Oberkeitenthal
Oberkeitenthal Gemeinde Griffenwang Koordinaten: 49° 17′ 12″ N, 11° 45′ 46″ O | |
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Höhe: | 480 m |
Einwohner: | 4 (1950) |
Oberkeitenthal war ein Gemeindeteil von Griffenwang im ehemaligen Landkreis Parsberg und ist im Truppenübungsplatz Hohenfels zur Wüstung geworden.
Geographische Lage
Die Einöde lag im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb auf circa 480 m über NHN ca. 2,5 km südlich des Tales der Lauterach, im Osten, Süden und Westen umschlossen von Erhebungen, die bis 587 m ü. NHN (Hindelberg im Südwesten) ansteigen.
Geschichte
Im Bereich der heutigen Wüstung sind untertägig frühneuzeitliche Befunde nachgewiesen.[1]
Mitte des 12. Jahrhunderts erscheint die Ansiedelung als „Cutental“ in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Ensdorf.[2] Ca. 1178 gingen die Ensdorfischen Güter zu „Cutental“ durch Tausch an das Kloster Kastl über.[3] Keitenthal ist 1476 in einer Urkunde genannt, als Hans Sleich, Frühmesser der Pfarrei Allersburg, von Heinrich Liebenecker zu Zant die jährliche Gilt aus dem Zehent zu Keitenthal kaufte.[4] Keitenthal gehörte zum Pflegamt Hohenburg des Hochstifts Regensburg; in der Karte von Christoph Vogel von 1600 erscheint die Ansiedelung als „Keyenthal/Keienthal“.[5] Andernorts heißt es jedoch, dass das „Gut Kutental“ aus dem Ensdorfischen Besitz im 16. Jahrhundert eingegangen sei.[6]
Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Griffenwang gebildet und 1811 zum Landgericht Parsberg gegeben.[7] Diesem gehörten die Dörfer Griffenwang und Kittensee sowie die Einöden Aderstall, Neudiesenhof, Oberkeitenthal, Schauerstein und Unterkeitenthal an. Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 wurde daraus eine Ruralgemeinde.[8]
Als 1865 der „Keitenthalerhof Hs.-Nr. 1 in Oberkeitenthal“ zur Versteigerung ausgeschrieben wurde, hatte das Anwesen einen „Gesamtflächenraum“ von 168 Tagwerken, davon nahmen Gebäude und Hofraum 0,22 Tagwerke ein.[9]
Im Zuge der Bildung eines Truppenübungsplatzes für US- und NATO-Truppen wurde die zwischenzeitlich dem Landkreis Parsberg angehörende Gemeinde Griffenwang von der Größe von 1083,39 ha mit den sechs Orten Aderstall, Griffenwang, Kittensse, Oberkeitenthal, Schauerstein und Unterkeitenthal bis zum 1. Oktober 1951 geräumt und ihre Bewohner abgesiedelt; die Orte wurden zu Wüstungen.[10][11] Die noch formal bestehende Gemeinde Griffenwang wurde zum 1. Oktober 1970 nach Velburg eingemeindet. Der Gemeindename wurde aufgehoben.[12][13]
Die Einöde Oberkeitenthal umfasste
- 1830: 12 Einwohner, 2 Häuser[14]
- 1836: 2 bewohnte Häuser[15]
- 1867: 13 Einwohner,5 Gebäude[16]
- 1871: 10 Einwohner, 6 Gebäude; Großviehbestand 1873: 17 Stück Rindvieh[17]
- 1900: 12 Einwohner, 2 Wohngebäude[18]
- 1925: 11 Einwohner, 1 Wohngebäude[19]
- 1950: 4 Einwohner, 1 Wohngebäude[20]
Kirchliche Verhältnisse
Die Ansiedelung gehörte zur katholischen Pfarrei Allersburg im Bistum Regensburg. Die Kinder gingen im 19./20. Jahrhundert 3 km weit dorthin zur katholischen Schule.
Literatur
- Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Bodendenkmäler – Stand 05.03.2019, S. 21, Denkmal D-3-6736-0081
- ↑ Wilhelm Volkert: Hohenburg auf dem Nordgau; auf der Website Miszellen zur Oberpfalz
- ↑ Joseph Moritz: Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach. 1. Abteilung, [München 1832], S. 152
- ↑ Nikolaus Erb: Allersburg in der Oberpfalz. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 10 (1846), S. 334 f.
- ↑ Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 512, 528
- ↑ [Dr.] Wittmann: Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg. In: Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften in Bayern, 6 (1850), S. 17
- ↑ Jehle, S. 516
- ↑ Jehle, S. 532, 542
- ↑ Beilage zum Allgemeinen Anzeiger der Bayerischen Zeitung zu Nr. 230 vom 22. August 1865, S. 1880
- ↑ Jehle, S. 519
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München [1964], Sp. 575
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 546 f.
- ↑ Jehle, S. 565
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 165
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt. 1836, S. 17
- ↑ Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 795
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 900 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 908 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).