Oberau (Altenstadt)

Oberau
Gemeinde Altenstadt
Koordinaten:50° 17′ N, 8° 57′ O
Höhe: 128 m ü. NHN
Fläche:2,34 km²[1]
Einwohner:1962 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:838 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Oktober 1971
Postleitzahl:63674
Vorwahl:06047

Oberau ist ein Ortsteil der Gemeinde Altenstadt im hessischen Wetteraukreis

Geographische Lage

Oberau liegt am Nordwestrand des Ronneburger Hügellandes, an das sich im Nordwesten – jenseits der das Dorf passierenden Nidder – die Wetterau (naturräumliche Teileinheit Heldenbergener Wetterau) anschließt. Es befindet sich etwa 1 km (Luftlinie) südlich des Kernorts von Altenstadt, von dem es durch die Nidder getrennt ist. Im Osten liegt Waldsiedlung, im Südosten Rommelhausen und im Westsüdwesten Höchst. Direkt östlich vorbei am Dorf verläuft die Landesstraße 3189 (Altenstadt–Oberau–Rommelhausen).

Geschichte

Frühgeschichte und Mittelalter

Östlich vorbei am Dorf führt (etwa entlang der heutigen L 3189) der Obergermanisch-Rätische Limes (heute: Weltkulturerbe), der die Grenze des Römischen Reichs – zu dem die Ortschaft zählte – zur Germania magna bildete.

Die älteste erhaltene Erwähnung des Dorfes als Obha stammt vom 13. August 1219 und findet sich in einem Schutzbrief des Papstes Honorius III. für das Kloster Konradsdorf.[3] Später Formen des Ortsnamens sind Oberahe oder auch Oberawe.

Frühe Neuzeit

Im Heiligen Römischen Reich gehörte das Dorf zum Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam. Mit diesem fiel es 1806 an Hessen-Darmstadt.

In Oberau galt das Partikularrecht des Freigerichts Kaichen, die Friedberger Polizeiordnung. 1679 wurde sie erneuert und gedruckt. Damit ist sie zum ersten Mal schriftlich fassbar. Sie behandelte überwiegend Verwaltungs-, Polizei- und Ordnungsrecht. Insofern blieb für den weiten Bereich des Zivilrechts das Solmser Landrecht die Hauptrechtsquelle.[4] Das Gemeine Recht galt darüber hinaus, wenn all diese Regelungen für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Diese Rechtslage blieb auch im 19. Jahrhundert geltendes Recht, nachdem Oberau an das Großherzogtum Hessen übergegangen war. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte dieses alte Partikularrecht außer Kraft.

Neuere Geschichte

Zwischen den beiden Weltkriegen war Töpferei die Haupterwerbsquelle der Einwohner. Hieraus rührt der Orts-Uzname: „Owerer Dippe“.

Vor wenigen Jahren wurde die Waldsporthalle erbaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Oktober 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Altenstadt, Höchst a. d. Nidder und Oberau freiwillig zur erweiterten Gemeinde Altenstadt.[5] Für alle Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberau 1584 Einwohner. Darunter waren 111 (7,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 294 Einwohner unter 18 Jahren, 672 waren zwischen 18 und 49, 393 zwischen 50 und 64 und 225 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 636 Haushalten. Davon waren 141 Singlehaushalte, 189 Paare ohne Kinder und 240 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 87 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 474 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

Oberau: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
299
1840
  
324
1846
  
363
1852
  
308
1858
  
287
1864
  
284
1871
  
257
1875
  
266
1885
  
223
1895
  
244
1905
  
291
1910
  
285
1925
  
315
1939
  
325
1946
  
450
1950
  
472
1956
  
486
1961
  
473
1967
  
517
1970
  
587
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2005
  
1.742
2010
  
1.656
2011
  
1.584
2015
  
1.520
2018
  
1.523
2021
  
1.786
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Altenstadt[8]; Zensus 2011[7]

Religion

  • Die einstige Albanskapelle wird heute als Simultankirche von der evangelischen und der römisch-katholischen Kirchengemeinde gemeinsam genutzt.
  • Durch Oberau führt der historische Pilgerpfad Bonifatiusweg und nördlich vorbei der Vulkanradweg.

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Oberau

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Oberau, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohner nach Ortsteilen. Abgerufen am 10. September 2023.
  3. Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden, Regesten zu Urkundenbeständen und Kopiaren der fürstlichen Archive in Birstein und Büdingen 947–1500, Bd. 1–3 = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 21, Darmstadt, Marburg 1976, S. 12, Nr. 37.
  4. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 107, beiliegende Karte.
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 120 kB) § 6. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Gemeinde Altenstadt, archiviert vom Original am 14. Februar 2021; abgerufen im Februar 2021.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 102, archiviert vom Original am 11. Juli 2021;.
  8. Einwohner nach Ortsteilen. In: Webauftritt. Gemeinde Altenstadt, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2021. (aus Webarchiv)

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Wappen der Stadt Altenstadt (Hessen), Deutschland