NHN |
Fläche: | 5,49 km²[1] |
Einwohner: | 1439 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 262 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35457 |
Vorwahl: | 06406 |
Ortseingang – Ansicht von der Lahnbrücke |
Odenhausen (Lahn) ist ein Ortsteil der Stadt Lollar im mittelhessischen Landkreis Gießen. Zum Ort gehört der Weiler Friedelhausen, in dem das Schloss Friedelhausen liegt.
Geografie
Odenhausen liegt an der Mündung der Salzböde in die Lahn. Es ist der südlichste Ort des Niederwalgern-Fronhäuser Lahntals, das durch die Odenhäuser Talenge nach Süden zum Gießener Becken abgegrenzt wird.
Geschichte
Ortsgeschichte
Odenhausen wurde 1255 erstmals schriftlich erwähnt.
1906 wurden nördlich der Kirche Fundamente des Wohnturmes einer ehemaligen Burganlage freigelegt und anschließend wieder verfüllt. Der quadratische Turm hatte eine Seitenlänge von zirka 9 m, die Mauern waren zirka 1,6 m dick. Später wurden weitere Fundamente gefunden, heute sind jedoch keine sichtbaren Mauerreste mehr vorhanden.
Die Erbauer des im 11. oder 12. Jahrhundert entstandenen Wohnturmes sind unbekannt. Frühe Besitzer der Anlage waren die Grafen von Gleiberg. Später gelangte sie in den Besitz der Merenberger. Mitte des 13. Jahrhunderts bewohnte die Mutter Wittekinds von Merenberg die Anlage. Nach ihrem Tod im Jahre 1255 erhielt durch Verpfändung Wittekinds Bruder Konrad den befestigten Hof. Konrads Sohn Hartrad schenkte 1271 eine Hälfte der Anlage der örtlichen Kirchengemeinde. Da aber Konrad von Merenberg zur Zeit der Verpfändung um 1255 seine Güter der Niederlassung des Deutschen Ordens in Marburg vermacht hatte, kam es zu Erbstreitigkeiten. 1271 blieb ein Sechstel der Anlage im Besitz der Grafschaft Isenburg, zwei Sechstel gehörten dem Deutschen Orden und der Rest der Kirche. Wann der Wohnturm aufgegeben und zerstört wurde, ist nicht bekannt.
Die die bis dahin selbständige Gemeinde Odenhausen, die dem Landkreis Wetzlar angehörte, wurde zum 31. Dezember 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die damalige Gemeinde – seit 1974 Stadt – Lollar als Stadtteil eingegliedert.[2][3] Für den Stadtteil Odenhausen wurde ein Ortsbezirk gebildet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Odenhausen angehört(e):[5][6]
- 1585: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg, Amt Gleiberg
- vor 1806 Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Gleiberg
- ab 1806: Herzogtum Nassau,[Anm. 2] Amt Gleiberg
- ab 1816: Königreich Preußen,[Anm. 3] Provinz Großherzogtum Niederrhein, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar[Anm. 4]
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar[Anm. 5]
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 6] Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen, Stadt Lollar[Anm. 8]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Lollar
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen, Stadt Lollar
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen, Stadt Lollar
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Odenhausen 1467 Einwohner. Darunter waren 54 (3,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 237 Einwohner unter 18 Jahren, 657 zwischen 18 und 49, 312 zwischen 50 und 64 und 261 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 694 Haushalten. Davon waren 150 Singlehaushalte, 177 Paare ohne Kinder und 198 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 117 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 414 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]
Einwohnerentwicklung
• 1834: | 54 Häuser[5] |
Odenhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 263 | |||
1840 | 279 | |||
1846 | 310 | |||
1852 | 321 | |||
1858 | 346 | |||
1864 | 358 | |||
1871 | 349 | |||
1875 | 340 | |||
1885 | 390 | |||
1895 | 418 | |||
1905 | 419 | |||
1910 | 456 | |||
1925 | 492 | |||
1939 | 565 | |||
1946 | 765 | |||
1950 | 809 | |||
1956 | 915 | |||
1961 | 959 | |||
1967 | 1.134 | |||
1970 | 1.217 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.467 | |||
2022 | 1.467 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; Zensus 2011[7]; Stadt Lollar[8] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1834: | 263 evangelische Einwohner[5] |
• 1961: | 687 evangelische (= 71,64 %), 252 katholische (= 26,28 %) Einwohner[5] |
Politik
Für Odenhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Odenhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[4] Der Ortsbeirat Odenhausen besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 51,77 %. Dabei wurden gewählt: je zwei Mitglieder der CDU und der SPD und ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen.[9] Der Ortsbeirat wählte Sabine Becker (SPD) zur Ortsvorsteherin.[10]
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist die Evangelische Kirche Odenhausen, ein romanisches Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert.[11]
Verkehr
Der Bahnhaltepunkt Friedelhausen, benannt nach dem gleichnamigen Schloss auf der gegenüber liegenden Lahnseite, der Main-Weser-Bahn befindet sich im fußläufigen Bereich am Ortsrand und wird in Richtung Marburg/Kassel bzw. Gießen/Frankfurt jeweils an Wochentagen halbstündlich und am Wochenende stündlich bedient. Es besteht eine Busverbindung nach Salzböden bzw. Lollar (Linie 51).
Durch den Ort führt die Landesstraße 3093.
Bei Odenhausen wechselt der Lahntalradweg, der hier identisch mit der Etappe Gießen – Marburg des Radweg Deutsche Einheit ist über zwei historische Brücken von 1887/88 bzw. 1895 die Lahn. In Odenhausen hat der Salzböderadweg Anbindung an den Lahntalradweg (→ Radwegenetz Hessen).
Persönlichkeiten
- Heinrich Bastian (1875–1967), Heimatdichter
- Wilhelm Henkel (1909–1947), SS-Hauptsturmführer und leitender KZ-Zahnarzt im Konzentrationslager Mauthausen
Literatur
- Eine Chronik zum Fest: von 1255 bis 2005 – 750 Jahre Odenhausen/Lahn, hrsgg. von der Vereinsgemeinschaft Odenhausen/Lahn 2005.
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 294.
- Literatur über Odenhausen (Lahn) nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Literatur über Lollar-Odenhausen nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Stadtteil Odenhausen. In: Webauftritt. Stadt Lollar
- Odenhausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Friedelhausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Atzbach).
- ↑ 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Am 1. Dezember 1971 als Ortsbezirk nach Lollar eingemeindet.
Einzelnachweise
- ↑ a b Einwohner Stadtteil Odenhausen. In: Webauftritt. Stadt Lollar, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 305.
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 134 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Lollar, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ a b c d e Odenhausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Einwohner Stadtteil Odenhausen. In: Webauftritt. Stadt Lollar, archiviert vom am 20. Dezember 2022; abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Ortsbeiratswahl Odenhausen. In: Votemanager. Stadt Lollar, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Ortsbeirat Odenhausen. In: Gremien. Stadt Lollar, abgerufen im Februar 2024.
- ↑ Faltblatt Kleine Chronik der Ev. Kirche zu Odenhausen (PDF; 771 kB); Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Odenhausen/Salzböden.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Commander-pirx in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 4.0
Hofgut Friedelhausen.
Autor/Urheber: KlausFoehl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ortseingang von Odenhausen, Stadtteil von Lollar.
Autor/Urheber: Gerold Rosenberg (Diskussion) 18:32, 22 April 2016 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Odenhausen (Lahn)
Autor/Urheber: Gerold Rosenberg (Diskussion) 20:48, 26 July 2014 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kirche
Autor/Urheber: Peter Beltz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schloss Friedelhausen, HDR-Aufnahme (daher nicht farbtreue Darstellung)