Oberamt Rottweil

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Rottweil war ein Verwaltungsbezirk im Südwesten Württembergs (auf beigefügter Karte # 46), der 1934 in Kreis Rottweil umbenannt wurde. Bei der Kreisreform 1938 kamen der Hauptteil des aufgelösten Kreises Oberndorf sowie einzelne Gemeinden der Kreise Sulz und Tuttlingen hinzu, andererseits musste der Landkreis Rottweil den Raum Schömberg an den Landkreis Balingen abgeben. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte

Oberamt Rottweil, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

Im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss nahm Württemberg am 8. September 1802 die Reichsstadt Rottweil, am 23. November auch die Reichsabtei Rottenmünster in Besitz. Aus den neu erworbenen Territorien bildete man zunächst das Stadtoberamt Rottweil, das Landoberamt Rottweil und das Stabsamt Rottenmünster. Neben Ellwangen und Heilbronn wurde auch Rottweil Sitz einer neuwürttembergischen Mittelbehörde (Landvogtei).

Die Zusammenführung von Alt- und Neuwürttemberg zum Königreich Württemberg leitete 1806 eine Reihe von Änderungen ein: Stadt- und Landoberamt wurden zum Oberamt Rottweil verschmolzen und in der Folge um ehemals vorderösterreichische bzw. ritterschaftliche Orte vergrößert. Andererseits kamen die Orte des Amts Rottenmünster – teils nur vorübergehend – zum Oberamt Spaichingen. Die ehemals österreichische Herrschaft Schramberg gliederte man als Unteramt ins altwürttembergische Oberamt Hornberg ein.

1810 ergaben sich erneut größere Verschiebungen, als Württemberg einen Teil des Oberamts Hornberg sowie die bis 1802 zur Stadt Rottweil gehörenden Dörfer Dauchingen, Niedereschach, Fischbach und Weilersbach per Staatsvertrag an Baden abtrat. Aus dem bei Württemberg verbliebenen Unteramt Schramberg und Teilen des Oberamts Rottweil entstand das neue Oberamt Oberndorf. Nach letzten Grenzkorrekturen mit den Bezirken Oberndorf und Spaichingen war die Bildung des Oberamts Rottweil 1812 abgeschlossen. Ab 1810 war es der Landvogtei am obern Neckar mit Sitz in Rottweil unterstellt, von 1818 bis 1924 gehörte es zum Schwarzwaldkreis.

Das Oberamt Rottweil grenzte im Norden an die Oberämter Oberndorf und Sulz, im Nordosten an das Oberamt Balingen, im Südosten an die Oberämter Spaichingen und Tuttlingen, dazwischen die hohenzollerische, ab 1850 preußische Exklave Wilflingen, im Südwesten an das badische Bezirksamt Villingen.

Ehemalige Herrschaften

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1871

Folgende Gemeinden waren 1871 dem Oberamt Rottweil unterstellt:

Nr.frühere GemeindeEinwohnerheutige Gemeinde
1Rottweil5135Rottweil
2Böhringen652Dietingen
3Bösingen910Bösingen
4Bühlingen345Rottweil
5Dautmergen396Dautmergen
6Deißlingen1810Deißlingen
7Dietingen694Dietingen
8Dormettingen597Dormettingen
9Dotternhausen815Dotternhausen
10Dunningen1609Dunningen
11Feckenhausen261Rottweil
12Flötzlingen1643Zimmern ob Rottweil
13Göllsdorf687Rottweil
14Gößlingen317Dietingen
15Hausen am Thann2525Hausen am Tann
16Hausen ob Rottweil377Rottweil
17Herrenzimmern530Bösingen
18Horgen528Zimmern ob Rottweil
19Irslingen616Dietingen
20Lackendorf281Dunningen
21Lauffen752Deißlingen
22Locherhof380Eschbronn
23Neufra479Rottweil
24Neukirch448Rottweil
25Roßwangen462Balingen
26Schömberg1461Schömberg
27Schwenningen4314Villingen-Schwenningen
28Stetten ob Rottweil403Zimmern ob Rottweil
29Täbingen512Rosenfeld
30Villingen693Villingendorf
31Wellendingen1249Wellendingen
32Zepfenhan444Rottweil
33Zimmern ob Rottweil632Zimmern ob Rottweil
34Zimmern unter der Burg493Zimmern unter der Burg
Summe30450
1 
heutige Schreibweise Flözlingen
2 
heutige Schreibweise Hausen am Tann

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1842 kamen die Gemeinden Dormettingen, Dotternhausen, Hausen am Tann und Roßwangen (vom Oberamt Spaichingen) sowie Schwenningen (vom Oberamt Tuttlingen) zum Oberamt Rottweil.

1843 wurde Wildenstein von Hausen ob Rottweil nach Horgen umgemeindet.

1907 erhielt Schwenningen das Stadtrecht.

Alle damals zu den einzelnen Gemeinden gehörenden Wohnorte sind zu finden in der Oberamtsbeschreibung.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner des Oberamts Rottweil seit 1807:

Literatur

  • Das Oberamt Rottweil a/N. In: Schwarzwälder Bote, Oberndorf, Sonderbeilage vom 12. April 1929.
  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Rottweil (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 56). H. Lindemann, Stuttgart 1875 (Volltext [Wikisource]). – Reprint Bissinger, Magstadt 1972, ISBN 3-7644-0054-4.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
  • Der Landkreis Rottweil. Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-1365-5.

Weblinks

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Territorien und Ämtergliederung, Stand 1800
Raumbezug: württembergisches Oberamt Rottweil in den Grenzen von 1813, nomineller Maßstab 1:100 000
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Oberamt Rottweil, Gemeinden und Gemarkungen um 1860, nomineller Maßstab 1:100 000
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Württemberg, Karte der Verwaltungsgliederung (Oberämter), Stand 1927. Zuordnung der Zahlen zu Oberämtern siehe hier.