Oberaarbach

Oberaarbach

Oberaargletscher, Oberaarsee (Bildmitte) und Tal des Oberaarbaches zum Grimselsee (rechts unten); unten links das Triebtenseeli (Blickrichtung gegen Südwesten). Fotografie von Werner Friedli von 1970, ETH-Bibliothek

Daten
LageBerner Alpen

Schweiz

FlusssystemRhein
Abfluss überAare → Rhein → Nordsee
Quelleim Bereich des Oberaargletschers
46° 32′ 18″ N, 8° 14′ 0″ O
Quellhöheca. 2350 m ü. M.
Zusammenflussin den GrimselseeKoordinaten: 46° 33′ 30″ N, 8° 16′ 46″ O; CH1903: 664483 / 156676
46° 33′ 30″ N, 8° 16′ 46″ O
Mündungshöhe1908 m ü. M.
Höhenunterschiedca. 442 m
Sohlgefälleca. 88 ‰
Längeca. 5 km
Einzugsgebiet20,5 km²Landeskarte der Schweiz

Der Oberaarbach ist ein etwa 5 Kilometer langer Bergbach im Berner Oberland und der erste rechte Zufluss zur Aare. Er entwässert das am Alpenhauptkamm gelegene Oberaartal, ist im Oberlauf zum Oberaarsee gestaut und mündet etwa 4 Kilometer westlich des Grimselpasses in den Grimselsee, den ersten See im Aarelauf.

Der Quellbereich des Oberaarbachs liegt seit 2007 im Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch des UNESCO-Weltnaturerbes.[1]

Landschaftsgeschichte

Der Oberaarbach entspringt in historischer Zeit stets dem Oberaargletscher, der den oberen Teil des Bergtales bedeckt. Durch den Gletscherschwund bedingt, verändern sich die Lage des Gletschertors und deshalb die offen liegende Länge des Baches stetig. Der gletscherfreie Bereich des Oberaartales bildete seit dem Mittelalter den westlichen Abschnitt der Bergweiden der Oberaaralp, deren östlicher Weidebereich sich rund um das Triebtenseeli erstreckte. Die Landschaft an diesem natürlichen Bergsee entwässert nicht zum Oberaarbach, sondern über den Triebtebach direkt zur Aare bzw. neu in den Grimselsee. Die Sennhütte der Oberaaralp stand auf einem Felssporn in der Nähe des Oberaarbaches.[2]

Vor dem Bau des Grimselsees um 1930 mündete der Oberaarbach im Bereich der damaligen Unteraaralp direkt in die Aare.

Mit dem Bau des künstlichen Stausees auf der Oberaaralp, dem Oberaarsee der Kraftwerke Oberhasli, um 1950 wurde der Bergbach auf dem grössten Teil seines Verlaufs aufgestaut.[3] Der Standort des ehemaligen Sennereibetriebs ist heute im See versunken. Beim erstmaligen Befüllen nach dem Bau der 104 m hohen Staumauer überschwemmte der See noch die Gletscherzunge des Oberaargletschers, die sich rasch zu einer Abbruchfront am Wasser zurückbildete. Noch während einiger Jahrzehnte lag die zurückweichende Gletscherfront direkt am See, dessen Oberfläche stetig zunahm. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts liegt die zerfallende Gletscherzunge höher als die Seeoberfläche, und zwischen dem Gletscher und dem See erschien neu eine obere Strecke des Oberaarbaches, der nun wieder als Gletscherbach erscheint. Rund zwanzig Jahre später hatte dieses Stück des Bachbettes bereits eine Länge von etwa einem halben Kilometer, und der Bach fliesst über ein weites, aus Moränenmaterial gebildetes Gletschervorland zum See.

Geographie

Verlauf

Die von Gletschern bedeckte Fläche des hohen Oberaartales ist mit rund 5 Kilometern Länge etwa gleich lang wie der offene Bachverlauf (inkl. Stausee). Das Hochgebirgstal erstreckt sich zwischen dem Aargrat im Süden und der Bergkette mit Scheuchzerhorn, Tierberg und Zinggenstock im Norden in ostnordöstlicher Richtung. Am oberen Talabschluss stehen das Oberaarhorn (3631 m ü. M.) und das Oberaarrothorn (3477 m ü. M.).

Von den Flanken des schmalen Tales ergiessen sich wenige kurze Seitenbäche in den Talboden, der im Bereich der ehemaligen Alpweiden eine ausgedehnte Hochebene bildete, bzw. heute in den Oberaarsee. Unterhalb der Staumauer fliesst das im Bachbett bleibende Restwasser durch ein steiles, tief eingeschnittenes Tal zum Grimselsee hinunter, während ein erheblicher Anteil des im Stausee gefassten Wassers durch unterirdische Stollen fortgeführt und in den Kavernenkraftwerken der Kraftwerke Oberhasli turbiniert wird und erst bei Handeck bzw. Innertkirchen den Talfluss wieder erreicht.

Der Abfluss des Baches wird somit weitgehend vom Kraftwerkbetrieb bestimmt.

Einzugsgebiet

Das mit Einschluss der vergletscherten Bereiche etwa 20,5 km² grosse Einzugsgebiet des Oberaarbaches liegt in den Berner Alpen in der Nähe des Quellgebiets der Aare. Auf der Südseite stösst es am Aargrat an den Flussbereich der Rhone.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch. In: jungfraualetsch.ch. Abgerufen am 29. August 2022.
  2. Friedrich Gottlieb Stebler: Die Oberaaralp. In: Die Alpen. 1921, S. 56.
  3. Staumauern. Website der Kraftwerke Oberhasli, abgerufen am 29. August 2022.

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Grimselsee unterer Oberaarbach.png
Autor/Urheber: Arkelin, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schlucht des Oberaarbachs mit Restwasser
ETH-BIB-Oberaar-Alp und Gletscher-Dia 247-16293.tif
Autor/Urheber: Leo Wehrli , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Im Vordergrund links: Betonmischtürme, rechts im Hang der ausgesprengte Felsschlitz zur Verankerung der Staumauer, im Hintergrund: Oberaaralp. Kolorierung des Dias durch Margrit Wehrli-Frey