Oblaten des hl. Franz von Sales

Wappen der Oblaten des hl. Franz von Sales. Der Wappenspruch Tenui nec dimittam bedeutet „Ich habe ihn erfasst und lasse nicht mehr los“. V+J bedeutet Vivat Jesus, „Es lebe Jesus“

Die Oblaten des hl. Franz von Sales (lateinisch Oblati Sancti Francisci Salesii, Ordenskürzel OSFS, nach lat. oblatus, „dargebracht“) sind eine Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche. Sie wurden 1872 von Louis Brisson und Maria Salesia Chappuis in Troyes gegründet. 1875 erhielten sie die päpstliche Anerkennung.[1]

Aufgaben

Ihre Hauptaufgabe sehen die Oblaten darin, Lehre und Spiritualität des Heiligen Franz von Sales zu leben und zu verbreiten. In der Ordensregel heißt es, die Oblaten hätten die Aufgabe, „die Nachfolge Christi und den Dienst der Kirche in der modernen Welt zu verwirklichen, indem sie die Lehre des hl. Franz von Sales leben und verbreiten. Der Dienst der Kirche kann alle Formen annehmen, die die Zeichen der Zeit verlangen.“ Dies geschieht vor allem in der Pfarrseelsorge, in Schule und Erziehung, sowie in der Missionsarbeit. Ein besonderes Tätigkeitsfeld stellt die Verbreitung der salesianischen Spiritualität mit Hilfe der modernen Kommunikationsmittel dar.

Verbreitung

Eingang des Klosters in der Annagasse in Wien

Weltweit gibt es derzeit etwa 450 Oblaten (Stand: August 2019).[2] Sie haben Niederlassungen auf vier Kontinenten, unter anderem in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Monaco, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Haiti, Brasilien, Uruguay, Ecuador, Benin, Elfenbeinküste, Namibia, Südafrika und Indien.

In Deutschland sind bzw. waren die Oblaten des hl. Franz von Sales vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen tätig. Zentren sind dabei Eichstätt, Fockenfeld (Gymnasium), Haus Overbach in Jülich-Barmen (Kolleg und Gymnasium), Paderborn und Kloster Saarn Mülheim/Ruhr. In Österreich wirken sie vor allem in Wien, Nieder- und Oberösterreich. Zentren sind dabei Wien (Kirche St. Anna, Pfarre Krim, Kaasgrabenkirche, Pfarre Franz von Sales), Schloss Dachsberg (Gymnasium), Pfarre Pöstlingberg und die Pfarre Riedberg/Ried im Innkreis (mit Priester und Sänger P. Josef Pichler OSFS).

Weiblicher Zweig

Im Jahr 1866 wurden die Oblatinnen des Heiligen Franz von Sales gegründet.[1]

Liste der Generaloberen

Lfd. Nr.StandVorname NameGeburtHerkunftBeginn der AmtszeitEnde der AmtszeitTodBild
1SeligerLouis Brisson (Louis)1817Frankreich187519081908Seliger Louis Brisson
2Jean-Baptist Deshairs1846Frankreich190819211921
3Joseph Lebeau1860Frankreich, Österreich192119251925
4Pierre Berthet1867Frankreich192519371937
5Prosper Dufour1874Frankreich193719491949
6Domenico Balducelli1886Italien194919611969
7William Buckley1907Vereinigte Staaten196119701970
8William Ward1915Vereinigte Staaten197019811981
9Roger Balducelli1919Italien198219942013[3]
10Lewis S. Fiorelli1942Italien, Vereinigte Staaten19942006
11Aldino José Kiesel1958Brasilien20062018
12Barry R. Strong1955Vereinigte Staaten2018amtierend

Bekannte Sales-Oblaten

  • Willem Christiaans (* 1961), Bischof von Keetmanshoop in Namibia
  • Georg M. Fangauer (1887–1956), Gründer des George Fangauer Council, Duncan/Oklahoma[4]
  • Andreas Laun (* 1942), emeritierter Weihbischof in Salzburg, Moraltheologe
  • John Baptist Minder (1923–2009), Bischof von Keimoes-Upington
  • Josef Pichler (* 1958), Komponist und Textdichter
  • Franz Reisinger (1889–1973), Gründer des Säkularinstituts des heiligen Franz von Sales
  • Benedict Schmitz (1935–2015), Künstler, Maler und Autor (gestaltete zahlreiche Kirchen, Altarräume, Kirchenfenster, Sakralgewänder, Kreuzwege sowie eine Vielzahl an Mosaiken)
  • Josef Zeininger (1916–1995), Bischofsvikar für die Stadt Wien und Begründer der Katholischen Arbeiterjugend in Österreich

Internationale Kommission für Salesianische Studien

Offizielles Logo der Internationalen Kommission für Salesianische Studien (ICSS)

1976 gründeten die Oblaten des hl. Franz von Sales die Internationale Kommission für Salesianische Studien (ICSS). Diese Kommission hat die Aufgabe, auf internationaler Ebene die Verbreitung der salesianischen Spiritualität zu koordinieren und salesianische Projekte zu finanziellen Förderung vorzuschlagen. In einem zweimal jährlich erscheinenden Magazin, dem ICSS-Rundbrief, das mittlerweile in sechs Sprachen übersetzt wird, informiert ICSS über das weltweite Engagement der salesianischen Familie. Die Kommission setzt sich aus vier Ordensmännern zusammen, die jeweils eine eigene Sprachgruppe vertreten: Englisch, Spanisch-Portugiesisch, Französisch-Italienisch und Deutsch-Niederländisch. Auf der Internetseite der ICSS, kann man die Ausgabe des ICSS-Rundbriefes lesen und erhält Informationen über Franz von Sales und die salesianische Spiritualität in verschiedenen Sprachen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Franz von Sales: Patron der Journalisten. In: katholisch.de. 24. Januar 2020, abgerufen am 1. März 2019.
  2. Wer wir sind. In: osfs.eu. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  3. Universalgenie der salesianischen Spiritualität - P. Roger Balducelli OSFS verstorben. In: dsp-osfs.eu. Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales (Deutschsprachige Provinz), archiviert vom Original; abgerufen am 24. Mai 2022.
  4. Sales-Oblaten der Deutschsprachigen Provinz/Verstorbene Sales-Oblaten Oesterreich-Sueddeutschland/fangauer_georg. In: franz-sales-verlag.de. Abgerufen am 21. Dezember 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Icss-logo.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Logo

Offizielles Logo der Internationalen Kommission für Salesianische Studien (ICSS)

Sales Oblaten Wappen.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Bild-PD-alt

Wappen der Oblaten des hl. Franz von Sales

Louis Brisson.jpg
Louis Brisson (1817 – 1908), katholischer Priester und gründete die Oblatinnen des hl. Franz von Sales und Oblaten des hl. Franz von Sales.