Oberdornlach

Oberdornlach
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 8′ 40″ N, 11° 23′ 51″ O
Höhe: 417 m ü. NHN
Einwohner:122 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1976
Postleitzahl:95326
Vorwahl:09221

Oberdornlach (umgangssprachlich: Öjwedornich[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Beim Dorf entspringt die Dornlach, einem rechten Zufluss der Dobrach. Oberdornlach ist allseits von Erhebungen umgeben mit Ausnahme im Nordosten, der Fließrichtung der Dornlach. Im Norden ist es der Geißhügel (526 m ü. NHN), Westen die Wolfsleite (489 m ü. NHN), im Süden die Hangleite (484 m ü. NHN) und im Osten der Ameisenknock (456 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Danndorf (1,8 km westlich) bzw. am Bärnhof vorbei nach Unterdornlach (0,8 km nordöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Rosengrund (1 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1361 als „Oberdornloch“ im Landbuch der Herrschaft Plassenberg erstmals urkundlich erwähnt.[4] Der Ortsname leitet sich vom Hydronym Dornlach ab. Damit wurde ein mit Dorngebüsch umsäumter Bach bezeichnet.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberdornlach 25 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Oberdornlach inne. Grundherren waren das Rittergut Oberdornlach (1 Schenkstatt, 2 Höfe, 8 Güter, 9 Gütlein, 1 Söldengütlein, 2 Sölden) und das Amt I des Rittergutes Kirchleus (1 Hof, 1 Gütlein).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Oberdornlach gebildet, zu dem Altenreuth, Bärnhof, Höferänger, Höfstätten, Niederndobrach, Rosengrund, Sackenreuth, Unterdornlach, Wadel gehörten. 1812 entstand die Ruralgemeinde Oberdornlach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden daraus zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Oberdornlach mit Rosengrund und Wadel,
  • Unterdornlach mit Altenreuth, Bärnhof, Höferänger, Höfstätten, Niederndobrach und Sackenreuth.

Die Gemeinde Oberdornlach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Oberdornlach zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt). 1955 kamen Unterdornlach mit Bärnhof hinzu, während Rosengrund an die neu gebildete Gemeinde Höferänger überwiesen wurde.[6] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 3,957 km²,[7] nach den Umgemeindungen waren es 6,096 km².[8]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Oberdornlach am 1. Januar 1976 nach Kulmbach eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 14: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 16: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Oberdornlach

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner148203202190219222226222221203194171186218192196187179179218234206193199
Häuser[10]31373737383441
Quelle[6][11][11][11][12][11][13][11][11][14][11][11][15][11][11][11][16][11][11][11][7][11][8][17]

Ort Oberdornlach

Jahr001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner135121184190162154153193139146122
Häuser[10]25303032292930
Quelle[18][6][12][13][14][15][16][7][8][17][1]

Religion

Oberdornlach ist seit der Reformation protestantisch und bis heute nach St. Maria Magdalena (Kirchleus) gepfarrt.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: öiwedornich.
  3. Oberdornlach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 24f.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 625.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 769.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 953 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 701 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1071, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1019 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1066 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
  18. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.

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