Oberleiser Berg
Oberleiser Berg | ||
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Südsüdostansicht des Oberleiser Berges | ||
Höhe | 457 m ü. A. | |
Lage | Niederösterreich | |
Gebirge | Leiser Berge | |
Dominanz | 1,4 km → Steinberg | |
Schartenhöhe | 50 m ↓ westl. Oberleis | |
Koordinaten | 48° 33′ 32″ N, 16° 22′ 19″ O | |
Gestein | Teil der Waschbergzone bestehend aus Kalkstein und Mergelkalk | |
Besonderheiten | Auf dem Bergplateau befindet sich eine Aussichtswarte. Rund um die Aussichtswarte ist ein Freilichtmuseum angelegt. |
Der Oberleiser Berg ist ein Berg in Niederösterreich im Bezirk Korneuburg, der vom Naturpark Leiser Berge umgeben ist und geologisch zur Waschbergzone gehört.
Mit einer Höhe von 457 m ü. A. ist er nach dem Buschberg die zweithöchste Erhebung der Leiser Berge. Von der 23 m hohen Aussichtswarte auf dem ca. 7 ha großen Bergplateau reicht der Blick bis zu den Karpaten und den Pollauer Bergen. Der Berg ist von Trockenrasen und Eichenmischwäldern umgeben.
Geschichte
Seit jeher waren die inselartig aus dem flachen Hügelland des Weinviertels aufragenden Berge natürlich geschützte Fluchtpunkte für die Menschen. Auch aufgrund der topographischen Lage in der Nähe wichtiger Verkehrswege weist der Oberleiser Berg eine 6.000-jährige Besiedlungsgeschichte auf. Einige Funde aus der Urzeit sind in Ernstbrunn in einem Fossilienschauraum beim Bahnhof zu besichtigen. Nicht weit ist das Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya entfernt.
Die frühesten Siedlungsnachweise stammen aus der ausgehenden mittleren Jungsteinzeit (4000 v. Chr.). Aus dieser Zeit stammt auch ein mächtiger Befestigungsgraben, der vom Nordtor quer über das Plateau in Richtung Südwesten verläuft.
In der frühen Bronzezeit (2300–1600 v. Chr.) wurde eine bis zu vier Meter breite Grabenanlage errichtet, die vermutlich das gesamte Plateau umgibt.
Keltische Siedler errichteten in der zweiten Hälfte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts einfache Pfostenbauten innerhalb eines Ringwalles und einfache Grubenhäuser mit und ohne Herdstelle. Zu dieser Zeit war der Oberleiser Berg auch ein bedeutender Handelsplatz.
Am Oberleiser Berg konnte erstmals in Mitteleuropa ein befestigter germanischer Königssitz aus dem 4. bis 5. Jh. n. Chr. ausgegraben werden. Der Sitz am Rande des Römischen Reiches – der Donaulimes verlief etwa 25 km entfernt – wurde nach römischem Vorbild als Herrenhof errichtet. Auf dessen Gelände befindet sich heute der Aussichtsturm. Etwas weiter im Osten im heute bewaldeten Bereich befanden sich im 5. Jh. mehrere Handwerksbauten und Backöfen. Es gibt Hinweise auf Textil- und Metallhandwerk.
Wanderwege
Über den Berg führen mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg, dem Jakobsweg Weinviertel und dem Weinviertelweg mehrere überregionale Wanderwege.
Bilder
Der Kirchenweiler Oberleis am westlichen Abhang des Oberleiser Berges
Westansicht des Oberleiser Berges
Oberleis vom Aussichtsturm aus
Oberleiser Berg (rechts) von der Steinbacher Heide aus gesehen
Siehe auch
Weblinks
- www.oberleiserberg.at – Österreichische Akademie der Wissenschaften über die Ausgrabungen am Oberleiserberg
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Positionskarte von Niederösterreich
Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:
- N: 49.02796° N
- S: 47.38301° N
- W: 14.44565° O
- O: 17.07430° O
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Der Kirchenweiler Oberleis mit der röm.-kath. Wallfahrts- und Pfarrkirche hll. Mauritius und Maria am Abhang des Oberleiser Berges in der niederösterreichischen Marktgemeinde Ernstbrunn.
Die Kirche ist im Kern ein romanischer Saalbau. Zur Zeit der Gotik wurde die romanische Apsis durch ein Presbyterium (einjochiger Chor mit 5/8-Schluss) ersetzt und das Langhaus um ein südliches Seitenschiff erweitert. Der Turm wurde 1807 errichtet, nachdem der Vorgängerturm 1806 einstürzte.
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Oberleis bei Ernstbrunn im Weinviertel in Niederösterreich / Österreich / Europäische Union. Weite Getreidefelder in einer hügeligen Landschaft. Am Hügel der Nachbau eines römischen Beobachtungsturms. Blauer Himmel mit einigen Wolken.
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Der Aussichtsturm Oberleis auf dem 457 m hohen Oberleiser Berg in der niederösterreichischen Marktgemeinde Ernstbrunn. Der 23 m hohe Holzturm, der einem römischen Wachturm nachempfunden ist, wurde 1970 errichtet. Rund um den Aussichtsturm erstreckt sich ein Freilichtmuseum und im Inneren des Turms befindet sich seit 1986 eine Ausstellung über die Ausgrabungen und die 6000 Jahre Besiedlungsgeschichte des Bergplateaus.
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Südsüdostansicht des Oberleiser Berges im niederösterreichischen Weinviertel. Der 457 m hohe Berg befindet sich vorwiegend auf dem Gebiet der Marktgemeinde Ernstbrunn und der Südostabhang auf dem Gebiet der Gemeinde Niederleis. Auf dem Plateau gibt es Siedlungsnachweise aus der mittleren Jungsteinzeit, der frühen Bronzezeit, der Kelten und der Germanen. Im Mittelalter wurde eine Kirche und ein Friedhof errichtet, später eine Wallfahrtskirche, die jedoch 1784 geschlossen und 1787 abgetragen wurde. 1970 wurde der Aussichtsturm Oberleis mit einem kleinen archäologischen Ausstellungsraum im Erdgeschoss errichtet. Die Ausstellung dokumentiert unter anderem die befestigte germanische Höhensiedlung (4. bis 5. Jahrhundert n. Chr.) auf dem Plateau.
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Sonnenuntergang in Oberleis, Gemeinde Ernstbrunn im Weinvierteler Bezirk Korneuburg in Niederösterreich / Österreich / Europäische Union. Ansicht gegen Nordwesten von der Aussichtswarte am Oberleiser Berg im Stil eines römischen Wachturms, Teil der Leiser Berge. Der kleine Weiler ist umgeben von weiten Kornfeldern. An der Stelle des Aussichtsturms stand dereinst eine römische Villa.
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Blick von der Steinbacher Heide auf Buschberg, Steinmandl und Oberleiser Berg