North Sentinel Island
North Sentinel Island | ||
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North Sentinel Island, Satellitenfoto der NASA, 2009 | ||
Gewässer | Indischer Ozean | |
Inselgruppe | Andamanen | |
Geographische Lage | 11° 33′ N, 92° 15′ O | |
Länge | 12 km | |
Breite | 10 km | |
Fläche | 59,67 km² | |
Höchste Erhebung | 122 m | |
Einwohner | 50 Sentinelesen (31. Dezember 2013, Schätzung) <1 Einw./km² | |
Hauptort | — |
North Sentinel Island ist die westlichste Insel der zu Indien gehörenden Inselgruppe der Andamanen im Indischen Ozean. Als erster Europäer sichtete sie 1771 John Ritchie, und sie wurde 1880 von Maurice Vidal Portman als erstem Europäer betreten.
Die Insel wird ausschließlich von den Sentinelesen bewohnt, einem isolierten Volk, das jeden Kontakt mit dem Rest der Welt ablehnt.[1] Die Onge, ein weiteres indigenes Volk der Andamanen, nennen die Insel Chankute. Wie die Sentinelesen ihre Heimat nennen, ist unbekannt.[2]
Geographie
Die Insel liegt knapp 40 Kilometer westlich von Süd-Andaman, rund 60 Kilometer nördlich von South Sentinel Island und ist von Riffen umgeben. Sie hat eine Fläche von knapp 60 km². Die höchste Erhebung erreicht 122 Meter über dem Meeresspiegel.[3][4] Die Insel weist eine dichte tropische Vegetation auf und ist recht flach. Der Umfang der Insel beträgt ca. 28 Kilometer. Die Insel gehört zum Ferrarganj tehsil im South Andaman District.[5]
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl belief sich laut Volkszählung von 2001 auf 39,[6] es könnten jedoch auch mehr als hundert sein, die in den Wäldern der Insel leben, da aufgrund der selbstgewählten Isolation der Sentinelesen keine Zählung stattfand. Die Schätzung zum Stichtag 31. Dezember 2013 führte 50 Einwohner auf, aber litt unter demselben Problem.[7] Das Online-Magazin Travelbook des Springer-Verlags schätzte im Jahr 2021 die Einwohnerzahl auf 50 bis 80.[8]
Geschichte
Der Brite John Ritchie berichtete 1771, dass North Sentinel Island bevölkert sein müsse, da man von der Diligent, einem Forschungsschiff der Britischen Ostindien-Kompanie, an der Küste zahlreiche Lichter gesehen hatte.[9]
1880 landete der britische Kolonialbeamte Maurice Vidal Portman als erster Europäer auf der Insel und verschleppte sechs Sentinelesen nach Port Blair, die Verschleppten erkrankten rasch, zwei der Sentinelesen starben, die verbliebenen Inselbewohner wurden daraufhin zurück auf die Insel gebracht.[10] Portman kehrte zwischen Januar 1885 und Januar 1887 mehrmals auf die Insel zurück.[11]
1896 entkam ein indischer Sträfling auf einem Floß von den Großen Andamanen und gelangte auf die Insel. Die Suchmannschaft fand ihn Tage später, von Pfeilen getroffen und mit durchgeschnittener Kehle.[9]
Der österreichische Bergsteiger und Autor Heinrich Harrer versuchte 1974 in Begleitung des belgischen Ex-Königs Leopold III. mit den Sentinelesen Kontakt aufzunehmen, wurde aber mit Pfeil und Bogen bedroht und zog sich zurück. 1975 waren Anthropologen und der Fotograf Raghubir Singh für National Geographic dort. Sie lockten Einwohner mit Kokosnüssen und anderen Lebensmitteln an den Strand und fotografierten sie aus der Ferne.[12][13]
Am 2. August 1981 strandete während eines Taifuns der Frachter Primrose im Nordwesten der Insel. Die 33-köpfige Besatzung wurde mit einem Hubschrauber gerettet. Das Wrack verblieb an Ort und Stelle (Standort ), da eine Bergung nicht möglich war.[1]
Am 4. Januar 1991 betraten die Ethnologen Trilok Nath Pandit und Vishvajit Pandya die Insel. Diese Begegnung verlief friedlich.[14][15]
Die Insel wurde 1996 zum Sperrgebiet erklärt, der Besuch der Insel ist deshalb seither verboten. Das Verbot wird von der indischen Marine und der indischen Polizei überwacht.
Als nach dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 ein Hubschrauber der indischen Küstenwache die Insel überflog, wurde er mit Pfeilen beschossen und zur Umkehr gezwungen.[1] Bei dem Erdbeben wurde die tektonische Platte unter der Insel um ein bis zwei Meter angehoben, wodurch sich ihre Küstenlinien ausweiteten und einige der Korallenbänke trockenfielen.
Im Januar 2006 wurden zwei Fischer möglicherweise von Sentinelesen getötet. Die genauen Todesumstände sind ungeklärt, wie auch die Frage, ob die Fischer heimlich zur Küste gerudert oder versehentlich vom Kurs abgekommen waren. Der Fund der Leichen am 28. Januar 2006 durch einen Suchhubschrauber widerspricht lange Zeit verbreiteten Gerüchten, die Sentinelesen seien Kannibalen.[16]
Im November 2018 wurde der US-amerikanische Missionar John Allen Chau von Einwohnern getötet, als er verbotenerweise die Insel betrat, um die Sentinelesen zu bekehren.[17]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Rainer Leurs: Schreckensinsel North Sentinel Island: Von allen guten Gästen verlassen. einestages auf Spiegel Online, 9. September 2013.
- ↑ P. K. Mohanty: Encyclopaedia of Primitive Tribes in India, Band 2. Kalpaz Publications, Delhi 2004, ISBN 978-81-7835-279-4, S. 585–587.
- ↑ Vinay K. Srivastava: The Sentinelese (PDF: 1,5 MB, 16 Seiten). National Commission for Scheduled Tribes (NCST), Neu-Delhi 2017 (englisch; Powerpoint-Präsentation eines Professors des Anthropological Survey of India auf dem PVTGs-Seminar Conservation of Particularly Vulnerable Tribes of Andaman and Nicobar Islands).
- ↑ United States National Geospatial-Intelligence Agency (Hrsg.): Sailing Directions (Enroute), Pub. 173: India and the Bay of Bengal (PDF). 2017, S. 298 (englisch, nga.mil [PDF]).
- ↑ Andaman and Nicobar Islands, Administrative Divisions 2011
- ↑ Andaman & Nicobar Islands: Statistical Hand Book 2007–08 to 2009–10. (PDF; 368 kB) Andaman & Nicobar Administration; Table – 1.7; Stand 28. August 2017 (englisch).
- ↑ Islandwise Area and Population – 2011 Census. (PDF; 347 kB) Table-1.23; Schedule Tribe population in A & N Islands (Stand 31. Dezember 2013)
- ↑ https://www.travelbook.de/orte/gefaehrliche-orte/das-geheimnisvolle-volk-betreten-sie-bloss-nicht-diese-insel
- ↑ a b George Weber:Chapter 8: The Tribes; Part 6. The Sentineli. ( vom 7. Mai 2013 im Internet Archive) In: The Andamanese. 30. März 2006 (englisch).
- ↑ Chelsea McLaughlin: The man responsible for the uncontacted Sentinelese tribe's hostility to outsiders. 3. Dezember 2018, abgerufen am 13. August 2022 (australisches Englisch).
- ↑ Jayanta Sarkar: Befriending the Sentinelese of the Andamans: A Dilemma. In: Georg Pfeffer, Deepak Kumar Behera (Hrsg.): Development Issues, Transition and Change (= Contemporary Society: Tribal Studies). Band 2. Concept Publishing Company, Neu-Delhi 1997, ISBN 81-7022-642-2, S. 287 (books.google.com).
- ↑ Nik: Lockfutter für Sentinelesen. In: wojtko.de. 2. März 2011, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Man in search of Man - Andaman Peoples (High Quality). Abgerufen am 13. August 2022 (deutsch).
- ↑ Peter Mühlbauer: Leiche des Amerikaners, der unkontaktiertes Volk missionieren wollte, soll nicht geborgen werden. In: Telepolis. 27. November 2018, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Filmaufnahmen
- ↑ Vishvajit Pandya: In the Forest: Visual and material Worlds of Andamanese History (1858–2006). University Press of America, Lanham 2009, ISBN 978-0-7618-4153-1, S. 326–364 (englisch).
- ↑ Meldung (AFP): Ureinwohner töten mit Pfeil und Bogen einen Touristen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. November 2018, abgerufen am 21. April 2021.
Auf dieser Seite verwendete Medien
On December 26, 2004, a huge earthquake offshore of Sumatra, Indonesia, unzipped a 1,600-kilometer (994-mile) stretch of the sea floor, heaved it upward as much as 5 meters (16 feet), and unleashed devastating tsunamis that scoured coastlines of countries around the Bay of Bengal and the Andaman Sea. Hundreds of thousands of people died.
From space, the most visible evidence of the event included permanent uplift of islands and coral reefs along the rupture, including remote North Sentinel Island, pictured in this photo-like image from the Advanced Land Imager on NASA’s Earth Observing-1 (EO-1) satellite from November 20, 2009. Surrounding the forested island is a perimeter of uplifted reef.
Compared to their bright white color in an image acquired in February 2005 (less than two months after the quake), the exposed reefs are duller in this recent image. The darkening may be because the reefs have since been covered with mud, sand, or algae, and because the tide appears to be higher at the time of the recent image.
The undisturbed appearance of the island’s forest might suggest it is uninhabited, but in fact, North Sentinel Island is home to one of the few remaining primitive tribes on Earth—hunter-gatherer tribes which have had little or no contact with modern civilization. The Indian government, which oversees the Andaman Islands territory, prohibits visitors of any kind, and the islanders themselves violently rebuff any attempts at contact. Following the 2004 tsunami, the Indian Coast Guard flew a reconnaissance mission over the island; according to news reports and photos, men emerged from the forest and loosed arrows at the helicopter, which did not attempt to land.Autor/Urheber: Autor/-in unbekannt , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Map of North Sentinel Island, westernmost island of Andaman Islands, India
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Relief map of teh Andaman and Nicobar Islands, India