North American T-6

North American T-6 Texan
North American AT-6C „Texan“
North American AT-6C „Texan“ 1943
TypSchulflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

HerstellerNorth American Aviation
Erstflug28. September 1938 (NA-49)
Indienststellung1939
Produktionszeit

1939 bis 1944

Stückzahl15.495
AT-16 Harvard II B im Flug
Canadian Car & Foundry Harvard Mk. IV
North American AT-6D
Zwei T-6 während einer Flugschau in Würselen

Die North American T-6 war ein einmotoriges Schulflugzeug des US-amerikanischen Herstellers North American Aviation aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Der Tiefdecker wurde zur Ausbildung von Jagdpiloten verwendet. Von verschiedenen Staaten wurde die T-6 auch zur Aufstandsbekämpfung und als leichter Jagdbomber eingesetzt. In den USAAF flog sie bis 1948 als AT-6, bei der US Navy unter dem Namen SNJ. In den Ländern des Commonwealth war die Bezeichnung Harvard gebräuchlich.

Mit 15.495 Maschinen aller Varianten gehört sie zu den meistgebauten Flugzeugtypen weltweit. Die T-6 ist heute ein beliebtes Ausstellungs- und Kunstflugzeug auf Flugschauen.

Geschichte

Die T-6 war eine Weiterentwicklung des NA-16-Prototyps, der bereits am 1. April 1935 flog. Der Nachfolger der NA-26 wurde im März 1937 zur Teilnahme an einer Ausschreibung des United States Army Air Corps geliefert. Das erste Modell BC-1 ging mit 180 Flugzeugen in Produktion, weitere 400 Harvard I wurden an die Royal Air Force geliefert. Die US-Navy erhielt 16 modifizierte SNJ-1- und 61 SNJ-2-Flugzeuge.

Nach weiteren 93 BC-1A und drei BC-2-Flugzeugen entstand die AT-6 – für advanced trainer –, die der BC-1A mit leichten Flügeländerungen entsprach. Die RAF/RCAF bekam 1.173 Harvard II, die meisten flogen in Kanada als Teil des Ausbildungsprogramms Empire Air Training Scheme.

Video einer T-6 in den Farben der deutschen Luftwaffe

Als Nächstes baute man die AT-6A, die auf dem NA-77-Design basierte. Sie hatte einen Pratt & Whitney-R-1340-49-Sternmotor. Die USAAF erhielt 1.549 Maschinen und die US Navy 270 (SNJ-3). Die AT-6B erhielt für Trainingszwecke ein 0.30-inch-Maschinengewehr. Der R-1340-AN-1-Motor wurde zum Standardmotor aller restlichen T-6.

Noorduyn Aviation in Kanada baute eine von einem R-1340-AN-1 angetriebene Version der AT-6A, von der 1.500 Stück an die USAAF als AT-16 und 2.485 als Harvard IIB RAF/RCAF geliefert wurden, einige davon für die Fleet Air Arm.

Das NA-88 Design war die Basis für 2.970 AT-6C Texan und 2.400 SNJ-4. Die RAF erhielt 726 AT-6C als Harvard IIA. Modifikationen des elektrischen Systems ergaben die AT-6D (3.713 Maschinen) und die SNJ-5 (1.357 Maschinen). Die AT-6D wurde als Harvard III an die RAF (351 Maschinen) und an den Fleet Air Arm (564 Maschinen) geliefert.

Die letzte Version – die Harvard 4 – wurde von Canadian Car and Foundry in den 1950er-Jahren produziert. Die Lieferungen gingen an die RCAF und USAF. Die Bundeswehr erhielt 1957 135 Maschinen aus Kanada zum symbolischen Preis von je einer Mark. So wurde die Texan für die neue westdeutsche Luftwaffe zum ersten Schulflugzeug.

Von der AT-6F (auf Basis des NA-121-Designs) wurden 25 Stück an die USAAF und 931 (SNJ-6) an die US Navy geliefert.

Die T-6 Texan bildete die Basis des CAC-Wirraway-Flugzeuges der Commonwealth Aircraft Corporation von dem zwischen 1939 und 1946 755 Maschinen gebaut wurden.

Während des Koreakrieges und kurz danach dienten einige T-6 zur Luftüberwachung unter dem Typ T-6 „Mosquito“.

Frankreich setzte 38 T-6s während des Algerienkrieges ein. Portugal verwendete mehr als 100 dieser Maschinen während des Kolonialkrieges. Im Biafra-Krieg wurden zwölf ehemalige französische T-6 von den Streitkräften Biafras genutzt, die bis Ende 1970 von ehemaligen portugiesischen Luftwaffenpiloten geflogen wurden.[1]

Bei den südafrikanischen Luftstreitkräften SAAF stand die T-6 noch bis 1994 in Dienst.[2]

„Miss Goosebay“ bei Tannkosh 2008
Eine AT-6-Trainingsmaschine, Tag der offenen Tür auf dem Flugplatz Uetersen/Heist. Man beachte die Bestückung mit den noch vorhandenen Bordmaschinengewehren.
D-FRCP auf dem Flugplatz Bonn/Hangelar (2009)

Militärische Nutzer

Luftwaffe
Royal Canadian Air Force
Royal Canadian Navy
Royal Air Force
Royal Navy
United States Army Air Corps/Army Air Forces
United States Air Force
United States Navy
United States Marine Corps
United States Coast Guard

Heutige Nutzung

Oldtimer

Zahlreiche flugtüchtige Exemplare, von denen viele von Enthusiasten in mühevoller Arbeit restauriert wurden, gehören zum Standardprogramm vieler Flugschauen auf der ganzen Welt. Das Kunstflugteam New Zealand Warbirds „Roaring 40s“ nutzt ausgemusterte Harvards der Royal New Zealand Air Force. Auch in Deutschland sind sie häufig zu sehen, unter anderem die T-6 von Eichhorn Adventures. Am Flugplatz Aachen-Merzbrück sind vier T6 beheimatet, die sich zur sogenannten „Banana Republic Air Force“ zusammengefunden haben.

Film

Zuschauer können die T-6 auch in zahlreichen nach dem Zweiten Weltkrieg produzierten Kriegsfilmen wiedererkennen, wie beispielsweise in Tora! Tora! Tora!, wo sie mit verschiedenen An- und Umbauten sowie einer entsprechenden Lackierung japanische Mitsubishi A6M Zero Jäger, Aichi-D3A-Val-Sturzbomber und Nakajima-B5N-Kate-Torpedobomber darstellten. Auch im Hollywood-Film Der letzte Countdown (Originaltitel The Final Countdown) aus dem Jahre 1980 werden die Mitsubishi-Zero-Jäger durch umgebaute T-6 dargestellt. In Die Brücke von Arnheim sind T-6 mit verkleideter hinterer Cockpithälfte als alliierte Jagdbomber zu sehen.

Reno Air Races

Nur Maschinen vom Typ North American AT-6 im Originalzustand werden zu den National Championship Air Races in Reno (Nevada) zugelassen. Weder der originale 600 PS leistende 9-Zylinder-Sternmotor vom Typ Pratt & Whitney Wasp R-1340 noch die Flugzeugzelle dürfen gravierend verändert werden. Lediglich kleine kosmetische Verbesserungen wie das Abkleben von Spalten mit Klebeband sind gestattet.[5]

Museale Rezeption

Technische Daten

3-Seiten-Riss einer T-6/SNJ
3-Seiten-Riss einer T-6/SNJ
KenngrößeDaten der AT-6D
BesatzungAusbilder und Flugschüler
Länge8,84 m
Spannweite12,81 m
Höhe3,57 m
Flügelfläche23,57 m²
Flügelstreckung7,0
Leermasse1885 kg[7]
Startmasse2548 kg
Höchstgeschwindigkeit335 km/h in 1500 m Höhe
Dienstgipfelhöhe7400 m
Reichweite1775 km
Triebwerk1 × Sternmotor Pratt & Whitney R-1340-AN-1 Wasp, 600 PS (441 kW)
BewaffnungMöglichkeit für 1 × .30-in-(7,62-mm)-Maschinengewehr

Siehe auch

Literatur

  • Les Ailes Francaises 1939–1945, No. 3
  • Unterlagen aus dem Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg

Weblinks

Commons: North American T-6 Texan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. All-Time Aircraft Used List – Biafran Air Force
  2. Globalsecurity.org Geschichte der SAAF siehe: Aircraft of the Nineties
  3. Doppeladler.com
  4. Hans-Joachim Mau, Hans Heiri Stapfer: Unter rotem Stern – Lend-Lease-Flugzeuge für die Sowjetunion 1941–1945. Transpress, Berlin 1991, ISBN 3-344-70710-8, S. 146–149.
  5. Reno Air Racing Association (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive): T-6 Class, abgerufen am 12. März 2009
  6. auf doppeladler.com, abgerufen am 10. September 2013
  7. Riccardo Niccoli: Flugzeuge: Die wichtigsten Flugzeugtypen der Welt. 1. Auflage. Kaiser, ISBN 3-7043-2188-5, S. 166.

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Flagge Boliviens

Flagge von Bolivia*
country Template:I18n/Republic of Bolivia
genutzt von Bolivia
von 1851
bis Present
entworfen von Government of Bolivia
Format 15:22
Form Rechteck
Farben Rot, Gelb, Grün

Flagge hat 3 horizontale Streifen

sonstige Eigenschaften A horizontal tricolor of red, yellow and green.
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Die Flagge der Dominikanischen Republik hat ein zentriertes weißes Kreuz, das bis zu den Rändern reicht. Dieses Emblem ähnelt dem Flaggendesign und zeigt eine Bibel, ein Kreuz aus Gold und sechs dominikanische Flaggen. Um den Schild herum sind Oliven- und Palmzweige und oben am Band steht das Motto "Dios, Patria, Libertad" ("Gott, Land, Freiheit") und zur liebenswürdigen Freiheit. Das Blau soll für Freiheit stehen, Rot für das Feuer und Blut des Unabhängigkeitskampfes und das weiße Kreuz symbolisierte, dass Gott sein Volk nicht vergessen hat. "Dominikanische Republik". Die dominikanische Flagge wurde von Juan Pablo Duarte, dem Vater der nationalen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik, entworfen. Die erste dominikanische Flagge wurde von einer jungen Dame namens Concepción Bona genäht, die in der Nacht des 27. Februar 1844 gegenüber der Straße von El Baluarte, dem Denkmal, an dem sich die Patrioten versammelten, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, wohnte. Concepción Bona wurde von ihrer Cousine ersten Grades unterstützt Maria de Jesús Pina.
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Die National- und offizielle Staatsflagge von Haiti. Die Zivilflagge findet sich hier.
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bendera Indonesia
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Flagge des Irans. Die dreifarbige Flagge wurde 1906 eingeführt, aber nach der Islamischen Revolution von 1979 wurden die Arabische Wörter 'Allahu akbar' ('Gott ist groß'), in der Kufischen Schrift vom Koran geschrieben und 22-mal wiederholt, in den roten und grünen Streifen eingefügt, so daß sie an den zentralen weißen Streifen grenzen.
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Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
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The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Ein Trainingsflugzeug Typ North American T-6 aus den 1940ern. Die Maschine ist, wie das Exemplar links im Hintergrund, noch voll flugtauglich.
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Two U.S. Army Air Forces North American AT-6C-NT Texan trainers (s/n 42-43925, 42-43929) in flight near Luke Field, Arizona (USA), in 1943.
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aircraft North American Harvard T6 AT16 II B (D-FRCP) at airfield Bonn/Hangelar, Germany
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Flag of State of Katanga (1960–1963). This digital reproduction has its design (dimensions 3:4), all four crosses (arms have same length and are coloured red; called "croisettes" in Katanga) and colours ("rouge vermilion", "vert clair" and "blanc") based on Katanga / Shaba (Democratic Republic of Congo) (FOTW), Neue Publikation: Katanga (1960/63) at www.flaggenkunde.de and the official regulations concerning the Katangese flag. According to these sources, the flag was designed by an architect named Louis Dressen. The flag was introduced on 1960-07-18 and ratified by the national assembly on 1960-07-28 and remained until its last usage on 1963-05-24. During its short existence, the flag had many variations, primarily in the design and colour of the three crosses. Secondary sources included Self-proclaimed states in the Congo 1960-1963 (flag), Katanga 10 Francs ND (1960) (obverse side of banknote located at banknotes_com/KAT5AR.JPG), Repubblica del Katanga, République du Katanga, fino al 1871 (www.rbvex.it), Republic of Katanga - 1961 - Drapeau du Katanga, Gendarmerie Katangaise, The Republic of Katanga Mining Projects and Histoire de l'Independance de la Republic du Katanga.
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