Oberleitungsbus Hoyerswerda

Oberleitungsbus Hoyerswerda
Streckenlänge:10,83 km
BSicon uKBHFa.svgBSicon .svg
Wohngebiet Seidewinkel
BSicon uHST.svgBSicon .svg
Käthe-Kollwitz-Straße
BSicon uHST.svgBSicon .svg
Fritz-Kube-Heim
BSicon uHST.svgBSicon .svg
Lehrlingswohnheim GSP
BSicon uHST.svgBSicon .svg
Kühnichter Heide
BSicon uSTR.svgBSicon uexKBHFa.svg
Waldfriedhof
BSicon uSTR.svgBSicon uexHST.svg
Kühnicht Forsthaus
BSicon uSTR.svgBSicon uexHST.svg
Klinikum
BSicon uSTR.svgBSicon uexHST.svg
Haus der Institutionen
BSicon uSTR.svgBSicon uexHST.svg
Käthe-Niederkirchner-Straße
BSicon uSTRl.svgBSicon uxABZg+r.svg
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Gaststätte Treff 8
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Gästehaus
BSicon uKBHFa.svgBSicon uSTR.svg
Am Ehrenhain
BSicon uHST.svgBSicon uSTR.svg
Albert-Einstein-Straße
BSicon uSTRl.svgBSicon uABZgr+r.svg
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Warenhaus Centrum
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Gaststätte Melodie
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Rosarium
BSicon uexKBHFaq.svgBSicon ueABZgr+r.svg
Haltepunkt Neustadt
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Ziolkowskistraße
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Betonwerk
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Robotron
BSicon .svgBSicon uHST.svg
Gerüstbau
BSicon .svgBSicon uKBHFe.svg
Kraftverkehr

BSicon uSTR.svgBSicon .svg
jemals planmäßig befahrenes Netz
BSicon .svgBSicon uexSTR.svg
nie planmäßig befahrenes Netz

Name der Haltestellen jeweils zum Zeitpunkt
der Elektrifizierung

Der Oberleitungsbus Hoyerswerda ist ein ehemaliger Oberleitungsbus-Betrieb in der sächsischen Stadt Hoyerswerda. Die Anlage bestand von 1989 bis 1994, sie war der bislang letzte neu angelegte Obus-Betrieb in Deutschland. Neben Greiz, Königstein und Ludwigsburg gehört Hoyerswerda ferner zu den wenigen deutschen Städten, in denen zwar ein Obus, aber nie eine Straßenbahn fuhr.

Betreibergesellschaft war ursprünglich der damalige VEB Kraftverkehr Schwarze Pumpe, dieser war wiederum im VE Verkehrskombinat Cottbus integriert. Nach der Wende ging die Zuständigkeit für den Hoyerswerdaer Obus auf die daraus entstandene Kraftverkehr Schwarze Pumpe GmbH über. Aus dieser entstand schließlich 1992 die Verkehrsgesellschaft Spree-Elster (VSE), später als Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster firmierend, seit 2013 als Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda (VGH).

Vorgeschichte

In den 1980er Jahren musste die Deutsche Demokratische Republik teures Import-Erdöl einsparen und stattdessen die Verwendung heimischer Braunkohle fördern. Außer in den Städten Neubrandenburg, Stendal, Stralsund, Suhl und Wismar wurde deshalb auch in Hoyerswerda die Einführung eines Obus-Systems beschlossen. Letztlich war das hier behandelte Netz das einzige, das tatsächlich in Betrieb ging. Beim Oberleitungsbus Suhl wurden die Bauarbeiten hingegen kurz vor der Fertigstellung abgebrochen, die anderen vier Betriebe kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.

Geschichte

Die Interessengemeinschaft Territoriale Rationalisierung, der 25 Betriebe und der Rat der Stadt Hoyerswerda angehörten, führte die Baumaßnahmen aus.[1] Die Eröffnungsfeier des Hoyerswerdaer Oberleitungsbusses fand am 6. Oktober 1989 statt, dem Vortag zum 40. Jahrestag der DDR. Die Obuslinie eröffnete der Generaldirektor des Gaskombinats „Fritz Selbmann“ Dr. Herbert Richter, Leiter der Interessengemeinschaft, der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Cottbus Rainer Bonkaß sowie der Vorsitzende des Rates des Kreises Hoyerswerda Heinz Auerswald.[1]

Der planmäßige Betrieb wurde schließlich am 8. Oktober 1989 aufgenommen. Elektrisch betrieben wurde zunächst nur ein Teil der damaligen Linie A (die spätere Linie 11), sie verband den Bahnhof mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie A wurde nur zwischen den Verkehrsbetrieben und Am Ehrenhain – diese Haltestelle wird heute nur noch im Schülerverkehr mit Regionalbussen, nicht aber vom Stadtbus bedient – als Obuslinie betrieben. Der Restabschnitt zum Bahnhof blieb hingegen eine Dieselbuslinie. Der direkte Anschluss zwischen den beiden Teilen der Linie A wurde sichergestellt.

1990 wurde auch die damalige Linie D (die spätere Linie 14) auf elektrischen Betrieb umgestellt, sie verband das Wohngebiet Seidewinkel mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie C (Bahnhof–Industriegelände) hätte an der Haltestelle Am Ehrenhain ebenso wie die Linie A aufgeteilt werden können, dies wurde aber nie vollzogen.

Kurz vor der Deutschen Einheit begann die Abkehr vom Verkehrsmittel O-Bus. Am 6. September 1990 beschloss die Hoyerswerdaer Stadtverordnetenversammlung, die Planungen zur Elektrifizierung der Strecke durch die Altstadt zum Bahnhof abzubrechen. Im Frühjahr 1991 fiel schließlich die Entscheidung, auch den weiteren Ausbau des Streckennetzes in der Neustadt nicht weiter zu verfolgen. Als problematisch für den O-Bus erwiesen sich die sinkenden Einwohner- und Fahrgastzahlen der Nachwendejahre, sie machten den aufwändigen Betrieb mit O-Bussen in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Hoyerswerda zunehmend unrentabel.

Mitte 1992 wurde noch der Streckenabschnitt der Omnibuslinie B zum Waldfriedhof im Ortsteil Kühnicht elektrifiziert, gleichzeitig ging am Haltepunkt Hoyerswerda Neustadt eine zusätzliche Zwischenwendeschleife in Betrieb. Beide wurden jedoch nie planmäßig elektrisch befahren. Damit erreichte der Betrieb seine maximale Streckenlänge von 10,83 Kilometern, die Gesamtlänge der Fahrleitung betrug 20,58 Kilometer. Insgesamt wurden 526 Betonmaste, 56 Stahl-Sechskantmaste und 59 Stahlgittermaste verbaut.

Bereits 1993 wurde aus den oben genannten Gründen die Linie 11 vollständig auf konventionelle Dieselbusse umgestellt, damit entfiel auch der Umsteigezwang. Am 26. April 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung schließlich, auch den verbliebenen Obus-Betrieb auf der Linie 14 zum 31. Dezember 1994 komplett einzustellen.

Letzter Obus-Betriebstag auf der Linie 14 war der 30. Dezember 1994. Teile der Fahrleitungsanlage wurden nach der Einstellung an die Barnimer Busgesellschaft verkauft. Dort wurden sie beim bis heute bestehenden Oberleitungsbus Eberswalde verwendet. An der ehemaligen End- beziehungsweise Umsteigestelle Am Ehrenhain erinnert ferner ein Relief „Hoyerswerda – Obus 1989“ bis heute an den Obus. Es wurde dort anlässlich der Eröffnung aufgestellt. In Kühnicht blieb ein Unterwerk erhalten.[2]

Fahrzeuge

Die Wagen 720 (jetzt 431) …
und 722 (jetzt 430) verkehrten später in Tallinn

In Hoyerswerda kamen ausschließlich Gelenk-Obusse des ungarischen Herstellers Ikarus zum Einsatz. Ihre Typenbezeichnung lautete 280.93, insgesamt waren zwölf Wagen vorhanden. Fünf davon, sie hatten die Betriebsnummern 570 bis 574 beziehungsweise später 711 bis 715, standen bereits zur Betriebseröffnung zur Verfügung. Sieben weitere Wagen mit den Betriebsnummern 575 bis 581 beziehungsweise später 716 bis 722 wurden anlässlich der Umstellung der Linie D auf elektrischen Betrieb nachbeschafft, ihre Auslieferung war im Mai 1990 abgeschlossen.

Sechs dieser Fahrzeuge wurden bereits am 13. Oktober 1993 abgemeldet, nachdem die Linie 11 nicht mehr elektrisch betrieben wurde. Sie wurden schließlich im Laufe des Jahres 1994 an den Oberleitungsbus Tallinn abgegeben, dort schieden sie 2003 aus dem Bestand.[3] Die restlichen sechs Wagen gingen nach der endgültigen Betriebseinstellung über zwei Zwischenhändler in die russische Stadt Tscheljabinsk, wo sie noch bis 2009 im Einsatz waren.

Literatur

  • Uwe Jordan: Vom Verschwinden einer Legende. Ein Jubiläum, das keines ist: Heute vor zehn Jahren fuhr in Hoyerswerda der letzte O-Bus. Sächsische Zeitung vom 30. Dezember 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Lausitzer Rundschau vom 9. Oktober 1989 S. 12
  2. Das kurze Leben des O-Bus-Verkehrs. In: Lausitzer Rundschau. 6. Oktober 2009, abgerufen am 15. April 2022.
  3. Jürgen Lehmann: Berichte von den Trolleybusbetrieben in und um Deutschland (PDF; 397 KiB)

Auf dieser Seite verwendete Medien

BSicon ueABZgr+r.svg
Urban metro junction with (unused) branches to and from the right.
Ikarus Trolleybus, Tallinn, Estonia May 1996.jpg
Autor/Urheber: Felix O, Lizenz: CC BY-SA 2.0
An Ikarus 280 articulated trolleybus No. 430, being chased down by a Škoda 14Tr, No. 284. This Ikarus 280 is quite an interesting vehicle. — Only six of the prized Ikarus 280.93 trolleybuses were put into service in Tallinn in the mid-1990s, having been built for the short-lived Hoyerswerda system in then-the former GDR. Unit 430 was one of twelve purchased by Hoyerswerda, and all were decommissioned when that system closed down.

No. 430 was previously No. 722 in the Hoyerswerda fleet. The other six Hoyerswerda Ikarus trolleys were sold to Chelyabinsk in Russia, remaining in service there until 2008.

In Tallinn, the much newer Ikarus 412T and 415T (not pictured) trolleys were still in service in Tallinn as of January 2010.

99 Skoda 14Tr vehicles were also purchased in the 1980s, with board numbers 210-308. No. 284 was new in 1987, and remained in service as of January 2010, though earlier models had been withdrawn already.
OBUS 1989.jpg
Autor/Urheber:

Iclandicviking

, Lizenz: Bild-frei

Relief "HOYERSWERDA" - Stadtwappen - "OBUS 1989" 2009

BSicon uexKBHFaq.svg
U-Bahn ex Kopfbahnhof
Ikarus-Ganz280T.jpg
Autor/Urheber: Heini91, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ikarus-Ganz 280T in Tallinn.
Am Ehrenhain 2009.jpg
Autor/Urheber: Iclandicviking, Lizenz: Copyrighted free use
ehemaligen End- bzw. Umsteigestelle "Am Ehrenhain" Oberleitungsbus Hoyerswerda 2009