Nordische Skiweltmeisterschaften 1966/Nordische Kombination Männer


Nordische Skiweltmeisterschaften 1966
Nordische Kombination0 Nordische Kombination
Männer, Einzel
K-70/15 km
Deutschland BR Georg Thoma
AustragungsortNorwegen Oslo
Zakopane 1962Vysoké Tatry 1970

Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1966 gab es einen Wettbewerb in der Nordischen Kombination, der am 20. und 21. Februar in der norwegischen Hauptstadt Oslo ausgetragen wurde.

Austragungsmodus

Wie inzwischen üblich gab es zunächst das Springen, das auf der Normalschanze (K-70) durchgeführt wurde. Die Athleten hatten drei Versuche, von denen die beiden besten in die Wertung kamen.

Der Langlaufwettbewerb fand am darauffolgenden Tag wie inzwischen ebenfalls üblich in einem alleine für die Nordischen Kombinierer reservierten Rennen über fünfzehn Kilometer statt. Dabei gab es einen individuellen Intervallstart, die Läufer gingen mit jeweils halbminütigem Abstand auf die Strecke.

Die heute übliche Gundersen-Methode, bei der die Sportler mit den aus dem Springen berechneten Zeitabständen in den Langlauf gehen und so am Ende die Reihenfolge der Zielankünfte aus dem Lauf auch die Gesamtplatzierung darstellt, kam erst ab 1985 zur Anwendung. Entwickelt wurde sie von dem bei den Weltmeisterschaften 1954 zweitplatzierten und hier in Lahti drittplatzierten Norweger Gunder Gundersen.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DNFWettkampf nicht beendet (did not finish)
DNSnicht am Start (did not start)
*gestürzt
raufgegeben (retired)

Einzel (Normalschanze / 15 km)

Nach seinem Olympiasieg 1960 und Olympiabronze 1964 wurde Georg Thoma Kombinationsweltmeister

Datum:
Springen: 20. Februar 1966, 13.30 Uhr
15-km-Langlauf: 21. Februar 1966, 14.30 Uhr[1]

Teilnehmer: 41 genannt; 41 gestartet; 39 gewertet

PlatzSportlerLand Springen 15-km-LanglaufPunkte
Gesamt
Start-
Nr.
Weiten 1 / 2 / 3PunkteRangStart-
Nr.
Zeit
(min)
PunkteRang
1Georg ThomaDeutschland BR BR Deutschland3371,5* / 74,50 / 71,50229,8022856:03,9214,8627444,66
2Franz KellerDeutschland BR BR Deutschland2176,00 / 77,0* / 77,00251,0012358:08,9192,0411443,04
3Alois KälinSchweiz Schweiz2467,00 / 64,00 / 62,50178,90344052:12,9261,831440,73
4Ralph PöhlandDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR365,00 / 71,00 / 73,50215,2010255:14,9224,223439,42
5Boris TscheremuhinSowjetunion 1955 Sowjetunion1171,50 / 74,00 / 70,00227,003556:46,6207,0415434,04
6Juri SimenowSowjetunion 1955 Sowjetunion4173,50 / 70,00 / 69,00210,50123855:38,6219,666430,16
7Mikkel DoblougNorwegen Norwegen3469,50 / 72,00 / 71,50223,7073457:00,5204,4919428,19
8Roland WeißpflogDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2268,00 / 69,00 / 65,50208,60163055:43,6218,707427,30
9Markus SvendsenNorwegen Norwegen1963,00 / 68,00 / 63,50192,90282754:25,5234,212427,11
10Evgeni LoginowSowjetunion 1955 Sowjetunion1671,50 / 75,00 / 71,00225,2052657:17,3201,4121426,61
11Arne LarsenNorwegen Norwegen563,50 / 68,50 / 68,50209,6015355:59,8215,629425,22
12Esa KlingaFinnland Finnland2067,50 / 68,00 / 66,00203,80191255:34,7220,415424,21
13Rainer DietelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR765,5 0/ 69,00 / 68,50207,10171355:52,2217,058424,15
14Joachim WinterlichDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4072,00 / 74,00 / 72,50224,3062457:33,0198,5323422,83
15Akemi TaniguchiJapan Japan2371,00 / 71,00 / 67,00225,8042058:37,8186,9828412,78
16Ilpo NuolikiviFinnland Finnland1063,50 / 68,00 / 68,50195,60233556:03,6214,9210410,52
17John BowerVereinigte Staaten USA3664,50 / 65,50 / 66,50195,00242556:18,8212,1312407,13
18Ezio DamolinItalien Italien3265,50 / 68,50 / 65,00198,80212956:42,7207,7514406,55
19Bengt ErikssonSchweden Schweden3870,50 / 64,00 / 70,00219,3094158:39,8186,6329405,93
20Alexander NossowSowjetunion 1955 Sowjetunion169,00 / 70,00 / 69,50210,10131557:50,9195,2525405,35
21Jozef GasienicaPolen Polen1867,00 / 69,00 / 67,50194,00253956:50,5206,3216400,32
22Vesa-Pekka SarparantaFinnland Finnland3764,50 / 69,50 / 66,00202,80201957:40,8197,1024399,90
23Eduard LenggDeutschland BR BR Deutschland1458,50 / 68,00 / 58,00175,7035755:33,3220,684396,38
24Terje KristoffersenNorwegen Norwegen1268,50 / 69,00 / 64,50193,40261457:20,5200,6622394,06
25Jozef Daniel GasienicaPolen Polen265,50 / 63,50 / 63,5*187,60312256:50,5206,3216393,92
26Raimo MajuriFinnland Finnland460,50 / 63,50 / 61,50179,8033156:21,9211,5613391,36
27Takashi FujisawaJapan Japan3165,00 / 71,00 / 72,00223,1083360:52,5164,3333387,43
28Waldemar HeigenhauserOsterreich Österreich2661,00 / 71,50 / 64,00193,30271858:42,8186,1131379,41
29Stefan OleksakTschechoslowakei Tschechoslowakei1763,50 / 65,00 / 68,50191,20293658:42,7186,1330377,33
30Horst MöhwaldDeutschland BR BR Deutschland659,00 / 63,50 / 65,00170,9037656:52,0206,0118376,91
31Katsuhoshi OkuboJapan Japan1359,50 / 63,50 / 65,50183,7032858:08,5192,1126375,81
32Seppo HöynäläSchweden Schweden2558,50 / 57,00 / 61,50169,30381757:05,0203,6620372,96
33Leif BringslimarkVereinigte Staaten USA2760,50 / 64,50 / 63,50175,6036959:03,8182,4332358,03
34Jan KawulokPolen Polen2866,50 / 72,00 / 69,50210,1013462:42,1146,9737357,07
35Erwin FiedorPolen Polen963,00 / 70,00 / 69,00211,30111163:05,2143,3138354,61
36Josef KrausTschechoslowakei Tschechoslowakei3071,50 / 76,00 / 65,50198,40222161:53,9154,6036353,00
37Jiri RazlTschechoslowakei Tschechoslowakei860,00 / 68,50 / 65,00190,20301661:49,6155,2835345,48
38Gilbert PoirotFrankreich Frankreich2966,50 / 70,50 / 70,50206,00183767:09,0107,9039313,90
39Irvin ServoldKanada Kanada3947,00 / 47,00 / 44,00104,20403161:33,4157,8534262,05
DNFFranz ScherüblOsterreich Österreich1558,50 / 64,0* / 59,50158,73910DNF
Willi KöstingerOsterreich Österreich3571,0*0 / 0r00 / 00-66,6-32DNS

Im ersten Teilwettbewerb, dem Skispringen setzte der bundesdeutsche Mitfavorit Franz Keller mit 251,0 Punkten die Höchstpunktmarke. Schon nach dem ersten Durchgang hatte er mit einer Weite von 76 Metern die Führung übernommen. Im zweiten Durchgang konnte er einen Sprung auf 77 m nicht stehen. In Durchgang drei gelangen ihm nochmals sicher gestandene 77 Meter. Sein Landsmann Georg Thoma, Olympiasieger von 1960, stürzte bei seinem ersten Sprung. Doch in den Durchgängen zwei und drei sprang er auf 74,5 und 71,5 Meter, was ihn mit 229,8 Punkten auf Platz zwei brachte.

Hinter den beiden bundesdeutschen Athleten platzierten sich Boris Tscheremuhin (URS – 227,0 P und 71,5 m/74,0 m), Akemi Taniguchi (JPN – 225,8 P u. 71,0 m/71,0 m), Evgeni Loginow (URS – 225,2 P u. 75,0 m/71,0 m) sowie Joachim Winterlich (DDR – 224,3 P u. 74,0 m/72,5 m) auf den Rangen drei bis sechs.

Zum Langlauf traten vierzig Athleten an. In der Nacht waren ca. zwanzig Zentimeter Schnee gefallen, auch während des Renntages schneite es und der heftige Wind trieb Schnee in die Spur. Die ersten Startnummern (Ralph Pöhland, DDR, mit 2, Arne Larsen, NOR, mit 3) waren im Nachteil. Schnellster Langläufer war nicht unerwartet Kälin in 52:12,9 min vor Markus Svendsen (NOR) in 54.25,5 min. Dann folgten Pöhland (55:14,8 min), Eduard Lengg (FRG – 55:33,3 min), Esa Klinga (FIN – 55:33,5 min), Juri Simenow (URS – 55:38,6 min), Roland Weißpflog (DDR – 55:43,6 min) Rainer Dietel (DDR – 55:52,2 min) sowie Larsen (55:59,8 min). Thoma belegte in 56:03,9 min Rang elf, Keller in 58:08,9 min Rang 27.

Beeindruckend war Kälins Aufholjagd. Der Rückstand von am Ende ca. vier Punkten auf die Goldmedaille entsprach rund achtzehn Langlauf-Sekunden. Schon während des Rennens herrschte vor allem im westdeutschen Lager große Aufregung, denn Thoma hatte nach den 10-km-Zwischenzeiten auf den führenden Kälin fast drei Minuten und Keller 4:10 min eingebüßt. Sowohl die Betreuer des Schweizers als auch der bundesdeutschen Kombinierer hatten auf der gesamten Strecke ihre Helfer so verteilt, dass beste Orientierung über den Wettkampfstand gegeben war. Keller hatte sich an Pöhland angehängt.

Die Spannung bzgl. der Gesamtwertung war enorm. Erst eine langwierige komplizierte Berechnung der Punkte (Mittel der drei besten Laufzeiten und Ausrechnung von Überpunkten) führte zu den Gesamtpunkten der einzelnen Athleten. Privatberechnungen ergaben bald, dass Thoma den Sieg errungen habe, während die weiteren Platzierungen offenblieben. Erst 25 Minuten nach Wettkampfende bestätigte der Lautsprecher die mittlerweile überschlagsmäßige Rangierung mit Thoma vor Keller und Kälin. Mikkel Dobloug als Bester der in der Nordischen Kombination über Jahrzehnte hinweg sieggewohnten Norweger musste sich mit Platz sieben begnügen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Debakel der Skandinavier in Oslo. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 22. Februar 1966, S. 12.

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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Gullvinner Georg Thoma etter målpassering 15 km langrenn kombinert, VM i Oslo 1966 (5485711414).jpg
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Beskrivelse: Kominert langrenn, 15 km. Gullvinner tyskeren Georg Thoma (Tyskland/Germany`) Fotograf: Billedbladet NÅ/van Deurs Sted: Oslo År: 1966 Arkivreferanse: RIKSARKIVET- RA/PA/0797/U/Ua/3901_1_037

GOLD WINNER GEORG THOMA AFTER CROSSING THE FINISHING LINE, 15 KM NORDIC COMBINED, WORLD CHAMPIONSHIPS IN OSLO 1966 Photographer: Billedbladet NÅ/van Deurs Place: Oslo Year: 1966

Archival reference: RA/PA/0797/U/Ua/3901_1_037