Nullode

Nulloden; oben in Toroid-Form für Koaxialleiter, rechts in Form einer Kammer als Hohlleiterkomponente
Nachbauten von alliierten (links) und deutschen Nulloden aus dem 2. Weltkrieg, hergestellt 1946 im LKVO Berlin

Eine Nullode ist eine Spezialform einer Gasentladungsröhre. Sie hat keine (Null) Elektroden und besteht aus einem gasgefüllten Hohlglas. Als Gas kann beispielsweise Wasserdampf verwendet werden. Bei Anlegen eines starken elektromagnetischen Feldes entsteht darin eine Gasentladung.

Anwendung

Nulloden, auch als Sperröhren bezeichnet, wurden in Radargeräten dazu eingesetzt, das Empfangsteil vor dem starken Sendeimpuls zu schützen. Unter anderem dadurch wird es möglich, dieselbe Antenne zum Senden und Empfangen zu verwenden. Durch den Hochfrequenzsendeimpuls wird die Nullode im Inneren ionisiert und stellt nun für diesen einen Kurzschluss mit hoher Transmissionsdämpfung für den Empfangsweg dar, quasi eine Barriere. Nach Ende des Sendeimpulses und Abklingen der Ionisation ist der Empfangsweg dann wieder ungedämpft. Spätere Entwicklungen erhielten zwar Elektroden zur Erzeugung einer Hilfsentladung oder Einstellung einer Resonanzfrequenz, sie wurden aber weiterhin als Nulloden bezeichnet.[1]

Nulloden zum Einsatz in Koaxialleitungen haben die Form eines Toroids, zum Einsatz in Hohlleitern sind es runde oder rechteckige Hohlraumkammern. Inzwischen gibt es auch extern durch Elektroden und Hochspannungsimpulse triggerbare HF-Schalter für Hohlleiter.

Siehe auch

Beispiele für weitere elektrodenlose Gasentladungen:

Einzelnachweise

  1. H. R. Schlegel, Alfred Nowak: Impulstechnik. Fachbuch-Verlag Siegfried Schütz GmbH, Hannover 1955, S. 558 ff.

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Nullode.jpg
Autor/Urheber: Ulfbastel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nullode, left coaxial (toroidal) shaped, right chamber-like
Replicas of WWII TR tubes, 1946.jpg
Autor/Urheber: Labor-, Konstruktions- und Versuchswerk Oberspree, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nachentwicklungen von TR tubes für RADAR (Bezeichnung der Alliierten) und Nulloden für Funkmessgeräte (Bezeichnung der deutschen Wehrmacht) mit Maßstab zum Größenvergleich.

v.l.n.r.

Nachentwicklung einer amerikanischen oder britischen Sperrröhre (TR tube) ähnlich 1B24(A) mit Hilfsentladungsstrecke. Ein Abschnitt des Hohlleiters ist Teil der Röhre.

Nachentwicklung der LG75, Telefunken, Nullode der Wehrmacht mit Hilfsentladungsstrecke. Die beiden konzentrischen Kupferscheiben bildeten den Abschluss zum Resonator.

Nachentwicklung der LG76, Telefunken, Nullode der Wehrmacht. Konzentrischer Glaskolben ohne Elektroden, der in einen Koaxleiter eingeschoben wurde. Die Außenseite ist geschoopt (durch Metallspritzverfahren mit Zink geschichtet).

Aus dem Fotoalbum "Messeinrichtungen und entwickelte und produzierte Spezialröhren L.K.B" mit 23 Fotos mit russischer Beschriftung, Frühjahr 1946.

Das im August 1945 von den Sowjets gegründete LKVO (Labor-, Konstruktions- und Versuchswerk Oberspree) diente vorwiegend der Vermittlung elektrotechnischen Know-Hows und der Nachentwicklung von Elektronenröhren für den sowjetischen Markt. Im Juli 1946 erfolgte die Umbenennung des LKVO in Oberspreewerk und es erhielt die Rechtsform einer SAG. Das Album entstand vermutlich für den sowjetischen Vorgesetzten im LKVO.