Obervogteiamt Trochtelfingen

Das Obervogteiamt, ab 1846 Oberamt, Trochtelfingen war ein Verwaltungsbezirk im Süden des heutigen deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Es bestand unter wechselnden Herrschaften von 1565 bis 1861, zuletzt ab 1850 als preußisches Oberamt in den Hohenzollernschen Landen.

Geschichte

Im Jahr 1534 fiel die werdenbergische Herrschaft Trochtelfingen durch Erbschaft an das Haus Fürstenberg. Zunächst lag die Verwaltung in den Händen des Jungnauer Obervogts, bis 1565 in Trochtelfingen ein eigenes Obervogteiamt errichtet wurde. Als die Herrschaft im Jahr 1806 per Rheinbundakte zugunsten Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert wurde, blieben dem Fürsten von Fürstenberg als Standesherrn gewisse Rechte, so die niedere Gerichtsbarkeit und das Jagdrecht. Fortan bestand das Obervogteiamt Trochtelfingen als Patrimonialamt unter hohenzollerischer Landeshoheit. Nach einem Tumult vor dem Trochtelfinger Rathaus verzichtete Fürstenberg im März 1848 auf seine Hoheitsrechte. Das Oberamt Trochtelfingen blieb nach dem Übergang der Souveränität an Preußen 1850 zunächst bestehen, bis es durch Erlass vom 9. August 1861 aufgehoben und ins Oberamt Gammertingen eingegliedert wurde. Sitz war das Trochtelfinger Werdenbergschloss.

Zugehörige Orte

Von 1584 bis zu seiner Auflösung blieb das Ober(vogtei)amt in seiner Ausdehnung unverändert. Neben dem Städtchen Trochtelfingen umfasste es die Dörfer Melchingen, Ringingen, Salmendingen und Steinhilben. Der rund 93 Quadratkilometer große, aus zwei räumlich getrennten Teilen bestehende Bezirk zählte zu Anfang des 19. Jahrhunderts gut 3.000 Einwohner.

Amtsvorsteher

  • 1804–1820: Jakob Bonaventura Gebele von Waldstein
  • 1820–1830: Johann Nepomuk Clavel
  • 1830–1859: Mathäus Stelzer
  • 1859–1861: durch Amtsverweser geleitet

Literatur

  • Ulrike Redecker: Verwaltungsgliederung in Baden, Württemberg und Hohenzollern 1815–1857. In: Karl Heinz Schröder (Hrsg.): Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Karte VII,4. Stuttgart 1976, ISBN 3-921201-10-1.
  • Ulrike Redecker: Verwaltungsgliederung in Baden, Württemberg und Hohenzollern 1858–1936. In: Karl Heinz Schröder (Hrsg.): Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Karte VII,5. Stuttgart 1976, ISBN 3-921201-10-1.
  • Eberhard Gönner: Die Revolution von 1848/49 in den hohenzollerischen Fürstentümern und deren Anschluss an Preußen. Sigmaringen 1952 (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns, Heft 2).

Weblinks

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Nicht zu verwechseln mit dem Wappen von Hechingen.