Ochnaceae

Ochnaceae

Sägeblättrige Nagelbeere (Ochna serrulata)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung:Malpighienartige (Malpighiales)
Familie:Ochnaceae
Wissenschaftlicher Name
Ochnaceae
DC.

Die Ochnaceae, deutsch selten auch Grätenblattgewächse oder Nagelbeergewächse genannt, sind eine Familie in der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Der botanische Name leitet sich aus dem griechischen Wort óchne für wilder Birnbaum her. Sie haben ihre Areale in den Subtropen bis Tropen in weiten Teilen der Welt.

Beschreibung

Tribus Luxembergieae: Luxemburgia octandra, Illustration

Die Arten der Ochnoideae sind überwiegend immergrüne Sträucher und Bäume, selten auch krautige Pflanzen. In dieser Familie befinden sich auch einige Bäume, die durch zisternenartig ausgebreitete Zweige/Blätter organisches Material sammeln (engl. „Trash Basket Trees“). Beispiele sind Nagelbeeren (Ochna) und Campylospermum. Die wechselständigen, gestielten Laubblätter sind meist einfach, selten zusammengesetzt. Die Blattadern sind bei den meisten Arten besonders deutlich zu sehen. Die Blattränder sind glatt, gezähnt oder gesägt. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Die Blütenstände können ganz unterschiedlich aufgebaut sein. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind oft fünfzählig (drei- bis zehnzählig). Sie besitzen meist zahlreiche Staubblätter, oder seltener nur fünf oder zehn. Die meist fünf bis zehn (selten ein bis zwei, oder auch 15) Fruchtblätter sind frei oder zu einem (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen. Die Kronblätter sind oft von untereinander verschiedener Größe. Die Blüten sind immer nektarlos.

Es werden in der Familie ganz unterschiedliche Fruchttypen ausgebildet; beispielsweise Steinfrüchte, Beeren oder Kapselfrüchte.

Nutzung

Zur Holzgewinnung dient:

  • Azobé oder Bongossi (Lophira alataBanks ex C.F. Gaertn.) (engl. Red Ironwood):
Es sind Bäume mit über 30 m Wuchshöhe und 1,5 m Durchmesser. Da es Tropenholz ist, sind keine Jahresringe zu erkennen. Es ist widerstandsfähig gegen Pilze und Termiten. Es wird genutzt als Konstruktionsholz im Außenbau, Wasserbau und Deichbau, als Lagerholz für Großbehälter und für Wände von Viehställen; und es werden daraus Holzpflaster, Schwellen, Gleitschienen, Holzhämmer, Labor- und Werktische, Pergolen, Stallböden und Flechtmatten hergestellt. Heimat ist Westafrika.
  • Izombe (Testulea gabonensisPellegr.): Heimat ist das westliche Zentralafrika.

Systematik

Tribus Ochneae: Campylospermum serratum
Tribus Ochneae: Ochna integerrima
Tribus Ochneae: Ouratea floribunda
Tribus Sauvagesieae: Sauvagesia erecta
Unterfamilie Quiinoideae: Quiina guianensis, Illustration
Unterfamilie Medusagynoideae: Quallenbaum (Medusagyne oppositifolia)

Nach APG III[1] gehören die Arten der ehemaligen Familien der Medusagynaceae Engl. & Gilg und Quiinaceae Engl. auch in die Familie der Ochnaceae s. l.

Die Familie der Ochnaceae enthält heute 30 bis 33 Gattungen[2] mit 550 bis 600 Arten[3]: Die Familie Ochnaceae wird gegliedert in vier Unterfamilien[4]

  • Unterfamilie OchnoideaeBurnett: Mit vier Tribus:
    • Tribus LuxembergieaeHoran. (Syn.: Luxembergioideae): Mit zwei Gattungen und 22 Arten in Venezuela and Brasilien:
      • LuxemburgiaA.St.-Hil.: Sie kommt in etwa 20 Arten in Brasilien vor.[3]
      • PhilacraDwyer: Sie kommt in etwa 4 Arten in Brasilien und Venezuela vor.[3]
    • Tribus TestuleeaeHoran.. Sie umfasst nur die monotypische Gattung:
      • TestuleaPellegr. mit der Art:
        • Testulea gabonensisPellegr.: Sie kommt im westlich-zentralen tropischen Afrika vor.[3]
    • Tribus OchneaeBartl.: Mit neun Gattungen und 390 tropischen Arten, besonders in Brasilien:
      • BrackenridgeaA.Gray: Mit etwa neun Arten.[3]
      • CampylospermumTiegh.: Mit etwa 55 Arten.
      • ElvasiaDC.: Mit etwa 14 Arten im tropischen Amerika.[3]
      • IdertiaFarron: Mit nur einer Art:
        • Idertia axillaris(Oliv.) Farron: Sie kommt in Afrika vor.[3]
      • LophiraBanks ex C.F.Gaertn.: Mit zwei Arten in Afrika[3], darunter:
      • Nagelbeeren (OchnaL.): Mit etwa 79 Arten in den Tropen und Subtropen der Alten Welt.[3]
      • OurateaAubl.: Mit etwa 295 Arten in Afrika und Amerika.[3]
      • PerissocarpaSteyerm. & Maguire: Mit etwa 3 Arten in Südamerika.[3]
      • RhabdophyllumTiegh.
    • Tribus SauvagesieaeDC. (Syn.: EuthemidaceaeSolereder, SauvagesiaceaeDum., Wallaceaceaevan Tieghem): Mit etwa 17 Gattungen und 82 Arten, besonders in der Neotropis:
      • AdenantheMaguire et al.
      • AdenarakeMaguire & Wurdack: Mit zwei Arten in Venezuela.[3]
      • BlastemanthusPlanch.: Mit zwei Arten im tropischen Südamerika.[3]
      • CespedesiaGoudot: Mit nur einer Art:
        • Cespedesia spathulata(Ruiz & Pav.) Planch.: Sie kommt im tropischen Mittel- und Südamerika vor.[3]
      • EuthemisJack: Mit zwei Arten, die von Indochina bis Malesien vorkommen.[3]
      • FleurydoraA.Chev.: Mit nur einer Art:
        • Fleurydora felicis A.Chev.: Sie kommt in Guinea vor.[3]
      • GodoyaRuiz & Pav.: Mit zwei Arten im westlichen Südamerika.[3]
      • IndosiniaJ.E.Vidal: Mit nur einer Art:
        • Indosinia involucrata(Gagnep.) J.E.Vidal: Sie kommt in Vietnam vor.[3]
      • KrukoviellaA.C.Sm.: Mit nur einer Art:
        • Krukoviella disticha(Tiegh.) Dwyer: Sie kommt in Peru und im nördlichen Brasilien vor.[3]
      • PoecilandraTul.: Mit zwei Arten in Südamerika.[3]
      • RhytidantheraTiegh.: Mit zwei Arten in Kolumbien.[3]
      • SauvagesiaL. (inklusive IndovethiaBoerl., LauradiaVand., LeitgebiaEichler, NeckiaKorth., PentaspatellaGleason, RoraimanthusGleason, SiniaDiels, VausagesiaBaill.): Mit etwa 52 Arten im tropischen Asien, in China, Afrika, Nord- und Südamerika.[3]
      • SchuurmansiaBlume: Mit etwa 3 Arten im tropischen Asien.[3]
      • SchuurmansiellaHallier f.: Mit nur einer Art:
        • Schuurmansiella angustifolia(Hook.f.) Hallier f.: Sie kommt in Borneo vor.[3]
      • TyleriaGleason: Mit etwa 14 Arten in Südamerika.[3]
      • WallaceaSpruce ex Benth. & Hook. f.: Mit etwa drei Arten im nördlichen Südamerika.[3]
  • Unterfamilie QuiinoideaeLuersson (Syn. QuiinaceaeEngl.): Mit vier Gattungen und etwa 55 Arten in der Neotropis:
    • FroesiaPires: Mit etwa 5 Arten im tropischen Südamerika.[3]
    • LacunariaDucke: Mit etwa 8 Arten in Südamerika.[3]
    • QuiinaAubl.: Mit etwa 43 Arten im tropischen Amerika.[3]
    • TourouliaAubl.: Mite etwa 2 Arten in Südamerika.[3]
  • Unterfamilie MedusagynoideaeReveal (Syn.: MedusagynaceaeEngl. & Gilg). Sie umfasst nur die monotypische Gattung:
    • MedusagyneBaker mit der Art:
      • Quallenbaum (Medusagyne oppositifoliaBaker): Sie kommt nur auf den Seychellen auf der Insel Mahé vor.[5]

Quellen

Einzelnachweise

  1. APG: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III, In: Botanical Journal of the Linnean Society, 2009, S. 105–121.
  2. Ochnaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad Datenblatt Ochnaceae bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  4. Julio V. Schneider, Pulcherie Bissiengou, Maria do Carmo E. Amaral, Ali Tahir, Michael F. Fay, Marco Thines, Marc S.M. Sosef, Georg Zizka, Lars W. Chatrou (2014): Phylogenetics, ancestral state reconstruction, and a new infrafamilial classification of the pantropical Ochnaceae (Medusagynaceae, Ochnaceae s. str., Quiinaceae) based on five DNA regions. Molecular Phylogenetics and Evolution 78: 199–214. doi:10.1016/j.ympev.2014.05.018
  5. David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. ed. Cambridge University Press 2008. ISBN 978-0-521-82071-4, Seite 531

Weblinks

Commons: Ochnaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Quiina guianensis.jpg
Illustration of Quiina guianensis (Orig. Quiina guyannensis)
Flickr - BioDivLibrary - n26 w1150 (1).jpg
Autor/Urheber: Biodiversity Heritage Library, Lizenz: CC BY 2.0

Luxemburgia octandra (= Plectanthera floribunda)
Nova genera et species plantarum. Monachii [Munich] :Impensis Auctoris,1824-1829 [i.e. 1824-32]..

biodiversitylibrary.org/page/741954
Sauvagesia erecta, known as Creole Tea (9857835883).jpg
Autor/Urheber: Dick Culbert from Gibsons, B.C., Canada, Lizenz: CC BY 2.0

A Neotropical native, also known as Yerba de San Martin. Photo from Kuna Yali border area, northeastern Panama.

In context at www.dixpix.ca/meso_america/Flora/malpigox/index.html
Jellyfishtreefruits.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Mbz1 als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jellyfish tree with fruits
Nhất chi Mai.JPG
Autor/Urheber: Ngô Trung, Lizenz: CC BY 3.0
A branch of Ochna integerrima
Starr 080313-3397 Ochna serrulata.jpg
(c) Forest & Kim Starr, CC BY 3.0
Ochna serrulata (flowers sepals green fruit and leaves). Location: Maui, Kula Experimental Station
Campylospermum serratum 1.jpg
Autor/Urheber: Franz Xaver, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Campylospermum serratum, Ochnaceae - Kambodscha/Cambodia, bei den Stromschnellen (rapids) des Flusses Tek Chhou N Kampot (Prov. Kampot)
Flickr - João de Deus Medeiros - Ouratea floribunda.jpg
Autor/Urheber: João Medeiros, Lizenz: CC BY 2.0
Ouratea floribunda (A.St.-Hil.) Engl. - OCHNACEAE - Parque Olhos D'Água - Brasília - Distrito Federal - Brasil.