Oberamt Waiblingen

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Waiblingen war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #58), der 1934 in Kreis Waiblingen umbenannt wurde. Bei der Kreisreform 1938 wurde der Landkreis Waiblingen durch Teile der aufgelösten Kreise Schorndorf und Welzheim vergrößert, verlor aber auch einige Gemeinden an den Landkreis Ludwigsburg. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Oberamt Waiblingen, Gebietsstand 1813, mit den früheren Ämtergrenzen
Legende

Waiblingen, um 1250 zur Stadt erhoben, war bereits im 14. Jahrhundert Hauptort einer Vogtei, die den württembergischen Besitz im unteren Remstal umfasste. 1325 kam auch das nordöstlich angrenzende Gebiet rund um Winnenden zu Württemberg, das sein Territorium in der Folge weiter vergrößern konnte: Hertmannsweiler (1453) und Hegnach (1467) wurden in die bestehenden Ämter eingegliedert, aus der 1665 erworbenen Deutschordenskommende Winnenden entstand die Schlosshofmeisterei Winnental. Erst die Verwaltungsreform der napoleonischen Zeit führte 1808 die beiden Ämter, ab 1758 Oberämter, Waiblingen und Winnenden zusammen.

Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Neckarkreis zugeordneten Oberamts Waiblingen waren nach der Neuordnung die Oberämter Ludwigsburg, Marbach, Backnang, Welzheim, Schorndorf und Cannstatt. Ab 1923, als dem Bezirk fünf Gemeinden des aufgelösten Oberamts Cannstatt zugeschlagen wurden, grenzte er auch an die Stadt Stuttgart sowie die Oberämter Eßlingen und Stuttgart-Amt.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk ausschließlich aus altwürttembergischen Orten zusammen. Bis auf Neckargröningen, das dem Oberamt Ludwigsburg zugeteilt wurde, gingen die alten Oberämter Waiblingen und Winnenden zur Gänze im neuen Oberamt Waiblingen auf. Außerdem kamen Orte hinzu, die im Jahr 1800 zu folgenden Ämtern gehört hatten:

  • Oberamt Schorndorf: Endersbach, Großheppach, Strümpfelbach;
  • Stabsamt Hochberg (Rentkammer): Hochberg, Hochdorf mit Kirschenhardthof;
  • Schlosshofmeisterei Winnental (Kammerschreibereigut): Schloss Winnental, Hanweiler, Höfen, Erbachhof, Buchenbachhof.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1848

Folgende Gemeinden waren 1850 dem Oberamt Waiblingen unterstellt:

Nr.frühere GemeindeEinwohner
evang.
1848
kath.
 
israel.
heutige Gemeinde
1Waiblingen328519Waiblingen
2Baach220Winnenden
3Beinstein1062Waiblingen
4Birkmannsweiler710Winnenden
5Bittenfeld12261Waiblingen
6Breuningsweiler348Winnenden
7Bretzenacker275Berglen
8Bürg375Winnenden
9Buoch330Remshalden
10Endersbach1067Weinstadt
11Groß-Heppach14581Weinstadt
12Hahnweiler13111Winnenden
13Hegnach5721Waiblingen
14Herdtmannsweiler27042Winnenden
15Hochberg5326279Remseck am Neckar
16Hochdorf418Remseck am Neckar
17Höfen4861Winnenden
18Hohenacker565Waiblingen
19Klein-Heppach5691Korb
20Korb19344Korb
21Leutenbach8361Leutenbach
22Neckarrems8124Remseck am Neckar
23Nellmersbach381Leutenbach
24Neustadt10571Waiblingen
25Oedernhardt221Berglen
26Oeschelbronn348Berglen
27Oppelsbom3573Berglen
28Reichenbach3914Berglen
29Rettersburg554Berglen
30Schwaickheim415241Schwaikheim
31Steinach3363Berglen
32Strümpfelbach13791Weinstadt
33Winnenden32829Winnenden
Summe2814160280
1 
heutige Schreibweise Hanweiler
2 
heutige Schreibweise Hertmannsweiler
3 
heutige Schreibweise Oppelsbohm
4 
heutige Schreibweise Schwaikheim

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1828 wurde Lehnenberg von Birkmannsweiler nach Reichenbach umgemeindet.

1882 wurde die Exklave Kirschenhardthof von Hochdorf nach Erbstetten (Oberamt Marbach) umgemeindet.

1923 wurde das Oberamt Cannstatt aufgehoben. Zum Oberamt Waiblingen kamen die Gemeinden Fellbach, Oeffingen, Rommelshausen, Schmiden und Stetten im Remstal.

1932 wurde Kottweil von Schornbach (Oberamt Schorndorf) nach Steinach umgemeindet.

1933 erhielt Fellbach das Stadtrecht.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Waiblingen 1804–1938:

  • 1804–1808: Friedrich Wächter
  • 1808–1825: Eberhard Friedrich Steck
  • 1825–1844: Franz Theodor Wirth
  • 1845–1870: Lambert Haeberlen
  • 1870–1883: Max Ferdinand Constantin Schüßler
  • 1884–1894: Eugen Rudolph Wilhelm Thym
  • 1894–1904: Martin Bertsch
  • 1904–1920: Ernst Kaufmann
  • 1921–1928: Christof Baumann
  • 1928–1933: Ernst Mäulen
  • 1933–1938: Karl Storz

Literatur

  • Johann Gottlob von Kurr (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Waiblingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 26). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1850 (Volltext [Wikisource]).
    • K. statist.-topograph. Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Waiblingen. Cotta, Stuttgart / Tübingen 1850. Reprint Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0025-0.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.

Weblinks

Commons: Oberamt Waiblingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Territorien und Ämtergliederung, Stand 1800
Raumbezug: württembergisches Oberamt Waiblingen in den Grenzen von 1813, nomineller Maßstab 1:100 000
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Oberamt Waiblingen, Gemeinden und Gemarkungen um 1860, nomineller Maßstab 1:100 000
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Württemberg, Karte der Verwaltungsgliederung (Oberämter), Stand 1927. Zuordnung der Zahlen zu Oberämtern siehe hier.