Obergrützenbach

Obergrützenbach
Stadt Overath
Koordinaten: 50° 55′ 48″ N, 7° 20′ 57″ O
Obergrützenbach (Overath)

Lage von Obergrützenbach in Overath

Wegweiser auf der Kreisstraße 37

Obergrützenbach ist ein Ortsteil von Marialinden in der Stadt Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Lage und Beschreibung

Der Weiler Obergrützenbach findet sich zwischen der Kreisstraße 37 und dem Naafbach, der hier zum Teil die Grenze zum Rhein-Sieg-Kreis bildet. Die nächsten Ortslagen sind Oderscheiderberg, Krampenhöhe und Niedergrützenbach. Naturräumlich gehört die Gegend zum Marialinder Riedelland. Das Feuchtgebiet enthält eine besondere Pflanzen- und Tierwelt. Der mäandrierende Naafbach entspringt zwei Quellgebieten im Waldgebiet des Heckbergs und wird neben kleineren Bächen auch von einer Reihe unterirdischer Quellen gespeist. Das Naafbachtal steht weitgehend unter Naturschutz.[1]

Geschichte

Der in frühen Urkunden erwähnte Name Pilegrinus de Gruzzenberg lässt darauf schließen, dass Ober- und Niedergrützenbach ursprünglich zu einem Hof gehörten und der eine ein Abspliss des anderen ist.[2] Der Ort wurde erstmals im 13. Jahrhundert als Gruzzenbach urkundlich erwähnt.[3] Das Bestimmungswort Grütze geht vermutlich nicht auf Grütze, sondern auf Grieß oder Kies zurück.[3]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der Wohnplatz bereits 1715 vier Hofstellen besaß, die als Grüzemig beschriftet sind. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Grüzenbach. Aus ihr geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Oderscheid im Kirchspiel Overath war.[4]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1825 als Ober Grützemich verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Obergoetzenbach. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Ober Grützenbach bzw. Obergrützenbach verzeichnet.

1822 lebten 24 Menschen im als Hof kategorisierten Ort Gründemig, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am Rhein gehörte. Hierbei wird nicht zwischen Ober- und Niedergrützenbach unterschieden.[5] Für das Jahr 1830 werden für Ober- und Niedergrützenbach zusammen 86 Einwohner angegeben, der Name für den oberen Teilort lautet dabei Ober-Grötzemig.[6] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Weiler kategorisierte und als Ober-Grötzenbach bezeichnete Ort besaß zu dieser Zeit neun Wohngebäude mit 59 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Obergrützenbach 1871 mit 14 Wohnhäusern und 63 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Ober Grützenbach 14 Wohnhäuser mit 68 Einwohnern angegeben.[9] 1895 besitzt der Ort elf Wohnhäuser mit 57 Einwohnern und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Marialinden,[10] 1905 werden zehn Wohnhäuser und 58 Einwohner angegeben.[11]

Einzelnachweise

  1. Naturschutzgebiet „Naafbachtal“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 20. Februar 2017.
  2. Jörg Poettgen (Redaktion): 950 Jahre Overath (1064–2014), Straßennamen erzählen Geschichte. Hrsg.: Bergischer Geschichtsverein Overath. S. 28.
  3. a b Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  4. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn 1898.
  5. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2. Karl August Künnel, Halle 1821.
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  11. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.

Weblinks

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