Oberauel (Overath)

Oberauel
Stadt Overath
Koordinaten: 50° 57′ 15″ N, 7° 13′ 22″ O
Höhe: 96 m ü. NHN
Oberauel (Overath)

Lage von Oberauel in Overath

Häuser in Oberauel

Oberauel ist ein Ortsteil von Untereschbach in der Stadt Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Lage und Beschreibung

Der Wohnplatz Oberauel befindet sich an der Grenze zu Bergisch Gladbach oberhalb der nahegelegenen Sülz an der Landesstraße 284, die hier Oberauel heißt. Nahebei liegt die naturgeschützte Tongrube Oberauel, ein aufgelassener Steinbruch.[1] In der Gegend mit Feuchtgrünflächen und Hangwäldern haben seltene Tiere und Pflanzen ihre Heimat gefunden. Orte in der Nähe sind Untersteeg, Schmitzbüchel, Heidgen und Löhe.

Geschichte

Das Namenswort Auel leitet sich von *ouwala, *ouwila ab, dessen Stammwort ouwa (= Wasserland) im Sinne einer von mehreren Seiten von Wasser umgebenden Flusswiese zu verstehen ist.[2]

Nach alte Schriften umfasste die Hofstelle Oberauel (auch Der große Auelerhof bezeichnet), einst mehrere hundert Morgen Land. Im Jahr 1564 wird sie erstmals zum Zusammenhang mit dem Lehnsverband des Klosters Meer genannt. Danach verpfändete das Kloster 1570 den Hof an einen Gläubiger, der den Pfand nicht einlöste, wonach alle Rechte auf das Haus Nesselrode-Ehreshoven übergingen. 1862 wurde das Gut an die Kölner Kaufleute F.W. Paas und Heinrich Neuland veräußert und aufgeteilt.[3]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der Wohnplatz 1715 eine Hofstelle besaß, die als Auel beschriftet und als Freihof ausgezeichnet ist. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Auel. Aus ihr geht hervor, dass der Ortsbereich zu dieser Zeit Teil des Unterkirchspiels Immekeppel im Obergericht Bensberg war.[4]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1817 als ob. Aul verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Auelter Hof. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Ober-Auel oder Oberauel verzeichnet.

1822 lebten 13 Menschen im als Bauergut kategorisierten und (Ober-)Auel bezeichneten Ort, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Bensberg im Kreis Mülheim am Rhein gehörte.[5] Für das Jahr 1830 werden für den als Ober-Auel bezeichneten Ort 16 Einwohner angegeben.[6] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Bauergut kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit ein Wohngebäude mit 9 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Oberauel 1871 mit zehn Wohnhäusern und 75 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Ober Auel 15 Wohnhäuser mit 117 Einwohnern angegeben.[9] 1895 besitzt der Ort zehn Wohnhäuser mit 90 Einwohnern und gehört konfessionell zum katholischen Kirchspiel Immekeppel.[10] 1905 werden zwölf Wohnhäuser und 113 Einwohner angegeben.[11]

Aufgrund § 10 des Köln-Gesetzes wurden 1975 mehrere Bensberger Außenorte in die Gemeinde Overath umgemeindet, darunter auch der Bereich um Untereschbach mit Oberauel.[12]

Siehe auch

Naturschutzgebiet Tongrube Oberauel

Einzelnachweise

  1. Naturschutzgebiet „Tongrube Oberauel“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 17. August 2017.
  2. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
  3. Jörg Poettgen (Redaktion): 950 Jahre Overath (1064 – 2014)/ Straßennamen erzählen Geshcihte, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath 2014, S. 38/39
  4. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  5. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  12. Das Köln-Gesetz im Wortlaut. Abgerufen am 7. Juni 2016.

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