Oberamt Sulz

Karte der Oberämter, Stand 1835, Oberamt Sulz hervorgehoben

Das Oberamt Sulz war ein Verwaltungsbezirk im Südwesten Württembergs, der 1934 in Kreis Sulz umbenannt wurde und 1938 größtenteils im Landkreis Horb, teilweise in den Landkreisen Rottweil, Balingen und Freudenstadt aufging. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Zu den frühesten Erwerbungen der Grafen von Württemberg außerhalb ihrer Stammlande am mittleren Neckar zählten Stadt und Herrschaft Rosenfeld. Daneben entwickelten sich auch die Städte Sulz und, in bescheidenerem Maße, Dornhan zu Verwaltungsmittelpunkten, so dass sich der württembergische Besitz am oberen Neckar bis Anfang des 19. Jahrhunderts auf diese drei weltlichen Ämter, seit 1758 Oberämter, sowie die beiden im 16. Jahrhundert errichteten Klosterämter Alpirsbach und St. Georgen verteilte. Ab 1806 wurden die mit dem Frieden von Pressburg bzw. der Rheinbundakte neu hinzugekommenen Orte integriert, anschließend die Klosterämter aufgelöst und bis 1808 auch die Oberämter Dornhan und Rosenfeld aufgehoben. Das so entstandene vergrößerte Oberamt Sulz, das von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordnet war, grenzte an die Oberämter Freudenstadt, Balingen, Oberndorf, Rottweil sowie das 1849 zum Königreich Preußen gekommene Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen.

Ehemalige Herrschaften

Oberamt Sulz, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Herzogtum Württemberg
    • Oberamt Sulz: Sulz, Mühlheim, Holzhausen, Sigmarswangen, Hof Burgösch sowie der Kammerschreibereiort Marschalkenzimmern;
    • Oberamt Rosenfeld: Rosenfeld, Aistaig, Bergfelden, Bickelsberg, Brittheim, Isingen, Leidringen, Renfrizhausen, Trichtingen, Vöhringen, Weiden;
    • Oberamt Dornhan: Dornhan mit Gundelshausen, sowie das mitverwaltete rentkammerliche
      • Stabsamt Sterneck: Sterneck, Fürnsal, Busenweiler, Wälde;
    • Klosteramt Alpirsbach: Boll, Dürrenmettstetten (zur Hälfte), Hopfau mit Niederdobel, Wittershausen;
    • Klosteramt St. Georgen: Rotenzimmern.
  • Vorderösterreich
    Zur Grafschaft Hohenberg gehörte das Städtchen Binsdorf mit den Klöstern Kirchberg und Bernstein.
  • Reichsritterschaft
    Beim Ritterkanton Neckar-Schwarzwald der schwäbischen Reichsritterschaft waren immatrikuliert:
    • Leinstetten mit Bettenhausen (Graf von Sponeck),
    • Neunthausen (Freiherr von Gaisberg).
  • Kloster Muri
    Zur Herrschaft Glatt des Benediktinerklosters Muri (Aargau) zählte Dürrenmettstetten (zur Hälfte).

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1858

Folgende Gemeinden waren 1863 dem Oberamt Sulz unterstellt:

frühere GemeindeEinwohnerzahl 1858heutige Gemeinde
evangel.kathol.
Sulz206345Sulz am Neckar
Aistaig5153Oberndorf am Neckar
Bergfelden90412Sulz am Neckar
Bettenhausen238Dornhan
Bickelsberg611Rosenfeld
Binsdorf171093Geislingen
Boll448Oberndorf am Neckar
Brittheim3195Rosenfeld
Busenweiler164Dornhan
Dornhan mit Gundelshausen169224Dornhan
Dürrenmettstetten384Sulz am Neckar
Fürnsaal12732Dornhan
Holzhausen451Sulz am Neckar
Hopfau6911Sulz am Neckar
Isingen553Rosenfeld
Leidringen11811Rosenfeld
Leinstetten7
and. Konf. 10
469Dornhan
Marschalkenzimmern7905Dornhan
Mühlheim am Bach5693Sulz am Neckar
Renfrizhausen mit Bernstein, Kirchberg5775Sulz am Neckar
Rosenfeld117120Rosenfeld
Rothenzimmern2279Dietingen
Sigmarswangen62914Sulz am Neckar
Sterneck33124Loßburg
Trichtingen6411Epfendorf
Vöhringen15684Vöhringen
Wälde4751Loßburg
Weiden423Dornhan
Wittershausen5764Vöhringen
Summe18302
and. Konf. 10
1974
1 
heutige Schreibweise Fürnsal
2 
heutige Schreibweise Rotenzimmern

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1828 wurde Sterneck von Fürnsal getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1843 wurde der Weiherhof von Renfrizhausen nach Mühlheim umgemeindet.

1849 wurde Neunthausen nach Hopfau eingemeindet. Die Gemeinde führte zeitweise den Namen Hopfau-Neunthausen, ab 1936 wieder Hopfau.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Sulz von 1807 bis zur Auflösung 1938 waren:

Literatur

  • Reinhold Georg Wunderlich: Versuch einer medizinischen Topographie von Sulz am Neckar. Tübingen 1809 (Oberamtsphysikus in Sulz).
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Sulz (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 44). Karl Aue, Stuttgart 1863 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag, Magstadt (bei Stuttgart) 1964, ISBN 3-7644-0043-9.

Weblinks

Commons: Oberamt Sulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Oberamt Sulz, Gemeinden und Gemarkungen um 1860, nomineller Maßstab 1:100 000
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Territorien und Ämtergliederung, Stand 1800
Raumbezug: württembergisches Oberamt Sulz in den Grenzen von 1812, nomineller Maßstab 1:100 000
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Karte der Oberämter in Württemberg um 1835, Oberamt Sulz hervorgehoben