Ober-Hainbrunn

Ober-Hainbrunn
Stadt Oberzent
Koordinaten: 49° 29′ 31″ N, 8° 54′ 8″ O
Höhe: 188–247 m ü. NHN
Einwohner:314 (31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl:64760
Vorwahl:06275

Ober-Hainbrunn ist ein Stadtteil von Oberzent im südhessischen Odenwaldkreis an der Grenze zu Baden-Württemberg. Bis zum 31. Dezember 2017 gehörte es zur damals selbstständigen Gemeinde Rothenberg, die durch Gemeindefusion in der neugegründeten Stadt Oberzent aufging. Ober-Hainbrunn liegt in Gemarkung Rothenberg.

Geographie

Geographische Lage

Ober-Hainbrunn liegt im südlichen Odenwald auf der östlichen Seite des tief eingeschnittenen Finkenbachtals. Nach Kortelshütte ist die Gemarkung die zweitsüdlichste der Stadt und des Landkreises. Der Ort ist ferner Teil des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald.

Die Siedlungsform Ober-Hainbrunns entspricht einem Waldhufendorf. Die Höfe wurden so in einer Reihe am Hang angelegt, dass der fruchtbare Boden im Finkenbachtal für Ackerbau und Viehzucht verwendet werden konnte. Die Hangseite wurde teilweise gerodet und durch eine Vielzahl von Brunnen zur Wassergewinnung genutzt. Heute ist die Neckarstraße als Hauptachse des Ortes beidseitig bebaut.

Nachbarorte

Der nächste Ort ist das unmittelbar südlich angrenzende Unter-Hainbrunn, das zur 4 km entfernten Stadt Hirschhorn im Kreis Bergstraße gehört. 1,5 km östlich liegt der Oberzenter Stadtteil Rothenberg, 4 km nördlich der Stadtteil Finkenbach. Die an den Ort grenzende westliche Talseite gehört zur Gemarkung von Brombach, einer westlichen Exklave des Stadtgebiets von Eberbach im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis. Brombach selbst liegt etwa 4 km entfernt.

Andere bedeutende Orte in der Umgebung sind: Heidelberg (25 km südwestlich), Eberbach (9 km ostsüdöstlich) und Erbach (22 km nördlich).

Finkenbach
BrombachKompassRothenberg
Unter-Hainbrunn
Hirschhorn
Kortelshütte

Geschichte

Überblick

Die älteste erhaltene Erwähnung von Ober-Hainbrunn stammt von 1349. Es gehörte schon damals zur Gemarkung und Herrschaft Rothenberg. In den historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Hunbrun (1409), Hunebronn (1441), Hunbronn (1446) und Hynbronnen (1475)-

Seit 1821 gehörte Ober-Hainbrunn zum Bezirk des Landgerichts Beerfelden, ab 1853 zu dem des Landgerichts Hirschhorn. Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 wurde deshalb das neu errichtete Amtsgericht Hirschhorn zuständig. Es verlor 1968 seine Selbständigkeit an das Amtsgericht Fürth und wurde zu dessen Gunsten 2003 endgültig aufgelöst.

Zum 1. Januar 2018 wurde Rothenberg mit den drei Gemeinden Hesseneck, Beerfelden und Sensbachtal zu einer Stadt mit dem Namen Oberzent zusammengeschlossen. Ober-Hainbrunn wurde darin ein eigener Stadtteil. Für Ober-Hainbrunn wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet. Der Ortsbezirk umfasst die Fluren 3, 21 und 22 der Gemarkung Rothenberg.[2]

Regional- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Regionen, in denen Ober-Hainbrunn lag, sowie die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][4]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Für den Ort wurden im Jahr 1829 210 Einwohner gezählt. Bei Zensus 2011 lebten 318 Einwohner in Ober-Hainbrunn.[6] Am 31. Dezember 2020 hatte Ober-Hainbrunn 314 Einwohner, davon 164 weiblich (52,2 %).[7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Hainbrunn 318 Einwohner. Darunter waren 6 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 123 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 74 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Kulturdenkmal Stellsteinreihe

Acht historische Objekte in Ober-Hainbrunn sind als Kulturdenkmäler ausgewiesen, darunter neben dem historischen Schulhaus auch eine ehemals dem Viehtrieb dienende Stellsteinreihe aus Buntsandstein als Zeugnis der Landwirtschaftsgeschichte des Ortes.

Vereine

Ober-Hainbrunn hat eine eigene Freiwillige Feuerwehr, den Sportverein SV 1972 Ober-Hainbrunn mit den Abteilungen Tischtennis, Fastnacht und Gymnastik sowie einen Männergesangsverein. Für die Freiwillige Feuerwehr steht ein Feuerwehrhaus am alten Schulhaus zur Verfügung. Der Sportverein verfügt über eine eigene Halle mit Lokal, die auch für andere Veranstaltungen im Ort genutzt werden kann.

Wirtschaft Infrastruktur

Straßenverkehr

Neben der Neckarstraße existieren in Ober-Hainbrunn fünf abzweigende Straßen, die drei Bebauungsbereiche bilden: kurz vor dem Ortsausgang nach Unter-Hainbrunn beginnt der Himmelreichweg mit Im Himmelreich und der Neuen Straße; am Schulhaus westlich die Mühlstraße und östlich die Poststraße in Richtung Rothenberg; sowie im Norden der Bereich Heckenmühle und Obere Talstraße.

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3119, die durch das Finkenbachtal führt und Beerfelden mit Hirschhorn verbindet. Zwischen Ober-Hainbrunn und dem etwa 250 m höher gelegenen Rothenberg verläuft eine 2 km lange Gemeindeverbindungsstraße.

ÖPNV

Im Ort gibt es vier Bushaltestellen. Der Ort wird unter der Woche tagsüber etwa alle zwei Stunden durch die Buslinie 54 der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) bedient, die vor allem dem Schülerverkehr dient und den Ort mit den anderen Stadtteilen (insbesondere Beerfelden) einerseits und mit dem Bahnhof Hirschhorn andererseits verbindet, an dem Anschluss an die S-Bahn RheinNeckar besteht.

Bei den Fahrten außerhalb des Schülerverkehrs handelt es sich um Rufbusse, die mindestens eine Stunde vor Abfahrt bestellt werden müssen. Seit Dezember 2019 finden am Wochenende und an Feiertagen keine Fahrten mehr statt.[8]

Wirtschaftsstruktur

In Ober-Hainbrunn befindet sich ein Sägewerk, darüber hinaus handelt es sich um ein Pendlerdorf mit geringer wirtschaftlicher Aktivität. Auch die ehemals prägende Landwirtschaft findet sich im Ort nur noch selten und im Nebenerwerb. Bis 2012 existierte ein Tante-Emma-Laden, einziger Einzelhandelsbetrieb ist nunmehr ein Getränkevertrieb. Bis in die 2000er-Jahre gab es im Ort zudem zwei gastronomische Betriebe. Noch in den 1970er-Jahren hatte Ober-Hainbrunn ein eigenes Postamt, das der Poststraße ihren Namen gab.

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Beerfelden) und Verwaltung.
  2. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.

Einzelnachweise

  1. Zahlen und Daten. In: Webauftritt. Stadt Oberzent, abgerufen im Dezember 2021.
  2. Hauptsatzung § 4. (PDF; 197 kB) Stadt Oberzent, abgerufen im Dezember 2020.
  3. Ober-Hainbrunn, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. April 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92, archiviert vom Original am 11. Juli 2021;.
  7. Einwohnerzahlen aus dem Webarchiv
  8. Line 54 der „Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG)“

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Wappen der Stadt Oberzent, Odenwaldkreis, Hessen.
„Im schräggevierten Schild oben in Silber ein schwarzes Hirschgeweih mit roten Geweihrosen zwischen den Stangen eine rote Eichel; vorn in Rot ein silbernes Kreuz auf einem silbernen Bogen, begleitet von zwei silbernen sechsstrahligen Sternen; hinten in Rot ein silbernes Rad; unten in Silber ein rotbewehrter aufgerichteter schwarzer Bär“.[1]