Oberrodach
Oberrodach Markt Marktrodach | |
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Koordinaten: | 50° 15′ N, 11° 24′ O |
Höhe: | 330 m ü. NHN |
Einwohner: | 741 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96364 |
Vorwahl: | 09261 |
Ehemaliges Rathaus von Oberrodach |
Oberrodach ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktrodach im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Kirchdorf Oberrodach liegt im Tal der Rodach nordöstlich von Unterrodach und nördlich von Kleinvichtach, mit denen es eine geschlossene Siedlung bildet. Durch den Ort fließt der Rehenbach, der in Unterrodach links in die Rodach mündet. Die Bundesstraße 173 führt an Höfles vorbei nach Kronach (5 km südwestlich) bzw. an Zeyern vorbei nach Wallenfels (5,5 km nordöstlich). Die Bundesstraße 303 führt an Großvichtach vorbei nach Seibelsdorf (4 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Zeyern (1,5 km nordöstlich).[2]
Geschichte
Oberrodach wurde erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt.[3]
Oberrodach bildete mit der Angermühle, Kreuzmühle und Oberrodacher Mühle eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 35 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus und -bräuhaus. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bambergische Vogteiamt Stadtsteinach inne. Grundherren waren
- das Kastenamt Kronach (5 Anwesen: 1 Söldengütlein, 2 halbe Söldengüter, 2 Tropfhäuser),
- das bambergische Amt Wartenfels (2 Gülthöfe),
- das Gotteshaus Kronach (1 Gülthof, 1 Söldengut),
- das Seniorat von Waldenfels (1 Söldengütlein, 15 Tropfhäuser),
- das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt (1 Gülthof, 2 Gütlein, 2 Häuser, 1 Schneidmühle, 1 Mahl- und Schneidmühle),
- das Rittergut Forstlahm (1 Söldengut),
- das Rittergut Steinenhausen (1 Söldengut),
- das Seniorat von Redwitz (1 Schneidmühle).[4][5]
Oberrodach ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde Oberrodach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Zeyern zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Oberrodach, zu der Angermühle, Kreuzmühle und Oberrodacher Mühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. Ab 1862 gehörte Oberrodach zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 2,248 km².[7]
Am 1. Mai 1978 wurde Oberrodach im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Marktrodach eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind 7 Baudenkmäler aufgeführt:
- Ehemaliges Schulhaus
- Gasthaus
- Kraus-Mühle
- Drei Privathäuser[9]
- Kirchbühlkapelle
- Bildstock
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberrodach
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 325 | 406 | 387 | 382 | 347 | 378 | 396 | 414 | 423 | 390 | 371 | 386 | 375 | 375 | 378 | 404 | 416 | 356 | 544 | 552 | 554 | 695 | 693 |
Häuser[10] | 59 | 74 | 83 | 74 | 70 | 82 | 126 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [11] | [19] | [11] | [20] | [11] | [21] | [11] | [11] | [11] | [22] | [11] | [7] | [23] |
Ort Oberrodach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 295 | 371 | 360 | 403 | 361 | 378 | 531 | 685 | 687 | 741 |
Häuser[10] | 40 | 72 | 70 | 67 | 80 | 124 | 198 | |||
Quelle | [6] | [12] | [14] | [17] | [19] | [21] | [22] | [7] | [23] | [1] |
Wappen
Blasonierung: „Unter einem von Silber und Schwarz gevierten Schildhaupt gespalten von Gold und Blau; vorne ein linksgewendeter, mit einer silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe; hinten ein silbernes Einhorn.“
Religion
Der Ort war seit der Reformation evangelisch und ist bis heute nach St. Andreas (Seibelsdorf) gepfarrt.[24] Die katholische Minderheit ist nach St. Leonhard (Zeyern) gepfarrt. Durch den Zuzug von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Anteil der Katholiken, so dass 1967 der Bau einer katholischen Kirche als Filialkirche in Oberrodach beschlossen wurde. Die Grundsteinlegung fand 1969 statt, am 20. September 1970 wurde die Kirche Heilig Kreuz geweiht.[25]
Literatur
- Pleikard Joseph Stumpf: Oberrodach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 603–604 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 220–221.
- Georg Paul Hönn: Ober-Rodach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 42 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberrodach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 214 (Digitalisat).
Weblinks
- Oberrodach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Oberrodach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 11. Oktober 2020.
- Gemeindeteile > Oberrodach auf der Website marktrodach.de
- Oberrodach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 11. Oktober 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Oberrodach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Gemeindeteile auf der Website des Marktes Marktrodach (Memento vom 1. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 496f. Hier werden unter Einberechnung der kirchlichen und kommunalen Gebäude 36 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ Nach E. F. von Guttenberg, H. H. Hofmann: Stadtsteinach, S. 84f. gab es in Oberrodach nur 31 Anwesen.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 595.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 691.
- ↑ In den 1960er Jahren gab es noch 13 Privathäuser, die als Baudenkmal ausgezeichnet waren. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 220f.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1061, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1006 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat). Zahl der Haushaltungen mit der Zahl der Wohngebäude vertauscht.
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 941 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ H. Demattio, S. 496.
- ↑ Geschichte von Heilig Kreuz Oberrodach auf der Website der Pfarrei Zeyern, abgerufen am 4. April 2018.
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