Ochtersum (Hildesheim)
Ochtersum Stadt Hildesheim | |
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Koordinaten: 52° 8′ 0″ N, 9° 57′ 0″ O | |
Fläche: | 3,48 km² |
Einwohner: | 8544 (31. Dez. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 2.455 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Vorwahl: | 05121 |
Lage von Ochtersum in Hildesheim |
Ochtersum ist eine Ortschaft im Süden von Hildesheim. Dazu, dass sie inzwischen knapp 9.000 Einwohner hat, haben in erster Linie die stetig wachsenden Neubaugebiete, die bereits die Stadtgrenze berühren, beigetragen. Von der benachbarten Ortschaft Barienrode der Gemeinde Diekholzen ist Ochtersum nur noch durch einen schmalen Streifen Ackerland getrennt, so dass das Wachstum an seine Grenzen gelangt.
Geschichte
Die erste bisher bekannte urkundliche Erwähnung Ochtersums stammt aus einer auf das Jahr 1132 datierten Urkunde. In ihr tritt ein Conradus de Ochtereshem als Urkundenzeuge in Erscheinung. Der Name „Ochtereshem“ kann als das „Heim des Ochtger“ bzw. „Ortger“ hergeleitet werden. Dieser Personenname kann den Sinn „schneller Speer“ haben. Die Siedlung trat in diesen Jahrhunderten urkundlich als Sitz eines Hildesheimer Ministerialengeschlechts in Erscheinung. Der Straßenname Am Burghof erinnert wahrscheinlich an den dort gelegenen Rittersitz.
Die Einwohner waren eingepfarrt nach Lucienvörde bei dem heutigen Vier Linden, wo die St.-Stephanus-Kapelle stand. Noch heute enthält das Ochtersumer Ortswappen die noch bis ins 19. Jahrhundert im freien Felde stehende Lucienvörder Kirche.
Bei der Volkszählung von 1895 lebten in Ochtersum 369 Menschen.
Die einvernehmliche Eingemeindung erfolgte bereits am 1. Februar 1971,[2] also drei Jahre bevor zahlreiche weitere Eingemeindungen Hildesheim zur Großstadt werden ließen.
Das Dorf gehörte zum Kleinen Stift des Hochstift Hildesheim und war daher stets katholisch geblieben. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener nach 1945 und den allgemeinen Bevölkerungsaustausch mit anderen Hildesheimer Stadtteilen dürften die Katholiken inzwischen die Bevölkerungsmehrheit verloren haben.
Am 31. Dezember 2018 hatte Ochtersum 8.557 Einwohner[3].
Politik
Ochtersum wird von einem elfköpfigen Ortsrat vertreten.
Seit den letzten Kommunalwahlen entfallen fünf Sitze auf die CDU, jeweils zwei Sitze auf Bündnis 90/Die Grünen und SPD und jeweils ein Sitz auf die FDP und die Hildesheimer Wählergruppe Die Unabhängigen. Ortsbürgermeister ist Carsten Schiedeck (CDU), Stellvertretende Ortsbürgermeister sind Carsten Bartels (SPD) und Ute Wittenberg (Bündnis 90/Die Grünen).[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die seit 1978 geschlossene ehemalige Pfarrkirche von Ochtersum wurde 1858 geweiht.[5]
- In einem Ochtersumer Keller entstand der Film Balance für den die Zwillingsbrüder Christoph und Wolfgang Lauenstein einen Oscar für den besten animierten Kurzfilm erhielten.
- Die von Hartmut El Kurdi verliehene literarische Auszeichnung mit dem nicht ganz ernst gemeinten Titel Ochtersumer Literaturpreis.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
In Ochtersum gibt es zwei Gewerbegebiete, ein kleineres im Norden mit Supermarkt und weiteren kleineren Geschäften, und ein größeres im Süden mit mehreren kleineren Supermärkten, einem Großmarkt und weiteren Geschäften.
Auf dem Feldstreifen zwischen Ochtersum-Süd und Barienrode – aber noch auf Hildesheimer Territorium – wird zurzeit ein noch größeres Gewerbegebiet errichtet. Auf diesem Gebiet hat bereits ein Baumarkt mit Gartenmarkt eröffnet.
Bildung
In Ochtersum gibt es eine Realschule und eine Grundschule.
Verkehr
In Ochtersum enden zwei der sechs Hauptbuslinien des Stadtverkehr Hildesheim. Die Linie 2 verbindet die Nordstadt mit dem südwestlichen Ochtersum, die Linie 5 führt vom Hildesheimer Hauptbahnhof in die Neubaugebiete im Süden Ochtersums. Außerdem endet die Nebenlinie 9 an der Renataschule (Realschule) in Ochtersum.
Die Bundesstraße 243 begrenzt Ochtersum im Osten und verbindet den Ort über die Alfelder Straße mit der Hildesheimer Innenstadt. Östlich der B 243 befindet sich das größte Freizeitareal Hildesheims. Neben dem Hohnsensee und zwei Freibädern befinden sich dort auch mehrere Sportplätze Hildesheimer Sportvereine.
Literatur
- Helmut von Jan: Bischof, Stadt und Bürger. Aufsätze zur Geschichte Hildesheims. Bernward, Hildesheim 1985, ISBN 3-87065-375-2.
- Ute Hartel: Ochtersum. Vom Stiftsdorf zum Hildesheimer Stadtteil. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Umlandes der Stadt Hildesheim. Stadtarchiv Hildesheim, Hildesheim 1997, ISBN 3-931987-04-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Stadt Hildesheim zum 31. Dezember 2019. In: hildesheim.de. Hildesheim Marketing GmbH, abgerufen am 3. Juni 2020.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
- ↑ Bevölkerung der Stadt Hildesheim zum 31.12.2018. Stadt Hildesheim Stadtbüro Bereich Statistik, 31. Dezember 2018, abgerufen am 1. März 2019.
- ↑ Ortsrat Ochtersum. In: stadt-hildesheim.de. Abgerufen am 16. März 2022.
- ↑ Pfarrgemeinde St. Mauritius: Geschichte der katholischen Gemeinde in Hildesheim/Ochtersum: von St. Stephanus, über die Marienkapelle, St. Godehard bis St. Altfried heute.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Katholische Pfarrkirche St. Altfried, Hildesheim-Ochtersum, von Norden
Autor/Urheber: torbenbrinker, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Ehemalige Pfarrkirche St. Godehard (1978 geschlossen) in Hildesheim-Ochtersum.
Autor/Urheber: Torbenbrinker in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Hildesheim-Ochtersum: Altdorf.