NorilLag

NorilLag (Норильлаг), auch Besserungs- und Arbeitslager Norilsk beziehungsweise Norilsker ITL (Норильский ИТЛ, d. h. Норильский исправительно-трудовой лагерь), war ein Besserungsarbeitslager des Gulag-Systems in der Sowjetunion. Das Lager bildete die Grundlage für den Bergbau-Metallurgie-Komplex Norilsknikel, aus dem das heutige Unternehmen Nornickel hervorging, und die Stadt Norilsk im Norden der Region Krasnojarsk.

Geschichte

NorilLag wurde bereits am 25. Juni 1935 gegründet. Es war ab dem 25. Juni 1935 der Hauptverwaltung der Lager (GULAG) unterstellt, ab 26. Februar 1941 der Hauptverwaltung der Lager der Bergbau- und metallurgischen Industrie (GULGMP des MWD), ab 2. April 1953 der Lagerhauptverwaltung des Justizministeriums (GULAG des MJu) und schließlich ab 28. Januar 1954 der Hauptverwaltung des Innenministeriums (GULAG des MWD). Es bestand bis 22. August 1956.[1][2]

Die Arbeiten umfassten vor allem Bergbau (Nickel, Kupfer, Kobalt), die Lagerarbeiter wurden auch zum Bau des Norilsker Kupfer-Nickel-Kombinats eingesetzt, im Kohlebergbau, in der Hüttenindustrie, Landwirtschaft usw.[1][2]

Am 28. Februar 1948 wurde ein Teil des Lagers ausgegliedert und zum Sonderlager Nr. 2 umfunktioniert, dem GorLag, das am 8. Februar 1954 mit NorilLag wieder zusammengelegt wurde.[3] An dem Aufstand der Insassen des GorLag, der zwischen Mai und August 1953 stattfand und als der Aufstand von Norilsk in die Geschichte einging,[4] beteiligten sich die Häftlinge von NorilLag nicht.[5]

Insassenzahlen

1935, nach der Errichtung des Lagers, gab es lediglich 1.200 Häftlinge. Diese Zahl hat sich bis zum Januar 1939 auf 11.560 erhöht. Bereits am 1. Januar 1940 betrug die Häftlingszahl 19.500 Personen, behielt während der ersten Kriegsjahre in etwa das Niveau, und stieg im Januar 1943 auf 30.757 Personen bzw. im Januar 1946 auf 33.797 Personen. In den Nachkriegsjahren wuchs sie schnell auf 72.490 an – mit dem Höchststand am 1. Januar 1951. Danach sank die Zahl auf 68.849 (Januar 1952), 36.734 (Januar 1954) beziehungsweise 21.214 (Januar 1955), zum 1. Januar 1956, kurz vor der Schließung des Lagers, zählte man 13.629 Häftlinge. Die Häftlingszahlen in NorilLag wurden aus den Angaben des Portals Мемориал (Memorial.ru) leicht gekürzt zusammengestellt:[1]

Bekannte Häftlinge

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. a b c S. Filippow, S. Sigatschow: НОРИЛЬСКИЙ ИТЛ. In: M. B. Smirnow (Hrsg.): Система исправительно-трудовых лагерей в СССР (Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923–1960). Zwenja, 1998. Online auf Portal Мемориал (Memorial.ru) memo.ru/...; deutsche Fassung auf Portal MEMORIAL Deutschland e. V.: Sergei Sigatschow, Sergei Filippow: NORILSKER ITL. Online auf: gulag.memorial.de/...
  2. a b Vladimír Bystrov: Únosy československých občanů do Sovětského Svazu v letech 1945–1955 (Entführungen tschechoslowakischer Bürger in die Sowjetunion 1945–1955). Edition Svědectví, hrsg. vom Úřad dokumentace a vyšetřování zločinů komunismu ÚDV, eine Einrichtung des Innenministeriums der Tschechischen Republik, Prag 2003, 343 Seiten, ISBN 80-7312-027-5, online auf: szcpv.org/..., Abschnitt GorLag, S. 262.
  3. Д. Шкапов: ГОРНЫЙ ЛАГЕРЬ. In: M. B. Smirnow (Hrsg.): Система исправительно-трудовых лагерей в СССР (Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923–1960). Zwenja, 1998. Online auf Portal Мемориал (Memorial.ru) memo.ru/...; deutsche Fassung auf Portal MEMORIAL Deutschland e. V.: Dmitri Schkapow: Berglager. Online auf: gulag.memorial.de/...
  4. Anne Applebaum: Der Gulag. Siedler Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-88680-642-1. (Aus dem Englischen.) Vgl. insbesondere S. 514 und 516ff.
  5. A. J. Rublewoj (Zusammenstellung des Materials): Aus der Geschichte der Lager-Formierungen auf dem Territorium der Region Krasnojarsk: NorilLag, Osoblag NO 2 (GorLag), KrasLag. Biographien bekannter Leute – Häftlingen des NorilLag und des KrasLag. Material des Portals Memorial Krasnojarsk, online auf: memorial.krsk.ru/...

Weblinks

Koordinaten: 69° 34′ 0″ N, 88° 22′ 0″ O

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Memorial belfry in Norilsk.jpg
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Звонница и кресты мемориала «Норильская Голгофа» на фоне горы Шмидта, автор Евгений Георгиевич Солнышкин.
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Monument to victims of Gulag in Norilsk
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Norilsk, Russia Gulag museum in the Museum of History of Norilsk

Wikipedia:

According to the archives of Norillag, 16,806 prisoners died in Norilsk under the conditions of forced labor, starvation and intense cold during the existence of the camp (1935–1956). Fatalities were especially high during the war years of 1942–1944 when food supplies were particularly scarce. Prisoners organised the nonviolent Norilsk uprising in 1953. Unknown but significant numbers of prisoners continued to serve and die in the mines until around 1979.
Norilsk 02.jpg
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Jacques Rossi, prisoner of Norillag