Ober-Lais

Ober-Lais
Stadt Nidda
Koordinaten: 50° 25′ 7″ N, 9° 6′ 2″ O
Höhe: 257 (253–283) m ü. NHN
Fläche:5,83 km²[1]
Einwohner:657 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte:113 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Dezember 1970
Postleitzahl:63667
Vorwahl:06043

Ober-Lais ist ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis. Zur Gemarkung von Ober-Lais liegt die Siedlung Unter-Lais.

Geographische Lage

Der Ort liegt in der nördlichen Wetterau. Ober-Lais ist der östlichste Stadtteil von Nidda. Durch das Dorf fließt der Laisbach. Nördlich des Ortes verläuft die Landesstraße 3185.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Lais erfolgte zwischen den Jahren 750 und 802 in der Zeit der beiden ersten fuldischen Äbte Sturmius und Baugulf von Fulda als Leinzaha.[3] Der Ortsname bedeutet „das Wasser an der Leite (Berglehne)“.

Die Unterscheidung Ober-Lais ist urkundlich am 5. Januar 1279 belegt.[4] Bereits ein Jahr zuvor, am 3. Januar 1278 wird „Niedern Leysa“ (Unter-Lais) genannt.[5]

Graf Berthold II. von Nidda übertrug 1187 den Johannitern in Nidda Güter und den kleinen Zehnten in „Leizaha.“[6]

Die Johanniter-Kirche in Unter-Lais wurde schon um 1200 errichtet. Wegen Baufälligkeit wurde 1971 der barocke Choranbau abgerissen. Die Kirche gehörte im Mittelalter zum Bistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, bis 1313 dem Landkapitel Södel, ab dem 1315 Dekanat Friedberg, Sendbezirk Wallernhausen und Kirchspiel Wallernhausen.[7]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Ober-Lais:

„Oberlais (L. Bez. Nidda) evangel. Filialdorf; liegt im Vogelsberg auf einem Hügel, 112 St. von Nidda, hat 87 Häuser und 489 Einwohner, die außer 4 Katholiken evangelisch sind. Von denselben gehören 104 zum Bauernstand und 4 treiben bürgerliche Gewerbe. Der Ort hat eine Kirche, die in dem hierher gehörigen Hofe Unterlais liegt. Im Jahr 1330 erscheint Oberlais als ein pfälzisches Lehen.“[8]

und zu Unter-Lais:

„Unterlais (L. Bez. Nidda) Hof; gehört zu Oberlais und besteht aus 6–8 Häusern, auch befindet sich hier die Kirche von Oberlais. Er kommt früher als ein Dorf vor, das mit Jchelshausen, 1278, von Graf Ludwig II. den Johannitern für 60 Mark verkauft wurde, und erscheint 1330 als ein pfälzisches Lehen.“[9]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach bei Nidda, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen und die Stadt Nidda zur neuen Stadt Nidda.[10][11] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[12]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Ober-Lais lag, und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][13][14]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Lais 681 Einwohner. Darunter waren 3 (0,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 111 Einwohner unter 18 Jahren, 267 waren zwischen 18 und 49, 162 zwischen 50 und 64 und 144 Einwohner waren älter.[24] Die Einwohner lebten in 261 Haushalten. Davon 48 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 102 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 162 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[24]

Einwohnerentwicklung

• 1791:142 Einwohner[18]
• 1800:331 Einwohner (mit Hof Unterlais)[25]
• 1806:523 Einwohner, 75 Häuser (mit Hof Unterlais)[20]
• 1829:498 Einwohner, 84 Häuser[8]
• 1867:439 Einwohner, 95 bewohnte Gebäude[26]
• 1875:436 Einwohner, 97 bewohnte Gebäude[27]
Ober-Lais: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
505
1840
  
524
1846
  
521
1852
  
548
1858
  
512
1864
  
532
1871
  
441
1875
  
438
1885
  
463
1895
  
494
1905
  
526
1910
  
559
1925
  
602
1939
  
632
1946
  
861
1950
  
760
1956
  
659
1961
  
658
1967
  
690
1970
  
706
1980
  
?
1990
  
?
1996
  
721
2000
  
750
2006
  
745
2010
  
694
2011
  
681
2016
  
672
2019
  
657
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[28][2]; Zensus 2011[24]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:485 evangelische (= 99,18 %), vier katholische (= 0,82 %) Einwohner[8]
• 1961:628 evangelische (= 95,44 %), 30 katholische (= 4,56 %) Einwohner[1]

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Ober-Lais

Infrastruktur

Schule in Ober-Lais

Einzelnachweise

  1. a b c d Ober-Lais, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Nidda in Zahlen. (Memento des Originals vom 1. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nidda.de In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
  3. Edmund Ernst Stengel: Urkundenbuch des Klosters Fulda. 1. Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf, Marburg 1958. = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 10,1., S. 452, Nr. 384.
  4. Ludwig Baur, Hessische Urkunden Bd. 1, Nr. 239, S. 169.
  5. Friedrich Battenberg: Isenburger Urkunden, Regesten zu Urkundenbeständen und Kopiaren der fürstlichen Archive in Birstein und Büdingen 947–1500, Bd. 1–3 = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 21, Darmstadt, Marburg 1976, Nr. 150, S. 43 f.
  6. Karl Christian Eigenbrodt, Urkunden. in: AHG 2, Darmstadt 1841, S. 117–139, S. 117–122, Nr. 32
  7. G. Kleinfeldt, H. Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937. S. 35.
  8. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 219 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 285 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Zusammenschluß der Stadt Nidda und der Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen im Landkreis Büdingen zur neuen Stadt „Nidda“ vom 24. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 49, S. 2290, Punkt 2281 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 351.
  12. Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Nidda, ehemals im Original; abgerufen im März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nidda.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  13. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  14. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Martin Röhling: Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9. Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum e. V. Im Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  16. Die Zugehörigkeit des Amtes Nidda anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  17. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt d) IX. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  21. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
  22. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  23. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  24. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  25. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  26. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  27. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  28. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt. Stadt Nidda, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen im November 2011.

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