Nordpikenische Sprache

Die nordpikenische Sprache ist eine bisher nur in einer Inschrift überlieferte Sprache unbekannter Sprachfamilie. Sie ist bis heute ungedeutet und isoliert geblieben, bzw. unklassifiziert, aber sehr wahrscheinlich nicht indogermanisch. Mögliche Verbindungen zu anderen alteuropäischen Sprachen, so dem Etruskischen, werden diskutiert. Die Sprache wurde im Altertum in der Gegend um Novilara in der Provinz Pesaro und Urbino von den Piceni gesprochen. Sie kamen im 10. oder 9. Jahrhundert v. Chr. in dieses Gebiet. Man vermutet, dass sie auf dem Seeweg vom Balkan her kamen oder eine Gruppe versprengter Sabiner waren, die nach einer alten Legende von einem Specht hierher geleitet wurden (noch heute das Wappentier der Provinz Marken). Die aus Kalkstein gehauene Stele mit der Inschrift befindet sich im Archäologischen Museum Oliveriano in Pesaro. Sie kam in der aus der frühen Eisenzeit stammenden Nekropole bei Novilara zum Vorschein.

Da Nordpikenisch in altitalischem Alphabet geschrieben wurde, kann es transliteriert und damit „gelesen“ werden, eine Übersetzung (Deutung) ist bis heute nicht gelungen.

Nicht zu verwechseln ist Nordpikenisch mit dem sicher indogermanischen Südpikenischen.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Karl W. Beinhauer: Untersuchungen zu den eisenzeitlichen Bestattungsplätzen von Novilara (Provinz Pesaro und Urbino/ Italien). Archäologie, Anthropologie, Demographie. Methoden und Modelle, 2 Bände. Haag & Herchen, Frankfurt am Main 1985, 1998; ISBN 3-88129-767-7.
  • Luisa Franchi Dell’Orto (Hrsg.): Die Picener – ein Volk Europas. Schirn Kunsthalle Frankfurt 12. Dezember 1999 – 6. Februar 2000. Edizioni De Luca, Rom 1999. ISBN 88-8016-330-2.

Quellenangaben

  1. Dieter H. Steinbauer: Vaskonisch – Ursprache Europas? In: Günter Hauska (Hrsg.): Gene, Sprachen und ihre Evolutionen. Uni Regensburg. Universitätsverlag, Regensburg 2005; ISBN 3-930480-46-8