Obi (Baumarkt)

OBI Group Holding SE & Co. KGaA[1]

RechtsformKommanditgesellschaft auf Aktien
Gründung1970
SitzWermelskirchen, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Sebastian Gundel (Vorsitzender)
Mitarbeiterzahl34.476 (Konzern 2019; einschließlich Franchisepartnern: 43.000)[3]
Umsatz8,7 Mrd. Euro (Konzern einschließlich Franchisepartner 2021)[3]
BrancheBaustoffhandel
Websitewww.obi.de
Stand: 31. Dezember 2021
2014 eröffneter Obi-Baumarkt in Wien an der Triester Straße
Außenansicht eines Kölner Obi-Baumarktes
Luftbild eines Obi-Baumarktes in Bremerhaven (2012)
Obi in Finowfurt

Die Obi Group Holding SE & Co. KGaA (Eigenschreibweise: OBI) ist eine europaweit tätige deutsche Baumarkt-Handelskette mit Sitz in Wermelskirchen.

Geschichte

Gegründet wurde Obi 1970 von Emil Lux, Manfred Maus und Klaus Birker mit der Eröffnung des ersten Obi-Marktes im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg-Poppenbüttel.[4][5] Den Firmennamen Obi kaufte Maus für 3000 Francs von Geschäftsleuten, die in Frankreich einen Baumarkt mit diesem Namen betrieben; der Name geht auf die französische Aussprache des Wortes Hobby zurück.[6] Laut Kaufvertrag dürfen in Frankreich keine weiteren Obi-Märkte eröffnet werden.[7] Die in Frankreich bestehenden Obi-Märkte gehören zur französischen Leroy-Merlin-Baumarktgruppe.

1985 übernahm die Unternehmensgruppe Tengelmann die Mehrheit an Obi,[8] der Anteil wurde im Jahr 2007 durch Kauf der Anteile der Gründerfamilie Lux von 63 % auf 74 % erhöht.[9]

Ende der 1990er Jahre wurde die Kette IMO-Markt Baumarkt mit sechs Märkten erster Franchisepartner in Österreich. 2010 verkaufte IMO-Markt Baumarkt die Obi-Baumärkte an Obi. Die Immobilien blieben bei IMO-Markt Baumarkt.[10] Weiterhin betreiben acht Franchisepartner insgesamt 32 Märkte. Einer dieser Partner ist der seit 1894 bestehende Baustoffhändler A. Sochor, der 2006 selbst einen Umsatz von etwa 100 Millionen Euro erwirtschaftete.[11]

Die zehn Schweizer Märkte[12] werden seit der Kooperation mit der Migros als Franchisepartner betrieben, die bereits seit 2005 versucht, einen Obi-Baumarkt in Pratteln zu bauen.[13]

2015 übernahm Obi insgesamt 68 Filialen des österreichischen Konkurrenten Baumax in Österreich, Tschechien, der Slowakei und in Slowenien. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erlaubte Obi im September 2015 (nach vierwöchiger Prüfung), 48 der 65 österreichischen Baumax-Filialen zu übernehmen. Obi hatte die Übernahme von 49 Filialen geplant. Alle Standorte in der Slowakei (14) und in Slowenien (2) wurden übernommen, ausgewählte 4 von 24 in Tschechien.[14]

Nach der Invasion der Ukraine durch Russland 2022 stellte Obi seine Geschäftsaktivitäten in Russland ein.[15][16] Nachdem die 27 Filialen in Russland zunächst geschlossen wurden, öffneten sie im April 2022 wieder und wurden Ende Juli zum symbolischen Preis von 600 Rubel an die Firmengruppe MAX („ООО Группа инвестиционно-строительных компаний MAX“) abgegeben.[17] MAX verkaufte die Filialen im Januar 2023 weiter an die Finanzholding Modul-2 der Unternehmerin Marina Midowa.[18] Die Märkte werden weiterhin unter der Marke Obi betrieben.

Konzernstruktur

Im Jahr 2020 betrieb Obi Baumärkte in Deutschland (350), Österreich (79), Polen (59), Italien (57), Tschechien (33), Ungarn (30), Russland (28), der Slowakei (14), der Schweiz (10), Slowenien (8), Bosnien-Herzegowina (1) und Kasachstan (1).[19]

Ein zeitweiliges Engagement in China wurde wieder aufgegeben. Im April 2015 wurde ebenfalls das Engagement in Rumänien aufgegeben.[20] Von seinem Geschäft in Russland trennte sich Obi im Juli 2022.

Die deutschen Märkte werden gesteuert von der Deutsche Heimwerkermarkt Holding GmbH (Wermelskirchen).

Viele Obi-Märkte werden von eigenständigen Unternehmern in Franchise betrieben; sie sind also nicht Teil des Obi-Konzerns.

Zu dem Unternehmen gehören mehrere Servicegesellschaften:

  • Obi Mietprofi (Werkzeug- und Maschinenverleih)
  • Obi MachbarMacher (Handwerkerservice)
  • Obi Smart Technologies ehemals GfD – Gesellschaft für Datenverarbeitung (IT-Dienstleistungen)
  • Obi E-Commerce GmbH (Verantwortung für Online-Shop)[21]

Neben Produkten für den Bau- und Heimwerkerbedarf bietet das Unternehmen auch Haushaltswaren und Gartenbedarfsartikel an. Zu Werbe- und Marketingzwecken nutzt das Unternehmen einen comicartig gestalteten Biber als Markensymbol.[22] Mittlerweile steht die Baumarktbranche in einem starken Verdrängungs- und Konkurrenzkampf, so wurde auch die Werbeintensität deutlich erhöht, unter anderem auch als Co-Sponsor bei Sportsendungen und Sportveranstaltungen. Obi war beispielsweise das einzige Einzelhandelsunternehmen, das als offizieller Sponsor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auftrat.

Eigentümerstruktur

Obi Deutschland ist Teil der Obi Group Holding GmbH Wermelskirchen, die ihrerseits zu 100 % von der Olympics Baumarkt Holding GmbH Wermelskirchen gehalten wird.[23] An der Olympics Baumarkt Holding GmbH sind die Unternehmensgruppe Tengelmann mit 74,23 %[24] und die Lueg-Gruppe[25] beteiligt.

Marktposition

Im Jahr 2012 gehörte Obi Deutschland zu den größten Baumarktunternehmen in Europa und führte die Top-Liste der Baumärkte in Deutschland an.[26] Baumärkte werden an 654 Standorten in 11 Ländern unterhalten, davon 354 in Deutschland.[27] Im Geschäftsjahr 2015 erzielten die Obi-Märkte mit 46.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro.[27]

Kooperationen

Obi kooperiert im Ausbauhaus-Geschäft mit der B.O.S. Haus GmbH, einer Vertriebstochter von Bien-Zenker.

Mit Obi@Otto war Obi eine Kooperation mit Otto in Hamburg eingegangen. Ziel war es, die Vorteile eines Onlineshops und einem hauseigenen Lieferservice, Hermes sowie mit Schenker für Großsendungen (wie z. B. Gartenhäuser), mit dem gängigen Obi-Sortiment zu verknüpfen. Otto führte seinen Markenauftritt jedoch zwischen Anfang 2007 und Mitte 2019 ohne die Obi-Baumarktgruppe unter dem Namen OTTO Baumarkt direkt, bis zur Auflösung des Joint-Ventures[28], in Zusammenarbeit mit der Hagebau in Soltau weiter.

Kritik

  • Der TÜV Rheinland warf Obi 2013 vor, seit 2009 die Kunden durch missbräuchlich verwendete Prüfsiegel bei sicherheitstechnisch heiklen Geräten getäuscht zu haben.[29]
  • Die Tierschutzorganisation Peta erhob 2015 und 2018 schwere Anschuldigungen gegen Obi, da sie trotz mehrerer Versprechungen in Deutschland weiterhin Kleintiere zum Kauf anboten.[30]

Weblinks

Commons: Obi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. OBI - Corporate Information. Abgerufen am 4. September 2020.
  2. RM Handelsmedien GmbH & Co KG, Rudolf Müller Mediengruppe Köln: Neuer CEO bei Obi: Dr. Sebastian Gundel tritt die Nachfolge von Sergio Giroldi an. Abgerufen am 28. Oktober 2022.
  3. a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 2019 der OBI Group Holding SE & Co. KGaA. In: Bundesanzeiger, 16. September 2020, abgerufen im Unternehmensregister am 8. April 2021.
  4. OBI - KUNDENSERVICE. In: kundenservice.de
  5. Obi. Abgerufen am 2. September 2020.
  6. Historie (Memento vom 2. März 2018 im Internet Archive)
  7. OBI - Corporate Information. In: obi.com. Abgerufen am 2. September 2020.
  8. Unternehmensgeschichte. 2. August 2018, abgerufen am 16. Januar 2023 (deutsch).
  9. Umbau: Tengelmann erhöht Anteil an Obi. In: manager-magazin.de. Abgerufen am 2. September 2020.
  10. Wolf Theiss berät OBI bei Übernahme von Baumärkten in Österreich. Presseaussendung der Anwaltskanzlei Wolf Theiss. In: ots.at. 10. Juni 2010, abgerufen am 19. April 2022.
  11. Sochor A. & Co GmbH (Memento vom 12. November 2011 im Internet Archive) auf Staatswappenträger abgerufen am 1. Oktober 2010
  12. Stand September 2020: Markt Finder. In: obi.ch, abgerufen am 15. März 2020.
  13. Michel Ecklin: Velowege fehlen: Baumarkt kommt immer noch nicht In: basellandschaftlichezeitung.ch, 25. September 2018, abgerufen am 26. September 2018.
  14. Obi darf bauMax-Filialen übernehmen. In: orf.at, 30. September 2015.
  15. Businessinsider.de: Obi, Globus und Metro machen in Russland ein Milliardengeschäft — das passiert jetzt mit den Filialen. 2. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.
  16. Spiegel.de: Obi stellt Geschäfte in Russland »endgültig« ein. 17. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.
  17. ФАС разрешила ГК MAX купить бизнес OBI в России | New-Retail.ru. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (russisch).
  18. У российских гипермаркетов OBI в третий раз за год сменились собственники. vedomosti.ru, 9. Januar 2023, abgerufen am 9. Januar 2023 (russisch).
  19. Anzahl der Filialen von OBI in Europa nach Ländern in den Jahren 2018 bis 2020. statista, abgerufen am 20. Mai 2022.
  20. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Dezember 2015 im Internet Archive)
  21. Impressum obi.de, OBI E-Commerce GmbH Verantwortlich und Vertragspartner für den Online-Shop
  22. Marina Rößer: Die Hirschen holen den Obi-Biber zurück. In: wuv.de. 12. Mai 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  23. eBundesanzeiger: Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 der Olympics Baumarkt Holding GmbH. 2010.
  24. eBundesanzeiger: Anteil laut Konzernabschluss zum 31. Dezember 2010 der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG.
  25. Obi. In: wer-zu-wem.de
  26. Top 10 Baumärkte Deutschland 2012 (nach Umsatz in 2011). In: lebensmittelzeitung.net. Archiviert vom Original; abgerufen am 2. September 2020.
  27. a b Das Unternehmen. In: obi.com
  28. RM Handelsmedien GmbH & Co KG, Rudolf Müller Mediengruppe Köln: Hagebau und Otto Group gehen getrennte Wege. Abgerufen am 6. Januar 2022.
  29. TÜV wirft Obi Täuschungsmanöver mit Gütesiegeln vor. In: spiegel.de. Abgerufen am 12. Oktober 2013.
  30. Business Insider Deutschland: „Die Öffentlichkeit getäuscht“: Baumarkt Obi sorgt mit einem umstrittenen Angebot für Proteste. 22. Mai 2018, abgerufen am 16. Januar 2023 (deutsch).

Koordinaten: 51° 8′ 47,3″ N, 7° 14′ 54,2″ O

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Gewerbepark Finowfurt
Favoriten (Wien) - OBI Baumarkt.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der im September 2014 eröffnete OBI-Baumarkt an der Triester Straße 10 im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.
Die Planung des Baumarktes mit rd. 10.000 m2 Verkaufsfläche auf zwei Geschossen und einem 3.000 m2 großen Gartencenter sowie 250 Parkplätzen hatte das Architektenbüro Marschalek & Marschalek inne. Errichtet wurde er von dem OBI-Franchisepartner Sochor um rd. 30 Millionen Euro, wobei die Finanzierung durch die Hypo Immobilien Leasing Vorarlberg erfolgte.
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OBI Baumarkt, Köln-Buchheim