Nordfriesische Inseln

Die Nordfriesische Inselkette im nordfriesischen und dänischen Wattenmeer

Die Nordfriesischen Inseln liegen vor der Westküste Schleswig-Holsteins im nordfriesischen Wattenmeer, einem Teil der Nordsee. Sie sind vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben, selbst jedoch nicht Bestandteil des Schutzgebietes. Neben den größeren Inseln Sylt, Föhr, Amrum, Pellworm und Nordstrand gibt es kleinere sogenannte Halligen, die in der Regel nicht mit Deichen vor Hochwasser geschützt sind und deren Bebauung auf Warften steht. Sie alle gehören zum Kreis Nordfriesland.

Zum Teil werden auch die dänischen Wattenmeerinseln zu den Nordfriesischen Inseln gerechnet. Diese liegen vor der Westküste Jütlands und gehören zur dänischen Region Süddänemark. Anders als die deutschen wurden die dänischen Inseln nicht von Friesen besiedelt. Der Begriff Nordfriesische Inseln ist also in erster Linie ein geographischer.

Verkehr

Rekonstruktion der Küste Nordfrieslands im 13. Jahrhundert auf einer Karte von 1850

Autofähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH verbinden den Hafen Dagebüll auf dem Festland mit den Inseln Föhr (Hafen Wyk) und Amrum (Hafen Wittdün) sowie den festländischen Hafen Schlüttsiel mit den Halligen Hooge und Langeneß und der Insel Amrum. Die Halligen Oland, Langeneß, Gröde und Hooge werden von Schlüttsiel aus unregelmäßig mit einem Versorgungsschiff angelaufen, das auch Touristen nutzen können. Autofähren der Neuen Pellwormer Dampfschiffahrtsgesellschaft bedienen die Verbindung vom Hafen Strucklahnungshörn auf der Halbinsel Nordstrand zur Insel Pellworm. Ein Schnellboot verbindet die Orte Strucklahnungshörn auf Nordstrand mit Hallig Hooge, Wittdün auf Amrum und Hörnum auf Sylt.

Nordstrand ist durch den 1987 fertiggestellten Beltringharder Koog zur Halbinsel geworden und war vorher durch einen Damm mit Autostraße erreichbar.

Die dänische Insel Rømø ist durch den Rømødæmningen (dt.: Röm-Damm) mit einer Autostraße mit dem Festland verbunden, die Insel Sylt hat über den Hindenburgdamm eine Bahnverbindung zum Festland. Sylt ist über eine Schiffsverbindung zwischen List und der dänischen Insel Rømø auch per Autofähre zu erreichen.

Die Halligen Oland und Langeneß erreicht man mit einer Lorenbahn von Dagebüll.

Die Hallig Nordstrandischmoor hat eine Lorenbahnverbindung zum Beltringharder Koog.

Bei Niedrigwasser liegt das Watt zwischen einigen Inseln, Halligen und dem Festland frei. So fällt zwischen Amrum und Föhr ein 8 km langer Wattenweg frei, der jedoch abhängig von Witterung und Tide nicht jeden Tag begehbar ist. An vielen Orten werden geführte Wattwanderungen angeboten.

Entstehung

Das Gebiet des nordfriesischen Wattenmeeres ist in den vergangenen Jahrhunderten großen und stetigen Veränderungen unterworfen gewesen. Da erste Karten erst für das 17. Jahrhundert existieren, ist man für die Zeit davor auf Rekonstruktionen angewiesen. Die heutigen Inseln und Halligen sind im Verlauf der Jahrhunderte aus größeren zusammenhängenden Landmassen entstanden, die durch Sturmfluten zerrissen wurden. So gehörten zum Beispiel die heutige Halbinsel Nordstrand und die Insel Pellworm in früherer Zeit zu einer großen Insel oder besser Landmasse der damals zerklüfteten und von Prielen durchzogenen Küstenlandschaft, die den Namen Strand trug und deren größter Ort Rungholt war. Strand wurde am 16. Januar 1362 in der zweiten Marcellusflut (Grote Mandränke) zu einem großen Teil zerstört. Während der Burchardiflut 1634 zerbrach die verbliebene Insel, das alte Nordstrand, dann in die Inseln Nordstrand und Pellworm und die Hallig Nordstrandischmoor.

Geschichte

Nach der friesischen und dänischen Besiedlung der Inseln im 8. Jahrhundert bildeten die friesisch besiedelten Harden (zwischen Eiderstedt und Sylt) zusammen die Uthlande. Die Nordfriesen in den Uthlanden unterstanden als Königsfriesen direkt dem dänischen König. Erst später kamen die Uthlande mit Ausnahme kleinerer königlicher Enklaven zum Herzogtum Schleswig, welches als Lehen zu Dänemark gehörte. Zur Zeit der Landesteilungen in der Frühen Neuzeit waren große Teile der Inseln den gottorfschen Anteilen unterworfen, andere den königlichen Anteilen oder den schon genannten königlichen Enklaven. So gehörte der Süden Rømøs als königliche Enklave unmittelbar zum Königreich, während der Norden Rømøs den königlichen Anteilen des Herzogtums gehörte. Nach den deutsch-dänischen Kriegen wurden die Inseln von Nordstrand bis Rømø 1866 preußisch. Nach der Volksabstimmung 1920 wurde die jetzige Grenze zwischen den Inseln Sylt und Rømø festgesetzt.

Einen Überblick über das Leben, den Alltag, die Sprache, Trachten und Bräuche der Inselfriesen gewährt das Carl-Haeberlin-Friesenmuseum in Wyk auf Föhr.

Die Inseln im Überblick

Satellitenaufnahme

Zu den nordfriesischen Inseln gehören (von Nord nach Süd):

Siehe auch

Literatur

  • Georg Weigelt: Die nordfriesischen Inseln vormals und jetzt. Eine Skizze des Landes und seiner Bewohner. Meissner, Hamburg 1873.
  • O. Zeise: Beitrag zur Geologie der Nordfriesischen Inseln. In: Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein, Band 8 (2), 1892, S. 145–161 (archive.org).
  • Henry Koehn: Die Nordfriesischen Inseln. Die Entwicklung ihrer Landschaft und die Geschichte ihres Volkstums. De Gruyter, Hamburg 1954.
  • Henry Koehn, Carl Haeberlin, Julius Tedsen, Georg Warnecke: Die Nordfriesischen Inseln. De Gruyter, Berlin 1961. ISBN 3-11-000564-6.
  • Gerhard Eckert: Nordfriesische Inseln und Küstenbadeorte. Frankfurt am Main, Umschau Verlag 1974. ISBN 3-524-00299-4.
  • Albert am Zehnhoff: Sylt, Amrum, Föhr, Helgoland, Pellworm, Nordstrand und Halligen. Natur und Kultur auf Helgoland und den Nordfriesischen Inseln. Entdeckungsreisen durch eine Landschaft zwischen Meer und Festlandküste. Köln, Dumont 1979. ISBN 3-7701-1093-5.
  • Klaus Wernicke, Guntram Riecken: Nordfriesische Inseln und Halligen. Neumünster, Wachholtz 1992. ISBN 3-529-05505-0.
  • Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands Nordfriisk Instituut 1997. ISBN 3-88007-251-5.
  • Manfred Jessen-Klingenberg, Jürgen Newig: Das Erdbuch Waldemars II. und die Nordfriesischen Inseln im Mittelalter. In: Sturmflut. Gefährdetes Land an der Nordseeküste. Hamburg, Ellert und Richter 2000, ISBN 978-3-89234-932-7, S. 48–55.
  • Gregor Gumpert und Ewald Tucai (Hrsg.): Nordfriesland und seine Inseln. Ein literarisches Porträt. Neumünster, Wachholtz 2011. ISBN 3-529-06116-6.

Koordinaten: 54° 44′ N, 8° 20′ O

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(c) Begw in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Karte der Nordfriesischen Inseln (Arbeitsversion)
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Rekonstruktion der Küste Nordfrieslands im 13. Jahrhundert auf einer dänischen Karte von 1850.
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Satellitenaufnahme der Nordfriesischen Inseln (Dänemark/Deutschland)