Ochrosia

Ochrosia

Ochrosia haleakalae

Systematik
Euasteriden I
Ordnung:Enzianartige (Gentianales)
Familie:Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie:Rauvolfioideae
Tribus:Vinceae
Gattung:Ochrosia
Wissenschaftlicher Name
Ochrosia
Juss.

Ochrosia ist eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Rauvolfioideae in der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Die etwa 44 Arten[1] kommen in Südostasien und Australien sowie auf einigen im Indischen und Pazifischen Ozean gelegenen Inseln vor.

Beschreibung

Illustration von Ochrosia borbonica aus A hand-book to the flora of Ceylon, 1895, Tafel LX
Früchte von Ochrosia brownii

Vegetative Merkmale

Die Ochrosia-Arten wachsen als Sträucher oder Bäume mit kräftigen Ästen. Alle Arten enthalten einen Milchsaft.[2][3]

Die in Dreier- bis Fünferwirteln, seltener auch gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ kurz. Die pergamentartigen Blattspreiten sind einfach.[2][3]

Generative Merkmale

Seiten- oder fast endständig auf einem Blütenstandsschaft stehen dichotom oder trichotom verzweigte, zymöse Blütenstände. Die Tragblätter sind relativ klein.[2][3]

Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf breit eiförmigen Kelchblätter weisen meist keine Drüsen auf. Die fünf Kronblätter sind stieltellerförmig und röhrig miteinander verwachsen. Die bei einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimetern zylindrische Kronröhre ist in ihrem Mittelteil etwas verbreitert. An der Röhrenöffnung findet man keine Schuppen. Es ist nur ein Staubblattkreis mit fünf Staubblätter vorhanden. Die Staubblätter befinden sich in der Verdickung der Kronröhre und haben kurze, länglich geformte Staubfäden und annähernd länglich geformte und vom Stempel losgelöste Staubbeutel. Die meist freien (apokarpen), gelegentlich auch mehr oder weniger verwachsenen (synkarpen) zwei Fruchtblätter sind kahl, haben eine drüsige Basis und enthalten zwei bis sechs zweireihige Samenanlagen. Der fadenförmige Griffel hat einen kurzen, zylindrisch geformten Kopf, welcher kurz unter der Spitze zweigespalten ist.[2][3]

Es werden je Blüte ein oder zwei mehr oder weniger fleischige Steinfrüchte gebildet. Das glatte aber harte und faserige Endokarp weist zwei Einbuchtungen auf, welche bei unreifen Früchten mit einem milchigen Parenchym ausgefüllt sind. Zur Reife sind die Früchte meist orange, violett oder rot gefärbt sind. Jede Frucht enthält zwei bis sechs flache Samenkörner mit kleinen Flügeln, welche keine Haarbüschel aufweisen.[2][3]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Ochrosia-Arten erstreckt sich von den im Indischen Ozean gelegenen Maskarenen über Malesien, die Ogasawara-Inseln und Australien bis zu den Gesellschaftsinseln, den Marquesas und Hawaii.[3]

Systematik

Ochrosia ackeringae
Blütenstände von Ochrosia borbonica
Dichotom verzweigter Blütenstand von Ochrosia compta
Laubblätter und Früchte von Ochrosia elliptica
Ochrosia inventorum
Früchte von Ochrosia mariannensis

Die Gattung Ochrosia wurde im Jahr 1789 durch Antoine-Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, Seiten 144 bis 145 aufgestellt.[4] Synonyme für OchrosiaJuss. sind: BleekeriaHassk., CalpicarpumG.Don, DiderotaComm. ex A.DC., ExcavatiaMarkgr., LactariaRumph. ex Raf., NeisospermaRaf., PseudochrosiaBlume sowie OchrosionSt.-Lag.[1]

Es gibt etwa 44[1] Ochrosia-Arten:

  • Ochrosia ackeringae(Teijsm. & Binn.) Miq.: Sie kommt von Malesien bis Papuasien vor.[1]
  • Ochrosia acuminataTrimen ex Valeton: Sie kommt auf Sulawesi vor.[1]
  • Ochrosia alyxioidesGuillaumin: Sie kommt auf Vanuatu vor.[1]
  • Ochrosia apoensisElmer: Sie kommt auf Luzon und Mindanao vor.[1]
  • Ochrosia balansae(Guillaumin) Baill. ex Guillaumin: Sie kommt in zwei Varietäten in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia basistaminaHendrian: Sie kommt in Sulawesi vor.[1]
  • Ochrosia bodenheimarumGuillaumin: Sie kommt im südöstlichen Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia borbonicaJ.F.Gmel.: Sie kommt auf Mauritius und Réunion vor.[1]
  • Ochrosia brevitubaBoiteau: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia brownii(Fosberg & Sachet) Lorence & Butaud: Sie kommt nur auf Nuku Hiva vor.[1]
  • Ochrosia citrodoraK.Schum. & Lauterb.: Sie kommt in Neuguinea vor.[1]
  • Ochrosia coccinea(Teijsm. & Binn.) Miq.: Sie kommt von den Molukken bis Neuguinea vor.[1]
  • Ochrosia comptaK.Schum.: Sie ommt auf Oahu und auf Molokai vor.[1]
  • Ochrosia ellipticaLabill.: Sie kommt von Queensland bis zu den Inseln im südwestlichen Pazifik vor.[1]
  • Ochrosia fatuhivensisFosberg & Sachet: Sie kommt nur auf Fatu Hiva vor.[1]
  • Ochrosia ficifolia(S.Moore) Markgr.: Sie kommt in Neuguinea vor.[1]
  • Ochrosia glomerata(Blume) F.Muell.: Sie kommt vom nördlichen Borneo bis zu den Salomonen vor.[1]
  • Ochrosia grandifloraBoiteau: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia haleakalaeH.St.John: Sie kommt in Hawaii vor.[1]
  • Ochrosia hexandraKoidz.: Sie kommt nur auf der japanischen Inselgruppe Kazan-rettō vor.[1]
  • Ochrosia inventorumL.Allorge: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia iwasakiana(Koidz.) Koidz. ex Masam.: Sie kommt auf den Nansei-Inseln vor.[1]
  • Ochrosia kauaiensisH.St.John: Sie kommt auf Kauai vor.[1]
  • Ochrosia kilaueaensisH.St.John: Sie kommt auf Hawaii vor.[1]
  • Ochrosia kilneriF.Muell.: Sie kommt in Queensland vor.[1]
  • Ochrosia lifuanaGuillaumin: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia mariannensisA.DC.: Sie kommt in zwei Varietäten auf den Marianen vor.[1]
  • Ochrosia mianaBaill. ex Guillaumin: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia minima(Markgr.) Fosberg & Boitea: Sie kommt von Papua-Neuguinea bis ins nördliche Queensland vor.[1]
  • Ochrosia moorei(F.Muell.) Benth.: Sie kommt von Queensland bis ins nordöstliche New South Wales vor.[1]
  • Ochrosia mulsantiiMontrouz.: Sie kommt im zentralen und südöstlichen Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia nakaiana(Koidz.) Koidz. ex H.Hara: Sie kommt auf den Ogasawara-Inseln vor.[1]
  • Ochrosia newellianaF.M.Bailey: Sie kommt im nordöstlichen Queensland vor.[1]
  • Ochrosia novocaledonicaDäniker: Sie kommt in Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia oppositifolia(Lam.) K.Schum.: Sie kommt von den Seychellen bis zu den Philippinen, Neuguinea und den Inseln im Pazifik vor.[1]
  • Ochrosia poweriF.M.Bailey: Sie kommt von Queensland bis ins nordöstliche New South Wales vor.[1]
  • Ochrosia sciadophyllaMarkgr.: Sie kommt vom Bismarck-Archipel bis zu den Salomonen vor.[1]
  • Ochrosia sevenetiiBoiteau: Sie kommt in Neuguinea vor.[1]
  • Ochrosia silvaticaDäniker: Sie kommt im nordwestlichen Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia solomonensis(Merr. & L.M.Perry) Fosberg & Boiteau: Sie kommt auf den Salomonen vor.[1]
  • Ochrosia syncarpaMarkgr.: Sie kommt auf den Kleinen Sundainseln vor.[1]
  • Ochrosia tenimberensisMarkgr.: Sie kommt auf den Kleinen Sundainseln vor.[1]
  • Ochrosia thiolliereiMontrouz.: Sie kommt im südöstlichen Neukaledonien vor.[1]
  • Ochrosia vitiensis(Markgr.) Pichon: Sie kommt auf Fidschi und Tonga vor.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au Rafaël Govaerts (Hrsg.): Ochrosia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. Mai 2016.
  2. a b c d e Bingtao Li, Antony J. M. Leeuwenberg, David J. Middleton: Apocynaceae.: Ochrosia, S. 163 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 16: Gentianaceae through Boraginaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1995, ISBN 0-915279-33-9.
  3. a b c d e f Ochrosia. In: Flora of the Marquesas Islands. www.botany.si.edu/pacificislandbiodiversity/marquesasflora, abgerufen am 14. Mai 2016 (englisch).
  4. Ochrosia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 14. Mai 2016.

Weblinks

Commons: Ochrosia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Guam National Wildlife Refuge, Pacific Islands Photo: Katherine Campbell, age 14 First place, Plants and Animals

The fruit of the lipstick tree (Ochrosia mariannensis), known as Langiti on Guam, is a food source for deer and pigs. Local people reportedly use it to make dye.
Ochrosia elliptica.jpg
Autor/Urheber: Ted-m, Lizenz: CC BY-SA 3.0
An Ochrosia elliptica tree growing on New Providence Island in the Bahamas
Ochrosia borbonica 02.JPG
Autor/Urheber: B.navez, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blossom of Ochrosia borbonica, a tree species endemic to Réunion island belonging to the family of Apocynaceae
Ochrosia inventorum L. Allorge.jpg
Autor/Urheber: Titilebateau, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ochrosia inventorum L. Allorge in the greenhouses of the Jardin des Plantes in Paris, France.
Starr 031111-0065 Ochrosia haleakalae.jpg
(c) Forest & Kim Starr, CC BY 3.0
Ochrosia haleakalae (habit). Location: Maui, Auwahi
Ochrosia brownii fruits.jpg
Autor/Urheber: David H. Lorence, Jean-François Butaud, Lizenz: CC BY 4.0
Branchlet with apocarpous fruit composed of paired mericarps (Vaipupui, Nuku Hiva, Butaud 8)
A hand-book to the flora of Ceylon (Plate LX) (6430652943).jpg

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Ochrosia ackeringae.JPG
Autor/Urheber: Dryas, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Specimen in cultivation at the Botanical Garden, University of Copenhagen, Denmark.
Ochrosia compta (4831991535).jpg
Autor/Urheber: David Eickhoff from Pearl City, Hawaii, USA, Lizenz: CC BY 2.0

Hōlei Apocynaceae Endemic to the Hawaiian Islands Rare Upper Waimea Valley, Oʻahu

Flowers smell like a mild plumeria or frangipani. The nuts were eaten by early Hawaiians and the leaves & stems were used in steam baths. The bark of the stems and roots produced a yellow dye for kapa (tapa).

nativeplants.hawaii.edu/plant/view/Ochrosia_compta