Nur noch 60 Sekunden

Film
TitelNur noch 60 Sekunden
OriginaltitelGone in 60 Seconds
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2000
LängeKinofassung: 113 Minuten
Director’s Cut: 122 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieDominic Sena
DrehbuchH. B. Halicki (Erstverfilmung)
Scott Rosenberg (Drehbuch)
ProduktionJerry Bruckheimer,
Mike Stenson
MusikTrevor Rabin
KameraPaul Cameron
SchnittRoger Barton,
Chris Lebenzon,
Tom Muldoon
Besetzung
Synchronisation

Nur noch 60 Sekunden (Originaltitel: Gone in 60 Seconds) ist ein Actionfilm aus dem Jahr 2000 von Dominic Sena. Es handelt sich um eine Neuverfilmung von Die Blechpiraten aus dem Jahr 1974.

Handlung

Memphis war der beste Autodieb seiner Zeit in der Gegend von Long Beach. Als er vor sechs Jahren die Stadt verließ, um aus dem Geschäft auszusteigen, ging die Diebstahlrate bei Autos massiv zurück. Obwohl er mit seinem Ausstieg genau das verhindern wollte, steigt sein kleiner Bruder Kip in das Geschäft ein und wird bei einem Raubzug für Raymond Calitri fast von der Polizei geschnappt. Calitri will ihn umbringen, wenn er den Auftrag nicht erfüllt. Er bietet Memphis an, Kip in Ruhe zu lassen, wenn er selbst übernimmt und für ihn innerhalb von drei Tagen fünfzig Wagen stiehlt. Dafür soll er 200.000 US-Dollar bekommen. Um das Leben seines Bruders zu schützen, nimmt Memphis an, obwohl er sich geschworen hatte, nie wieder ein Auto zu stehlen.

Da es sich um hochwertige Klassiker, Sportwagen und Luxuslimousinen handelt, kann er sie unmöglich alleine und in dieser kurzen Zeit stehlen. Memphis stellt aus ehemaligen Profi-Autodieben, mit Kips Hilfe und mit dessen Freunden ein Team auf. Kurz darauf steht der Plan: Alle Autos sollen in der letzten Nacht gestohlen werden. In der Nacht davor kundschaften sie die Fahrzeuge aus. Doch auch die Polizei ermittelt. Detective Roland Castlebeck bedauert es seit Langem, Memphis nie hinter Gitter gebracht zu haben und will es diesmal schaffen.

Die Aktion beginnt zunächst erfolgversprechend, doch für drei neue Mercedes-Limousinen mussten zuvor Ersatzschlüssel beschafft werden, um die elektronische Wegfahrsperre zu überlisten. Kips Kontaktmann für die Beschaffung der Schlüssel, Mitarbeiter eines Mercedes-Händlers, wurde jedoch von Detective Castlebeck enttarnt. Daher stehen Observationsfahrzeuge der Polizei bei jedem Mercedes, für den ein Ersatzschlüssel angefertigt wurde. Memphis erkennt das und bricht den Diebstahl dieser Autos ab. Allerdings bietet sich eine Alternative: Kip hatte bei seinem fehlgeschlagenen Raubzug bereits Schlüssel für drei andere Wagen dieses Modells anfertigen lassen, bevor die Wagen von der Polizei beschlagnahmt wurden. Kurzerhand bricht das Team mit den Schlüsseln aus dem ersten Raubzug in die Kfz-Verwahrstelle der Polizei ein und stiehlt die drei beschlagnahmten Fahrzeuge.

Das letzte Auto auf der Liste ist ein Shelby Mustang GT 500. Bei früheren Diebstählen dieses Fahrzeugs ging schon mehrfach etwas schief, und auch diesmal ist Memphis die Polizei auf den Fersen. Castlebeck trifft bei dem Mustang ein und ertappt Memphis auf frischer Tat. Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd zwischen Memphis im Mustang und Castlebeck in einem BMW 540i. Memphis hängt die Polizei ab, doch er kommt zwölf Minuten zu spät zum Hafen und verpasst das Schiff, auf das die übrigen Fahrzeuge verladen wurden. Außerdem wurde der Wagen bei der Verfolgungsjagd stark beschädigt. Calitri will Memphis dafür töten lassen, doch sein Bruder kann dies im letzten Moment verhindern.

Als Memphis sich Calitri vorknöpfen will, geht der mit einer Waffe auf ihn los und verfolgt ihn durch die Lagerhallen. Dabei trifft er auf Detective Castlebeck, der Calitris Spuren bis in den Hafen gefolgt war. Als Calitri den entwaffneten Castlebeck erschießen will, überrascht ihn Memphis und stößt ihn über ein Geländer in den Tod. Weil Memphis ihn gerettet hat, lässt Castlebeck ihn laufen. Kurz bevor Memphis verschwindet, sagt er Castlebeck noch, auf welches Schiff die gestohlenen Fahrzeuge verladen wurden, damit er einen Ermittlungserfolg vorweisen kann. Kip schenkt seinem Bruder den schwer lädierten Mustang, den er für sein Motorrad eingetauscht hat. Von dieser Geste zutiefst gerührt, versöhnt sich Memphis mit Kip.

Hintergrund

  • Der Film basiert auf dem Film Die Blechpiraten von 1974. Es wurden zwar nur die Grundelemente der Handlung übernommen, Eleanor stammt aber aus der Vorlage. Während im Original noch ein brandneuer 1973er Mustang Mach 1 verwendet wird, ist es in Nur noch 60 Sekunden ein 1967er, doch beide Wagen parken in den International Towers von Long Beach. Auch die Szene, in der Heroin-Reste mit den Abgasen eines Autos weggeblasen werden, als die Polizei da ist, stammt so aus der Vorlage. Weiterhin wurde auch der Rufname der Zivilstreife, die durchgehend an der Verfolgung Eleanors im Original beteiligt ist (1 Baker 11), für Detective Castlebecks Fahrzeug wiederverwendet.
  • Der Filmtitel erschließt sich nicht ohne weiteres. Zunächst ist der deutsche Titel eine ungenaue Übersetzung des Originaltitels „Gone in 60 Seconds“. Dieser ist wiederum von der gleichnamigen Vorlage von 1974 übernommen worden. Erst hier erklärt sich der Titel. Auf dem damaligen Werbeplakat des Films steht der Satz:

You can lock your car, but if he wants it... it’s Gone in 60 seconds

original Filmplakat von 1974
Zu deutsch etwa:
Du kannst dein Auto abschließen, aber wenn er es will … ist es in 60 Sekunden weg
Der Titel bezieht sich also auf die Schnelligkeit des Autodiebstahls. Außerdem kommt im 1974er Film ein Hinweisschild vor, worauf in einem ähnlichen Zusammenhang „...gone in 60 seconds“ geschrieben steht. Das gleiche Schild taucht auch in der Neuverfilmung auf.
  • Vinnie Jones’ Charakter Sphinx holt in einer Szene ein Messer aus der Tasche, um den Hund von Otto (Robert Duvall) aufzuschneiden, der zuvor die Schlüssel aufgefressen hat. Dies ist eine Anlehnung an den Film Snatch – Schweine und Diamanten mit Vinnie Jones als „Bullet Tooth“ Tony, wo der Hund einen Diamanten verschluckt.
  • Die Produktionskosten wurden auf 90 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 237 Millionen US-Dollar ein, davon rund 101 Millionen US-Dollar in den USA.
  • Das zentrale Fahrzeug im Film ist ein leistungsmäßig und optisch getunter Shelby Mustang GT500 von 1967. Für das Design beauftragten die Produzenten Steve Stanford und für die praktische Umsetzung den bekannten Fahrzeugtuner Chip Foose. Es wurden dann 12 Exemplare für die Dreharbeiten hergestellt, wobei nur wenige wirklich fahrfähig waren. Die meisten dienten nur als Attrappen. Dieser für den Film entworfene GT500 erlangte so viel Aufmerksamkeit, dass dieses Fahrzeug in Kleinserie von Unique Performance unter der Bezeichnung Shelby GT500E nachproduziert wurde.

Fahrzeuge

Bei den Fahrzeugen handelt es sich vor allem um Sportwagen der gehobenen Preisklasse. Auf der Liste stehen unter anderem fünf Ferrari, fünf Porsche, vier Mercedes-Benz, vier Chevrolet, vier Cadillac, drei Bentley, zwei Aston Martin, zwei Jaguar sowie weitere Oberklasse-Fahrzeuge.

Die gestohlenen Fahrzeuge im Film unterscheiden sich teilweise von denen auf der Tafel aufgeschriebenen. So sind beispielsweise ein 1970er Plymouth Superbird anstatt des 1969er Road Runners, ein Lamborghini Diablo SE 30 anstatt eines LM002 und ein Volvo S80 anstatt eines V70 R zu sehen. Außerdem wurde der Aston Martin DB1 im Jahr 1962 nicht mehr produziert, daher griff man auf einen DB4 GT Zagato zurück.[4]

Im Folgenden die Liste der 50 Fahrzeuge mit ihren Codenamen (die Fahrzeuge in Klammern sind die im Film zu sehenden):

Kritiken

„Actionfilm nach schlichtem und vorhersehbarem Muster mit wenig überzeugenden Figuren, dafür ansehnlichen Actionszenen und den obligatorischen Verfolgungsjagden.“

Auszeichnungen

Bei den Taurus Awards 2001 wurde der Film dreimal nominiert, wovon er eine Auszeichnung für den Besten Stunt-Fahrer gewinnen konnte. Zudem wurde Touchstone Pictures als beste Produktionsfirma des Jahres bei den California on Location Awards und Buena Vista International wurde mit dem Bogey Award für 1 Million Zuschauer in 10 Tagen ausgezeichnet.

Für den Sprung über die Ladefläche des Abschleppers auf der Brücke wurde der Film für die beste Actionsequenz bei den MTV Movie Awards nominiert, ging aber leer aus.

Bei den BMI Film & TV Awards erhielt Trevor Rabin eine Auszeichnung für den besten Soundtrack. Angelina Jolie wurde bei den Blockbuster Entertainment Awards als Lieblingsschauspielerin in einem Actionfilm ausgezeichnet und Nicolas Cage wurde für den männlichen Part nominiert.

Synchronisation

Die Synchronisation wurde von der Berliner Synchron unter der Regie von Michael Nowka durchgeführt.[6]

DarstellerSynchronstimmeRolle
Nicolas CageMartin KeßlerRandall ‘Memphis’ Raines
Angelina JolieSolveig DudaSara ‘Sway’ Wayland
Chi McBrideJan OdleDonny Astricky
Giovanni RibisiGerrit Schmidt-FoßKip Raines
T.J. CrossMichael IwannekMirror Man
Robert DuvallFriedrich Georg BeckhausOtto Halliwell
Will PattonPeter ReinhardtAtley Jackson
James DuvalRobin KahnmeyerFreb
Scott CaanMatthias HinzeTumbler
Vinnie JonesBernd RumpfSphinx
William Lee ScottTobias MüllerToby
Christopher EcclestonAntonio ParadisoRaymond Calitri
Delroy LindoReinhard BrockDet. Castlebeck
Timothy OlyphantPeter FlechtnerDet. Drycoff
Carmen ArgenzianoLutz MackensyDet. Mayhew
Bodhi ElfmanStefan KrauseFuzzy Frizzel
Grace ZabriskieInken SommerHelen Raines
Kevin WestMatthias KlagesIntern 1
Arye GrossHans HohlbeinJames S. Lakewood
Master PThomas PetruoJohnnie B.
Stephen ShellenReinhard KuhnertRoger
Erich RäukerEiner von Calitris Männer
Sandra SchwittauFrau am Telefon
Bernhard VölgerMitarbeiter der Pathologie
Christian Rodereicher Autobesitzer
Roland HemmoTyp am Polizeiautohof

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Nur noch 60 Sekunden. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2005 (PDF; Prüf­nummer: 85 308 V/DVD).
  2. schnittberichte.com
  3. Alterskennzeichnung für Nur noch 60 Sekunden. Jugendmedien­kommission.
  4. bestmoviecars.com – List of the 50 Cars Stolen in “Gone in 60 Seconds” (2000) (englisch) abgerufen am 21. Oktober 2020
  5. Nur noch 60 Sekunden. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 13. Dezember 2016.
  6. Nur noch 60 Sekunden. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 25. April 2013.